Großes Mausohr  (Myotis myotis (Borkh.,1797))

(Syn.: Vespertilio murinus, Vespertilio myotis, Myotis murinum)

EU-Code: 1324

Biologie/Lebenszyklus

Imagines/Alttiere

Phänologie
Paarungszeit
  • August bis Oktober
Geburtszeit
  • Ende Mai bis Anfang Juli, besonders in der 2. und 3. Juniwoche (Tragzeit 60 – 70 Tage)
Säugezeit
  • bis zu neun Wochen
Bezug des Sommerquartiers
  • Bezug der Wochenstuben: Mai
Auflösung des Sommerquartiers
  • Ab Anfang August, Jungtiere bleiben zumeist deutlich länger in den Quartieren
Nutzung von Zwischenquartieren
  • Dachböden, Höhlen, Baumhöhlen und Fledermauskästen
Bezug des Winterquartiers
  • ab Anfang Oktober
Winterschlaf
  • Oktober - April
Reproduktion
Anzahl Jungtiere
  • 1 Junges pro Fortpflanzungssaison (selten Zwillinge)
Anzahl Zyklen
  • 1 pro Jahr
Mobilität
Aktionsraum
  • 4 – 17 km
Wanderstrecke
  • weitgehend ortstreu, wanderfähig, die meisten Wanderungen zwischen 10 – 50 km, weiteste bekannte Wanderung 390 km
Aktivität
Tageszeitliche Aktivität
  • Ausflug in der Dämmerung, jagt die ganze Nacht mit Pausen auch im Quartier (abhängig vom Fortpflanzungsstatus der Tiere)
Ernährung
  • spezialisiert auf Laufkäfer, aber auch Spinnen, Laubheuschrecken, andere Käferarten, Schmetterlinge und Dipteren
Nahrungserwerb
  • Ausflug in später Dämmerung, Flug in niedriger Höhe. landet häufig auf dem Boden, um Insekten aufzunehmen
Entfernung zwischen Quartieren und Jagdgebieten
  • bis zu 20 km möglich
Ortstreue
  • Sommerquartiertreu (Geburtsquartiertreue)
  • Winterquartiertreue

Jungtiere

Phänologie
Flugfähigkeit
  • Mit 4 – 5 Wochen, bereits Anfang Juli möglich
Geschlechtsreife
  • Geschlechtsreife der W. bereits im ersten Jahr möglich, in der Regel aber erst später

Überwinterung

Überwinterungsmodus
  • Winterlethargie im Winterquartier

Populationsbiologie

Populationsstruktur
  • Wochenstuben und Männchenquartiere
Populationsdichte
  • zwischen 0,15 und 3,98
  • ochenstuben / qkm, zwischen 0,25 und 6,92 Ind. / qkm. je nach Region in Deutschland
Quartiergröße
  • Wochenstuben können mehrere 100 Weibchen umfassen
  • vorwiegend einzeln hängend oder in kleinen Gruppen im Winterquartier (Europa, BRD, NRW), Massenquartiere bekannt (Polen, Slowakei, auch Bayern)
Geschlechterverhältnis
  • Geburten 1:1
Mortalität
  • etwa 50 % im ersten Jahr, bei adulten Weibchen etwa 20%
  • Jungensterblichkeit bei schlechtem Wetter deutlich höher (bis zu 90%)

Biogeografie

Lebensraum

Wochenstuben (Weibchen)
  • Großvolumige Dachböden von Kirchen, Schlössern und öffentl. Gebäuden. Selten auch Spaltenquartiere am Haus
Zwischenquartiere
  • Dachböden Höhlen und Stollen, vor allem während der Schwärmzeit, Baumhöhlen und Fledermauskästen
Winterquartiere
  • Höhlen, Stollen und Keller, Brauereikeller, Brunnenschächte, alte Bergwerke, Felsspalten, aber auch Wochenstubenquartiere
  • Temperatur: 2° – 10°C
  • Luftfeuchte: 100 %
Sommerquartiere (v.a. Männchen)
  • Dachböden, Spaltenverstecke am und im Haus, auch Baumhöhlen und Fledermauskästen
Sommerlebensraum
  • Wälder, auch Dorfränder, strukturreiche Landschaften mit hohem Wald- und Gewässeranteil, Offenland
Bevorzugte (Vegetations)struktur in Jagdgebieten
  • Strauch- und krautvegetationsarme Buchenhallenwälder

Verbreitung

Gesamtverbreitung
  • ganz Europa, in Nordeuropa bis 60°N, (Verbreitungsgrenze verläuft durch Irland, England und Schweden), außer Dänemark, im Osten bis zum Baltikum, Weißrussland, Ukraine und Kleinasien bis zum Kaspischen Meer, im Süden bis Nordafrika
(Mittel-)europa
  • Ganz Mitteleuropa
Deutschland
  • Ganz Deutschland, mittlerweile lückenhaft, extrem selten
Nordrhein-Westfalen
  • D35a & D35b+, D30, D31 & D34+, D36 & D46+, D44 & D45+, D38 & D39+