Wiesenweihe  (Circus pygargus (L.))

Art und Abgrenzung der Fortpflanzungs- und Ruhestätte (FoRu)

„Enge Abgrenzung“

Fortpflanzungsstätte: Die Nester (Horste) werden jedes Jahr neu am Boden in krautiger Vegetation angelegt. Als Fortpflanzungsstätte wird eine störungsarme Umgebung von 200m (planerisch zu berücksichtigende Fluchtdistanz nach GASSNER et al. 2010: 193) um den Horst / das Revierzentrum abgegrenzt. Eine konkrete Abgrenzung von essenziellen Nahrungshabitaten ist für die Wiesenweihe aufgrund ihres großen Aktionsraumes und der Vielzahl der genutzten Offenland- Habitattypen in der Regel nicht notwendig.

Ruhestätte: Die Wiesenweihe nächtigt in der Regel am Boden. Die Abgrenzung der Ruhestätte von Brutvögeln ist in der Abgrenzung der Fortpflanzungsstätte enthalten. Darüber hinaus ist die Ruhestätte einzelner Individuen nicht konkret abgrenzbar. Ausnahmen bestehen ggf. bei regelmäßigen Ansammlungen: insbesondere in Gebieten mit größeren Brutvorkommen können sich auch während der Brutzeit mehrere Vögel an gemeinsamen Schlafplätzen versammeln, teilweise mit anderen Weihen zusammen (GLUTZ VON BLOTZHEIM et al. 1989: 401, ILLNER 2009, GNOR 2007, RYSLAVY 2000). Die Nutzung der konkreten Flächen als Schlafplatz erfolgt dynamisch in Abhängigkeit von der landwirtschaftlichen Tätigkeit, insbesondere der Ernte.

Lokalpopulation

  • Einzelvorkommen; Vorkommen in einem Schutzgebiet

Habitatanforderungen

  • Die Wiesenweihe nutzt überwiegend weiträumige, gehölzarme Agrarlandschaften. Nestanlagen befinden sich am häufigsten in Feldern mit Wintergetreide (am häufigsten Gerste und Weizen), selten auch in Rapsäckern, weiterhin sind Bruten in Schilf-Röhrichten bekannt geworden (GRÜNEBERG et al. 2013: 152).
  • Die Vegetation muss während der Ansiedlungsphase ausreichend hoch sein (mind. 40 cm), damit der Horst genügend Deckung erhält (MEBS & SCHMIDT 2014: 273), jedoch nicht höher als 100 cm (BAUER et al. 2005: 322).
  • Jagdgebiete sind offene Landschaften (z.B. Brachen, Grünland, Acker, Heide) im Umfeld des Horstes (MEBS & SCHMIDT 2014: 275). Wichtige Nahrungshabitate sind auch Wegränder und unbefestigte Feldwege (KRACHER 2008: 56). Auch (regelmäßig frisch gemähtes) Intensivgrasland kann wichtiges Nahrungshabitat sein (TRIERWEILER et al. 2010). Die Wiesenweihe ist bei der Jagd auf Kleinsäuger auf offene, kurzrasige oder lückige Bereiche angewiesen, die den Zugriff auf die Nahrungstiere ermöglichen (KRACHER 2008: 62).

  • Das Territorialverhalten ist nur gering ausgeprägt, bei günstigen Bedingungen ist kolonieartiges Brüten möglich (MEBS & SCHMIDT 2014: 274).
  • Eine Ortstreue kann auftreten (GLUTZ VON BLOTZHEIM et al. 1989: 396) und hängt wahrscheinlich vom Bruterfolg des Vorjahres, Störungen, der Feldfrucht (Vegetationshöhe) und dem Vorhandensein von Artgenossen ab (ARROYO et al. 2002: 289, GLIMM et al. 2001: 64, LIMINANA et al. 2011).