Großes Mausohr  (Myotis myotis (Borkh.,1797))

(Syn.: Vespertilio murinus, Vespertilio myotis, Myotis murinum)

EU-Code: 1324

Artspezifisch geeignete Kartiermethoden (Methodensteckbriefe)

1. Bestandserfassung Sommerlebensraum

1.1. Essenzielle Jagdhabitate

Zur Erfassung des Großen Mausohrs im Untersuchungsraum und zur Feststellung von Jagdhabitaten der Art wird folgende Methodenkombination genutzt:

  • Detektor-Transektkartierung (s. Anhang 5, Methodenblatt 2.1).
  • Stationäre akustische Erfassung (s. Anhang 5, Methodenblatt 2.3).
  • Netzfänge (s. Anhang 5, Methodenblatt 2.7).
  • Beim Großen Mausohr gilt es zu prüfen, ob essenzielle Nahrungshabitate betroffen sind. Aufgrund des sehr großen Aktionsraumes ist die Betroffenheit von essenziellen Nahrungshabitaten i.d.R. auszuschließen.

1.2. (Bedeutende) Flugrouten

Zur Erfassung von Flugrouten des Großen Mausohrs wird folgende Methodenkombination genutzt:

1.2.1. Im Rahmen der Ersterfassung:
  • Detektor-Transektkartierung (s. Anhang 5, Methodenblatt 2.2).
  • Stationäre akustische Erfassung (s. Anhang 5, Methodenblatt 2.4).
  • Optional: Flugroutentelemetrie (s. Anhang 5, Methodenblatt 2.8).
1.2.2. Im Rahmen eines Monitorings:
  • Stationäre akustische Erfassung (s. Anhang 5, Methodenblatt 2.4).
  • Optional: detektorgestützte Sichtkontrolle (s. Anhang 5, Methodenblatt 2.5).

Aufgrund der vergleichsweise leisen und damit schwer erfassbaren Rufe des Großen Mausohrs ist neben der stationären akustischen Erfassung ggf. eine detektorgestützte Sichtkontrolle durchzuführen.

1.3. Quartiere

Aufgrund der Quartiertradition der Art und der freien Hangplätze meist in geräumigen Dachböden von beispielsweise Kirchen oder in Brücken, sind die meisten Quartiere der Art in NRW bekannt.

Zur Erfassung von weiteren Quartieren des Großen Mausohrs wird folgende Methodenkombination genutzt:

  • Quartiertelemetrie (s. Anhang 5, Methodenblatt 2.9).
  • Optional: detektorgestützte Quartiersuche von gebäudebewohnenden Arten (s. Anhang 5, Methodenblatt 2.10).

2. Bestandserfassung Wochenstubenkolonie / lokale Population

2.1. Populationsgröße

Zur Erfassung der Populationsgröße von Großen Mausohr-Kolonien wird folgende Methodenkombination genutzt:

  • Quartierzählungen (s. Anhang 5, Methodenblatt 2.14).
  • Ausflugzählung (s. Anhang 5, Methodenblatt 2.12).

Sollten die örtlichen Gegebenheiten eine eindeutige Bestandszählung im Quartier zulassen, kann die Ausflugzählung entfallen.

2.2. Aktionsraum der Kolonie

Sofern auf der Grundlage der vorliegenden Ergebnisse nicht ausgeschlossen werden kann, dass essenzielle Habitate der Art von einem Eingriff betroffen sind, muss die Bedeutung des jeweils betroffenen Teilhabitats für die jeweilige Kolonie näher bestimmt werden. Dazu wird die funktionale Bedeutung der Habitatbestandteile in der Regel mittels einer Aktionsraumtelemetrie ermittelt.

Sollten die örtlichen Gegebenheiten eine eindeutige Bestandszählung im Quartier zulassen, kann die Ausflugzählung entfallen.

Bei dem Großen Mausohr stellt sich die Frage im Einzelfall, ob essenzielle Habitate erheblich betroffen sind.

  • Aktionsraumtelemetrie (s. Anhang 5, Methodenblatt 2.16).

3. Bestandserfassung Zwischenquartiere / Balzpopulation

3.1. Zwischenquartier (Ruhestätte)

Aufgrund des häufigen Quartierwechsels nach der Auflösung der Wochenstuben, ist eine artbezogene Bestandserfassung von Zwischenquartieren nicht zielführend.

Werden durch den Eingriff Quartiere beeinträchtigt und es kann nicht ausgeschlossen werden, dass die Verfügbarkeit von Baumhöhlen ein Schlüsselfaktor für das lokale Vorkommen darstellt, ist eine Erfassung des Baumhöhlen- bzw. Quartierpotenzials erforderlich. Eine Methode zur Potenzialabschätzung ist die Höhlenbaumkartierung während der laubfreien Zeit:

  • Höhlenbaumkartierung (s. Anhang 5, Methodenblatt 2.17).

3.2. Balzquartier (Ruhestätte)

Die Balzquartiere des Großen Mausohrs liegen u.a. in der Nähe der Winterquartiere oder sind mit diesen identisch. Erfahrungen mit der Erfassung der Balzpopulation fehlen. Eine Erfassung der Balzpopulation wird bis zum Vorliegen etablierter Methoden bis auf Weiteres nicht empfohlen.

4. Bestandserfassung Winterquartier / Winterpopulation

Die Kartierung überwinternder Tiere erfolgt im Regelfall:

  • Erfassung Winterbestand (s. Anhang 5, Methodenblatt 2.18, 2.19).

5. Bestandserfassung Zug

  • Keine Erfassung sinnvoll, da keine fernziehende Art.

Literatur

  • Keine Angaben