Artinformationen

Artenschutzmaßnahmen

Bestandserfassung

Verbreitungskarten

Habicht  (Accipiter gentilis (Linnaeus, 1758))

EU-Code: A085

Artspezifisch geeignete Kartiermethoden (Methodensteckbriefe)

1. Bestandserfassung (Ersterhebung)

1.1. Bestandserfassung Brutvögel

1.1.1. Kartiermethode: Revierkartierung

Neben der Horstsuche in geeignet erscheinenden Gehölzen im Winterhalbjahr steht die optische und akustische Erfassung von Balzverhalten im vermuteten Revier im Vordergrund; außerdem Nestbau, Jagd- und Beuteflüge sowie Warnrufe. Eine Nachkontrolle der Horste erfolgt erst am Ende der Brutperiode.

1.1.2. Termine:
  • 1. Anfang bis Mitte März (Balzverhalten, Nestbau).
  • 2. Ende März bis Anfang April (Balzverhalten, Nestbau).
  • 3. Ende Mai bis Anfang Juni (Jagd- und Beuteflüge, Warnrufe der Altvögel, Bettelrufe der Jungen).
  • Fakultativ ist zusätzliche Nestkontrolle ab Ende Juni (Junge, Dunenfedern, ggf. Kotspuren (können durch wenige heftige Regenschauer jedoch vernichtet sein)).
1.1.3. Günstige Tageszeit:
  • Balzrufe häufig in den frühen Morgenstunden.
1.1.4. Auswertung der Bestandserfassung:

Wertungsgrenzen: Ende Februar bis Anfang Juli.

  • Brutverdacht:
    • Einmalige Beobachtung von Paarbindung, Balzverhalten oder Rufreihen.
    • Zweimalige Beobachtung von An- und Abflügen im Bereich potenzieller Brutgehölze im Abstand von mindestens 7 Tagen, davon eine Ende März bis Anfang Juni.
    • Nestbauaktivität.
    • Warnrufe von Altvögeln.
    • Habichte können "flaggend" (d.h. mit gespreizten weißen Unterschwanzdecken) über oder in der Nähe potentieller Brutgehölze beobachtet werden. Hierbei kreisen die Vögel und der Flug kann am möglichen Brutplatz enden. Dies kann meist von Anfang März bis Anfang April beobachtet werden.
  • Brutnachweis: insbesondere
    • Gerichtete Beuteflüge von Altvögeln (zum potenziellen Neststandort).
    • Flügge bettelnde Jungvögel im vorher festgestellten Revier.
    • Nest mit Mauserfedern und deutlichen Kotspuren an den Ästen am Nestrand im bekannten Revier.
1.1.5. Hinweise:
  • Besetzte Reviere sind meist durch die Anwesenheit rufender Altvögel sowie durch frische Beutereste und Kotspuren auf dem Boden in Nestnähe gekennzeichnet.
  • Das Balzverhalten („Gickern“) im Brutrevier ist auffallend.
  • Je nach Fragestellung kann eine Horstbaumkartierung erforderlich sein (siehe Anhang 6).
  • In vielen, insbesondere den ländlichen Gebieten des Norddeutschen Tieflandes, ist der Habicht am Nest extrem heimlich. Die Vögel rufen nicht und der Horstrand muss keine Begrünung aufweisen.
  • Besetzte Nester weisen in der Regel eine starke Begrünung auf und vermauserte Dunen des Weibchens bedecken den Nestrand (Verwechslungsgefahr mit Mäusebussardhorst).
  • In großen Nadelwaldbeständen ist eine Horstbaumerfassung nur durch sehr großen Zeitaufwand zu leisten, insbesondere wenn Fichten abgesucht werden müssen (Müller 2005).

1.2. Bestandserfassung Rastvögel

Nicht relevant.

1.3. Bestandserfassung Zugvögel

Nicht relevant.

Literatur

  • Müller, H. (2005): Ergebnisse einer über 20jährigen Erfassung der Bestandsentwicklung beim Habicht (Accipiter gentilis) auf einer Probefläche im nördlichen Siegerland. Beiträge zur Tier- und Pflanzenwelt des Kreises Siegen-Wittgenstein 8: 57-68.