Bluthänfling (Linaria cannabina (L.1758))
Art und Abgrenzung der Fortpflanzungs- und Ruhestätte (FoRu)
„Enge Abgrenzung“
Fortpflanzungsstätte: Hänflinge legen ihre Nester meist in dichten Hecken und Büschen an. Das Nest wird jedes Jahr neu gebaut. Der Bluthänfling ist territorial, verteidigt jedoch lediglich kleine Nestterritorien. Hänflinge können geklumpt oder verteilt brüten. Die Nahrungssuche mehrerer Brutpaare findet oft gemeinsam statt im Umkreis von meist 200-500m, tlw. auch darüber hinaus (BAUER et al. 2005: 559, GLUTZ VON BLOTZHEIM & BAUER 1997: 736). Als Fortpflanzungsstätte wird der Niststandort (wenn unbekannt: das Revierzentrum) abgegrenzt sowie weitere strukturell geeignete Brut- und Nahrungshabitate im Umfeld von 50 m (in Anlehnung an RÜCKRIEM et al. 2009: 110).
Ruhestätte: Brutvögel ruhen in Nestnähe in Gehölzen. Außerhalb der Brutperiode übernachten Hänflinge meist in größeren Schlafgemeinschaften in Büschen, Gehölzen oder Röhricht, lokalklimatisch günstige Stellen können während Jahrzehnten als Gemeinschaftsschlafplätze genutzt werden (GLUTZ VON BLOTZHEIM & BAUER 1997: 751f., FREY 1989). Die Abgrenzung der Ruhestätte ist in der Abgrenzung der Fortpflanzungsstätte enthalten. In NRW sind keine darüber hinausgehenden Ausprägungen bekannt, die die Bedingungen einer gesetzlich geschützten Ruhestätte erfüllen würden.
Lokalpopulation
- Vorkommen im Gemeindegebiet
Habitatanforderungen
- Wichtige Habitatelemente für den Bluthänfling sind a) ein gutes Samenangebot als Nahrung, b) dichte, in Bodennähe gute Deckung bietende Baum- oder Strauchvegetation (seltener auch Stauden) als Neststandort sowie c) die Vegetation überragende Warten als Sitzwarte für das Männchen (GLUTZ VON BLOTZHEIM & BAUER 1997: 736, 740).
- Als Neststandort werden dichte Hecken und Büsche von Laub- und Nadelhölzern, Halbsträucher und Kletterpflanzen genutzt, z. B. junge Nadelbäume, Wachholder, Fichtenhecken, Ziersträucher wie Liguster, Holunder oder Dornsträucher (Brombeere, Schlehe, Weißdorn) (BAUER et al. 2005: 559, GLUTZ VON BLOTZHEIM & BAUER 1997: 740f.; HÖLZINGER 1997: 655). Auch in Nadelholzkulturen z.B. von Baumschulen und in Weihnachtsbaumkulturen kann der Bluthänfling in NRW hohe Dichten erreichen (FARTMANN et al. 2013: 23, GRÜNEBERG & SUDMANN et al. 2013: 440).
- Bluthänflinge benötigen als Nahrungshabitat offene Flächen mit samentragender Krautschicht, während Samen aus Beeren, fleischige Früchte oder Insekten keine wesentliche Rolle spielen (GLUTZ VON BLOTZHEIM & BAUER 1997: 758).