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Geschützte Arten in Nordrhein-Westfalen

Stand: 24. Februar 2010

Autoren: Dr. Ernst-Friedrich Kiel, Dr. Matthias Kaiser

Der Erhalt der biologischen Vielfalt gehört zu den größten Herausforderungen des Naturschutzes. Ein wesentliches Ziel der Naturschutzpolitik des Landes Nordrhein-Westfalen besteht darin, bis zum Jahr 2010 eine Trendwende im Rückgang der biologischen Vielfalt herbeizuführen. Angesichts von über 43.000 Pflanzen-, Pilz- und Tierarten in unserem Land steht der Erhalt der Artenvielfalt im Zentrum unserer Schutzbemühungen. Dabei spielen die gesetzlich geschützten Arten eine besondere Rolle.

Dieses Fachinformationssystem (FIS) soll einen umfassenden Einblick in das Thema "Geschützte Arten in Nordrhein-Westfalen" bieten. Der gesetzliche Artenschutz hat durch die Kleine Novelle des Bundesnaturschutzgesetzes im Dezember 2007 und die aktuellen Änderungen in der Großen Novelle im Juli 2009 ein stärkeres Gewicht erlangt. So müssen die Artenschutzbelange bei allen genehmigungspflichtigen Planungs- und Zulassungsverfahren nach einem bundesweit einheitlichen Vorgehen berücksichtigt werden. In dem FIS werden alle Arten ausführlich vorgestellt, die bei einer artenschutzrechtlichen Prüfung nach § 44 BNatSchG im Sinne einer Art-für-Art-Betrachtung einzeln zu bearbeiten sind. Diese Arten werden in Nordrhein-Westfalen „planungsrelevante Arten“ genannt.

Eine ausführliche Einführung in das Thema findet sich unter dem folgenden Link:
„Einführung Geschützte Arten in NRW“

Die Broschüre über die geschützten Arten finden Sie als pdf unter dem folgenden Links:
"Broschüre Geschützte Arten in NRW", 4 Teile:

  • Teil 1 (Seite 1 - 103) (PDF, 9.6 MB)
  • Teil 2 (Seite 104 - 154) (PDF, 11.9 MB)
  • Teil 3 (Seite 155 - 213) (PDF, 12.3 MB)
  • Teil 4 (Seite 214 - 260) (PDF, 6.3 MB)

Alternativ kann die Broschüre beim Infoservice des Umweltministeriums kostenlos bestellt werden.

Die wichtigsten Gesetzestexte zum Thema finden sich unter dem folgenden Link:
"Gesetzestexte"

Die wichtigste Literatur zum Thema findet sich unter dem folgenden Link:
"Literaturliste zum Artenschutz in Fachplanungen"

Inhalte des FIS „Geschützte Arten in Nordrhein-Westfalen“

Kernstück des FIS „Geschützte Arten in Nordrhein-Westfalen“ sind vollständige Listen aller planungsrelevanten Arten in Nordrhein-Westfalen, die unter der Rubrik "Liste der geschützten Arten NRW" unter "Artengruppen" abgerufen werden können. Über die Arten-Tabellen gelangt man jeweils per Link zu weiteren artbezogenen Fachinformationen. In einer Kurzbeschreibung wird jede Art mit einem Text und einem Foto kurz vorgestellt. Daneben sind in einer Steckbrieftabelle alle wesentlichen Informationen zu Lebenszyklus, Populationsbiologie, Lebensraumansprüchen und zur Verbreitung aufbereitet. Weiterhin werden für jede Art die maßgeblichen Gefährdungsursachen sowie allgemeine Schutzziele und spezielle Pflegemaßnahmen vorgestellt.

Unter der Rubrik "Naturräume in Nordrhein-Westfalen" lässt sich so für jede Großlandschaft eine nach Lebensraumtypen aufgeschlüsselte Liste der planungsrelevanten Arten abfragen.

