Fransenfledermaus  (Myotis nattereri (Kuhl,1817))

EU-Code: 1322

Biologie/Lebenszyklus

Imagines/Alttiere

Phänologie
Paarungszeit
  • Oktober bis März, Paarung in Winterquartieren
Geburtszeit
  • ab Anfang Juni
Säugezeit
  • 4 Wochen
Bezug des Sommerquartiers
  • Bezug der Wochenstuben: ab Anfang April
Auflösung des Sommerquartiers
  • Auflösen der Wochenstuben: August
Nutzung von Zwischenquartieren
  • Während der Wochenstubenzeit „Ausflüge" in Einzelquartiere bekannt
Bezug des Winterquartiers
  • ab Ende Oktober
Winterschlaf
  • November – März
Reproduktion
Anzahl Jungtiere
  • 1 Junges pro Fortpflanzungssaison
Anzahl Zyklen
  • 1 pro Jahr
Mobilität
Aktionsraum
  • Aktionsdistanz: k. A., Individuell: 15 – 17 km², Kolonie:24 – 77km²
Wanderstrecke
  • wanderfähig, bekannte Wanderungen zumeist unter 100 km, maximal bis 157 km
Aktivität
Tageszeitliche Aktivität
  • die gesamte Nacht mit Flugpausen und mit Quartieraufenthalten in der frühen Säugezeit
Lebensdauer
  • Bekanntes Höchstalter: 17 Jahre, 5 Monate
Ernährung
  • Hauptsächlich Fliegen und Spinnen, Diptera, Lepidoptera, Käfer (Familie Scarabaeidae), Ohrwürmer und Weberknechte
Nahrungserwerb
  • Ausflug in später Dämmerung, Jagd nahe der Vegetation in langsamen, wendigen Flug. Sammelt Insekten vom Substrat ab (foliage gleaning). Bejagte Waldstrukturen liegen zwischen dem Kronendach und den untersten Vegetationsschichten
Entfernung zwischen Quartieren und Jagdgebieten
  • In der Regel unter 1 km, bekannt auch bis 6 km
Ortstreue
  • Quartiertreu/Quartiergebietstreu
  • Geburtsorttreu
  • Winterquartiertreu

Jungtiere

Phänologie
Flugfähigkeit
  • Ca. 4 Wochen nach Geburt (bereits ab Ende Juni)
Geschlechtsreife
  • Geschlechtsreife bei Weibchen im ersten Jahr bekannt, bei Männchen nicht im ersten Jahr reproduktionsfähig

Überwinterung

Überwinterungsmodus
  • Winterlethargie im Winterquartier

Populationsbiologie

Populationsstruktur
  • Wochenstuben und Männchenquartiere
Populationsdichte
  • k. A.
Quartiergröße
  • Ø 10-30 (max. 80) Weibchen/ Wochenstube (NRW, bundesweit)
  • 1-ca.2000 Ind./ Winterquartier, meist Einzelverstecke (NRW, bundesweit)
Geschlechterverhältnis
  • Geburten im Verhältnis 1:1
Mortalität
  • k. A.

Biogeografie

Lebensraum

Wochenstuben (Weibchen)
  • Baumhöhlen, Gebäude, hier besonders in Zapfenlöchern in Viehställen oder Dachböden. Mitunter auch Einzeltiere in Wochenstubengesellschaften
Zwischenquartiere
  • Zapfenlöcher in Viehställen, unterirdische Hohlräume
Winterquartiere
  • Höhlen, Stollen, Eiskeller, Keller, Bunker, Brunnenschächte. Meist Einzeltiere, in Massenquartieren auch Körperkontakt und Clusterbildung. Überwinterung in Baumhöhlen, Wurzeltellern oder Erdlöchern wird vermutet
  • Temperatur: 2-8 °C, auch bis 0°C
  • Luftfeuchte: 85 – 100 %
Sommerquartiere (v.a. Männchen)
  • Baumhöhlen, Gebäude, hier besonders in Zapfenlöchern in Viehställen oder Dachböden. Zumeist versteckt
Sommerlebensraum
  • Waldgebiete, Dörfer und Einzelgebäude, reich strukturierte Landschaft
Bevorzugte (Vegetations)struktur in Jagdgebieten
  • Wald, Offenland oder halboffene Landschaft, Hecken, Baumgruppen und Streuobstwiesen, auch Gewässer

Verbreitung

Gesamtverbreitung
  • Ganz Europa bis hin zum Ural sowie in Marokko und Israel
(Mittel-)europa
  • In Europa fehlt sie nur in Mittel- und Nordskandinavien sowie in Nordosteuropa
Deutschland
  • k. A.
Nordrhein-Westfalen
  • D35a+, D35b+, D30+, D31 & D34+, D36 & D46+, D44 & D45+, D38 & D39+ Verbreitungsschwerpunkt im Münsterland

Artenschutzprojekte

Projekte in Nordrhein-Westfalen
  • Projekt zur Verbesserung (Optimierung) des Schutzes einheimischer Fledermäuse im Kernbereich der Westfälischen Bucht (von 2000 bis 2003 NABU-Naturschutzstation Münsterland)