Mauereidechse (Podarcis muralis (Laur.,1768))
(Syn.: Seps muralis)
EU-Code: 1256
Artspezifisch geeignete Kartiermethoden (Methodensteckbriefe)
1. Bestandserfassung (Ersterhebung)
- Langsames Abgehen und Absuchen artspezifisch geeigneter Habitate. Zählung der durch Sichtbeobachtung und Fang ermittelten ausgewachsenen bis jungen Individuen.
- Für eine genauere Zählung sind die ausgewachsenen Tiere mittels ihrer individuellen Zeichnungsmuster zu unterscheiden. Dies ist teilweise auch ohne Fang mit einer Digitalkamera mit gutem Zoom möglich. Das Fangen mittels Schlinge erfordert einige Erfahrung. Verwendet wird eine maximal 0,2 mm dicke, durchsichtige Schnur. Damit gefangen werden vor allem adulte Tiere.
- Insgesamt 4 Begehungen: Anfang / Mitte April bis Mitte September (Jungtiererfassung ab Ende August bis Oktober), beste Zeit sind die ersten, sonnig-warmen Tage im April.
- Die Dauer einer Begehung soll (aufgrund der Vergleichbarkeit) jeweils 1 Stunde/ha bzw. Probefläche betragen.
- Sichtbeobachtungen ganztägig ab 8.00 möglich, besonders geeignet ist die Phase der ersten Sonneneinstrahlungen auf die Untersuchungsflächen.
- Der Schwerpunkt der Untersuchungen soll in der Regel vormittags bis ca. 11 Uhr und am späten Nachmittag von 15:00 Uhr bis 18 Uhr gelegt werden. Wesentlich sind aber die tägl. Witterungsbedingungen.
- Begehungen an warmen/schwülen und sonnigen Tagen sowie kühlen Tagen mit einzelnen sonnigen Abschnitten.
- Keine Erfassung in der prallen Mittagssonne.
- Keine Erfassung an Regentagen.
- Günstige Erfassungszeiten sind auch nach mehrtägigen Regen- oder Kälteperioden gegeben.
- Bestimmung der relativen Abundanz, die Anzahl der Tiere je Zeit- oder Flächeneinheit. Es ist empfehlenswert diesen Wert auch bei Schätzung der realen Population anzugeben.
- Abschätzung der Populationsgröße über Erhebung der Aktivität im Bezugsraum.
- Zählung individuell unterscheidbarer adulter Tiere.
- Fang-Wiederfangmethode zur Schätzung der realen Populationsgröße.
- Abschätzung der Anzahl oder des Anteils junger Tiere.
- Der Einsatz von künstlichen Verstecken (Schlangenbretter) hat sich bei der Mauereidechsen-Erfassung nicht bewährt. Die Sichterfassung ist die zentrale Erfassungsmethode kombiniert mit dem Schlingenfang.
- Die Mauereidechse gilt als leicht zu erfassende Art. Probleme können bei der Erfassung von sehr kleinen Populationen unter 50 Individuen auftreten, die je nach der Wettersituation an den Erfassungstagen in dem Erfassungsjahr über- oder unterschätzt werden können.
- Das Hauptkriterium einer erfolgreichen Reptilienkartierung ist das richtige Einschätzen von „günstigem Reptilienwetter“. Der Kartierungserfolg hängt daher wesentlich von der Erfahrung des Erfassers ab.
- Die Mauereidechse ist als einzige Reptilienart mitunter auch im Dezember an warmen Tagen aktiv. Erfassungen außerhalb der oben angegeben Zeiten sollen aber nicht in systematische Bestandserfassungen einfließen.
Literatur
- Hachtel, M., Schlüpmann, M., Thiesmeier, B. u. Weddeling, K. 2009: Methoden der Feldherpetologie. Laurenti Verlag. Bielefeld. 424 Seiten.
- Dalbeck, L. u. Haese, U. (2011): 4.4 Mauereidechse – Podarcis muralis. In: Arbeitskreis Amphibien und Reptilien Nordrhein-Westfalen (Hrsg.): Handbuch der Amphibien und Reptilien Nordrhein-Westfalens. – Bielefeld (Laurenti), 1005-1034.
- Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen (LANUV, 2010): FFH-Arten und Europäische Vogelarten; Online unter http://www.naturschutzinformationen-nrw.de/ffh-arten/de/arten/gruppe/amph_rept/liste