Eine weitere Eingrenzung des bei Planungsverfahren zu erwartenden Artenspektrums ermöglicht die Abfragefunktion unter der Rubrik "Messtischblätter in Nordrhein-Westfalen". Hier wird für jedes Messtischblatt (MTB) in Nordrhein-Westfalen eine aktuelle Liste aller im Bereich des MTB nach dem Jahr 1990 nachgewiesenen planungsrelevanten Arten erzeugt. Kombiniert mit einer Auswertung nach den 24 Lebensraumtypen lässt sich nun ermitteln, in welchen Lebensräumen welche planungsrelevanten Arten im jeweiligen MTB zu erwarten sind.

Kurzbeschreibung und Steckbrief

Unter der Rubrik "Kurzbeschreibung“ sind für jede Arten wichtige Angaben zu den Lebensraumansprüchen, zu Besonderheiten der Verhaltensbiologie sowie zu den Zeiten, in denen sie angetroffen werden können, aufbereitet. Für jede Art wird die aktuelle und gegebenenfalls historische Verbreitung in Nordrhein-Westfalen dargestellt, unter Angabe der derzeitigen Populationsgröße. Unter der Rubrik „Steckbrief“ werden alle wesentlichen Informationen zu Lebenszyklus, Populationsbiologie, Lebensraumansprüchen und zur Verbreitung in einer Tabelle übersichtlich aufbereitet.

Schutzziele

Für jede Art werden unter der Rubrik "Schutzziele" unter der Überschrift "Gefährdungen und Beeinträchtigungen" generelle Hinweise zu den maßgeblichen Einflussfaktoren und Handlungen genannt, die zu Bestandsgefährdungen und erheblichen Beeinträchtigungen einer lokalen Population führen können. Dabei werden auch potentielle Gefährdungen aufgeführt, die im konkreten Planungsfall einzelfallbezogen auf ihre Erheblichkeit hin zu überprüfen wären. Die genannten Gefährdungen und Beeinträchtigungen beziehen sich grundsätzlich nur auf die jeweilige Tier- oder Pflanzenart. Sie sind weder auf konkrete Gebiete noch auf spezielle Planungsvorhaben zugeschnitten. Da dieses Informationsangebot unabhängig von Fachplanungen einen grundlegenden Beitrag zum „Artenschutzprogramm NRW“ darstellt, werden auch allgemein in der Landschaft wirkende Beeinträchtigungen und Gefährdungen genannt.

Unter der Überschrift "Schutzziele und Pflegemaßnahmen" werden die maßgeblichen Schutzziele für die Arten in Nordrhein-Westfalen sowie wichtige Erhaltungs- und Entwicklungsmaßnahmen aufgeführt. Diese Maßnahmen tragen dazu bei, den aktuellen Erhaltungszustand der planungsrelevanten Arten in Nordrhein-Westfalen zu sichern beziehungsweise den günstigen Erhaltungszustand wiederherzustellen. Im Rahmen von Planungsverfahren sollte daher geprüft werden, welche der Maßnahmen sich gegebenenfalls als Vermeidungsmaßnahmen oder als Kompensatorische Maßnahmen eignen. Die Schutzziele und Pflegemaßnahmen sind aber weder auf konkrete Gebiete noch auf spezielle Planungsvorhaben zugeschnitten. Bei ausgesprochen seltenen Arten oder solchen, die sich in einer biogeografischen Region in einem schlechten Erhaltungszustand befinden, wird als übergeordnetes Ziel der „Schutz aller Vorkommen in NRW“ angegeben. Hierdurch wird die landesweite Bedeutung der entsprechenden Vorkommen hervorgehoben.

Gebiete

Unter "Gebiete" werden alle FFH- und Vogelschutz-Gebiete aufgelistet, in denen die betreffende Art in Nordrhein-Westfalen gemeldet wurde. An dieser Stelle besteht eine Verknüpfung zum "NATURA-2000"-Infosystem, indem eine Verlinkung mit den Gebietsbeschreibungen realisiert wurde.

