Mauereidechse  (Podarcis muralis (Laur.,1768))

(Syn.: Seps muralis)

EU-Code: 1256

Biologie/Lebenszyklus

Imagines/Alttiere

Phänologie
Paarungszeit
  • April – Juni
  • Schwerpunkt: Mai
Absetzungsphase
  • Mitte Mai – Mitte August
  • meist 4 Wochen nach Paarung
Bezug des Sommerquartiers
  • März – Anfang April
Bezug des Winterquartiers
  • Ende September – Ende November
  • Winteraktivität während Schönwetterperioden (sonnenreiche Wintertage)
Reproduktion
Anzahl Eier
  • 2-10 Eier/Gelege
Eiablageplatz
  • In lockere, oft sandige Böden werden Eier am Ende eines 10-20 cm langen Grabgangs in einer kleinen Aushöhlung abgelegt, anschließendwird Gang wieder verfüllt
  • Seltener in Mauerwerkspalten oder unter Steinen
  • mehrere Weibchen können gemeinsame Eiablageplätze benutzen
Anzahl Zyklen
  • 1 (-2) Gelege/Jahr
  • ältere und große Weibchen können in günstigen Jahren noch ein zweites Gelege produzieren
  • in kühlen, regenreichen Jahren (speziell Frühsommern) keine Reproduktionserfolg möglich
Mobilität
Aktionsraum
  • kleinräumige Reviere
  • 15-25 m² (Reviergröße je nach Habitatstruktur)
  • 3-37 m² (NRW, Siebengebirge)
Wanderstrecke
  • Adulte: vergleichsweise standorttreu
  • Ortswechsel v.a. bei jüngeren Männchen
  • 10-90 m (Aktionsradius innerhalb eines Lebensraumes)
  • >1 km (maximale Wanderdistanz bei Ortswechsel)
  • 70 m/ 90 min (Wanderstrecke eines Männchens)
  • Juvenile: Ausbreitung erfolgt über Jungtiere
Aktivität
Tageszeitliche Aktivität
  • fast ausschließlich tagaktiv
Bewegungsaktivität
  • tageszeitliche Aktivitätsverteilung abhängig von Jahreszeit und Witterung
  • im Frühling, Frühsommer und Herbst eingipflige Aktivität
  • im Hochsommer (Juli-August) zweigipflige Aktivität mit Aktivitätspause in heißen Mittagsstunden (12-15:00 Uhr) (Eifel, Siebengebirge)
Lebensdauer
  • meist 4-6 Jahre (Freiland)
Ernährung
  • räuberisch
  • hauptsächlich Insekten und andere Gliedertiere

Eientwicklung

Entwicklungsdauer
  • 6-11 Wochen (Nordwesteuropa)
  • 27 °C: 7 Wochen

Jungtiere

Schlupfphase
  • Juli – August
Entwicklungsdauer
  • Geschlechtsreife: nach 2 Jahren
Ernährung
  • v.a. Spinnen, sonst wie bei Adulten, hauptsächlich Insekten und Gliedertiere, nur wegen geringeren Körpergröße entsprechend kleiner
Schlüpflinge
  • Kopf-Rumpf-Länge Schlüpflinge: 23-28 mm
  • Gesamtlänge Schlüpflinge: 50-60 mm
  • Gewicht: 0,2-0,4 g

Überwinterung

Überwinterungsmodus
  • bei stark reduziertem Stoffwechsel in frostfreien Verstecken

Populationsbiologie

Populationsstruktur
  • k.A.
Populationsdichte
  • von Jahr zu Jahr schwankende Individuendichten
  • abhängig von Vegetationsstruktur, Lage und Exposition der Habitate
Geschlechterverhältnis
  • 1:1 (Weibchen:Männchen)
Mortalität
  • Ei: k.A., Juvenile: wie adulte Tiere, selten Kanibalismus
  • Adulte: viele verschiedene Vogelarten, v.a. Turmfalke, Neuntöter, Waldkauz, Hauskatzen, Wiesel, Marder, Spitzmaus, Schlingnatter

Biogeografie

Lebensraum

Primärstandorte
  • felsige und steinige Lebensräumen mit Spalten und Hohlräumen als Versteckmöglichkeiten z.B. steinig, felsige Hänge (Bundsandsteinfelsen), mit offenen Fels- und Bodenpartien, Felsabbruchkanten, Geröllhalden, gerölldurchsetzte Trockenrasen, randlich gelagerten Kiesbänke und Hochgestade an Flüssen
  • bevorzugt offene, südexponierte, sonnenwarme Standorte, die weitgehend vegetationsfrei oder schütter bewachsen sind
Sekundärstandorte
  • altes Mauerwerk (Ruinen, Burgen, Garten-, Hangstütz- und Staumauern), Bahndämme, Steinbrüche, Kiesgruben und Uferpflasterungen
  • Mauerwerke mit vielen Mauerfugen und Gesteinsspalten, z.T. vegetationsfrei, z.T. bewachsen mit Deckungsgrad von 10-40 %
  • Aussetzungsstandorte in NRW: im Ruhrgebiet an Mauern und Steinschüttungen entlang von Kanälen, Schlacken- und Bergehalden, Gleisanlagen, Trockenmauern
  • Böschung B 61n Bielefeld, priv. Gärten, Botanischer Garten Univ. Bochum
Winterlebensraum
  • in tiefen frostfreien Verstecken (Spalten u.a. Gesteinshohlraumformen)
  • Tiere überwintern gesellig
  • in Fugen- und Hohlraumsystemen von Setz- und Legesteinmauern können Tiere auch an sonnenreichen Wintertagen während Schönwetterperioden, z.B. im Januar beim „geschützten" Sonnenbaden beobachtet werden „Winteraktivität"
Sommerlebensraum
  • s. Primär- bzw. Sekundärstandorte
Wanderkorridore
  • entlang von Felskanten, Flussläufen und Mauersystemen
Sonstiges
  • k.A.

Verbreitung

Gesamtverbreitung
  • v.a. südeuropäisch
(Mittel-)europa
  • von Spanien im Westen bis nach Rumänien im Osten, von den Niederlanden im Norden (ein Standort) bis Kalabrien im Süden
Deutschland
  • Nördliche Verbreitungsgrenze in Deutschland, vom Rheinland (Raum Bonn) und Westeifel und angrenzendem Rheinischen Schiefergebirge südlich rheinaufwärts, gesamte Oberrheinische Tiefebene bis zum Bodenseegebiet, unteres und mittleres Neckartal einschließlich der Zuflüsse, weitere Vorkommen im Donautal in Niederbayern
Nordrhein-Westfalen
  • autochthone Vorkommen beschränken sich auf Eifel und Siebengebirge
  • D35a: –, D35b: –, D30, D31 & D34: –, D36 & D46: –, D44 & D45: ++, D38 & D39: –
Historische Aufzeichnungen aus NRW
  • soweit bekannt ein ähnliches Verbreitungsmuster wie heutzutage