Rasterkarten und Populationsangaben

Einen landesweiten Überblick zur aktuellen Verbreitung der Arten liefern aktuelle Verbreitungskarten auf Grundlage des Messtischblatt-Rasters, die unter "Rasterkarte" aufgerufen werden können. Anhand dieser Karten lässt sich abschätzen, ob in einem Rasterfeld mit einer Art zu rechnen ist. Ebenso können erste Aussagen über das Verbreitungsbild der Arten sowie über regionale Verbreitungsschwerpunkte getroffen werden. Die Karten geben allerdings keine Auskunft über die Anzahl, Größe oder Bedeutung der im Rasterfeld ansässigen Populationen (z. B. Einzelfunde, viele Kleinvorkommen, wenige Großvorkommen) beziehungsweise über den Status der Vorkommen. So wurde bei den Fledermäusen zum Beispiel nicht nach Winterquartieren, Wochenstuben oder Jagdgebieten unterschieden. Bei allen Auswertungen wurden im Allgemeinen nur Daten berücksichtigt, die seit dem Jahr 1990 erhoben wurden.

Für die Zusammenstellung der Populationsangaben und die anschließende Darstellung in Rasterkarten wurden die folgenden Datenquellen ausgewertet:

  • Fundortkataster NRW (FOK),
  • Ökologische Flächenstichprobe (ÖFS),
  • Daten der Biologischen Stationen,
  • Literaturquellen, Gutachten etc.,
  • Abfrage bei landesweit tätigen Experten,
  • Verbreitungskarten der wissenschaftlichen Vereinigungen in Nordrhein-Westfalen.

An der Erstellung der Karten waren Experten aus den folgenden in Nordrhein-Westfalen tätigen wissenschaftlichen Vereinigungen beteiligt: AKe Fledermäuse, Nordrhein-Westfälische Ornithologengesellschaft (NWO), AK Amphibien und Reptilien NRW, Naturschutzbund-AK Tagfaltermonitoring, AG Rheinisch-Westfälischer Lepidopterologen, AK Libellen NRW, AK Heuschrecken NRW, AG Westfälischer Entomologen, AK Spinnen NRW, AK Mollusken NRW, Pilotprojekt Edelkrebs, Entomologischer Verein Krefeld.

Kartierung

Unter „Kartierung“ lässt sich die ABC-Bewertungsmatrix zur Ermittlung des Erhaltungszustandes von lokalen Populationen der betreffenden Art herunterladen.

Erhaltungszustand in den biogeografischen Regionen

Für alle planungsrelevanten Arten findet sich unter dem folgenden Link eine Bewertung des Erhaltungszustandes in den biogeografischen Regionen in Nordrhein-Westfalen (atlantische und kontinentale Region):
"Bewertung des Erhaltungszustandes planungsrelevanter Arten"

Die Einstufung der Erhaltungszustandes in den biogeografischen Regionen nach der Ampel-Bewertung entstand unter Mitarbeit von:

  • Säugetiere: Dietlind Geiger-Roswora, Dr. Ernst-Friedrich Kiel, Holger Meinig, Peter Schütz, Dr. Carsten Trappmann, Dr. Henning Vierhaus
  • Vögel: Dr. Bernd Conrad, Michael Jöbges, Dr. Ernst-Friedrich Kiel, Dr. Joachim Weiss
  • Amphibien und Reptilien: Arno Geiger, Monika Hachtel, Dr. Ernst-Friedrich Kiel, Thomas Mutz, Martin Schlüpmann
  • Mollusken: Dr. Ernst-Friedrich Kiel, Hajo Kobialka
  • Krebse: Dr. Harald Groß, Dr. Ernst-Friedrich Kiel
  • Libellen: Klaus-Jürgen Conze, Christian Göcking, Nina Grönhagen, Thomas Hübner, Dr. Ernst-Friedrich Kiel, Norbert Menke, Matthias Olthoff
  • Käfer: Dr. Ernst-Friedrich Kiel, Klaus Kretschmer
  • Schmetterlinge: Dr. Ernst-Friedrich Kiel, Dr. Patrick Leopold, Daniel Lück, Elmar Schmidt, Heinz Schumacher
  • Höhere Pflanzen: Uwe Raabe.