Schnatterente  (Anas strepera L.)

EU-Code: A051

Art und Abgrenzung der Fortpflanzungs- und Ruhestätte (FoRu)

„Weite Abgrenzung“

Fortpflanzungsstätte: Die Schnatterente legt ihre Nester in dichter Vegetation auf Inseln oder im direkten Umfeld von flachen Gewässern an, die sie als Nahrungsraum nutzt (BAUER & GLUTZ VON BLOTZHEIM 1990, S. 334). Die Schnatterente bevorzugt möglichst trockene, erhöht liegende und dicht bewachsene Standorte. Das Nest wird in jedem Jahr neu angelegt, wobei sich der brutzeitliche Aufenthaltsort in aufeinander folgenden Jahren weitgehend decken kann (GATES 1962). Da die Jungvögel Nestflüchter sind, ist das engere Umfeld mit den, nach dem Schlüpfen zur Jungenaufzucht notwendigen Strukturen der Fortpflanzungsstätte hinzuzurechnen. In der Konsequenz umfasst die Fortpflanzungsstätte damit den Bereich der Nestanlage und den brutzeitlichen Aufenthaltsraum bis zum Flüggewerden der Jungtiere.

Ruhestätte: Während der Brutzeit sind die Ruhestätten in der Fortpflanzungsstätte enthalten. Nach der Brutzeit (hauptsächlich im Juli und August) macht die Schnatterente ihre Vollmauser durch und ist in dieser Zeit flugunfähig. Die Vorkommen sind dann auf relativ kleinflächige Areale beschränkt und gleichzeitig stark auf Gebiete ohne Störungen angewiesen. Die Schnatterenten sind dann gesellig und bilden große Schwärme. Diese traditionellen Rastplätze sind als Ruhestätten abzugrenzen und setzen sich aus dem (Flach-) Gewässer und dessen Ufer zusammen.

Lokalpopulation

  • Vorkommen in einem Schutzgebiet; Einzelvorkommen.

Habitatanforderungen

  • Schnatterenten brüten an seichten, stehenden bis langsam fließenden eutrophen Binnengewässern (BAUER et al. 2005 S. 86). In NRW kommt die Schnatterente vor allem an Altarmen, Altwässern, Rieselfeldern, Fischteichen, Landwehren und Gräben mit geringer Strömung in Feuchtgrünlandbereichen sowie auf Abgrabungsgewässern vor (KLEIN 1980, MUNLV 2007, SUDFELDT in NWO 2002, SUDMANN et al. 2012).
  • Der Raumbedarf zur Brutzeit wird von FLADE (1994) mit lt; 5 bis > 10 ha angegeben.
  • Eine geringe Tiefe des Gewässers ist von entscheidender Bedeutung, da die Schnatterente als Gründelente nur in flachem Wasser die submerse Vegetation erreichen kann. Die Nahrungssuche erfolgt vorwiegend seihend. Sie fressen überwiegend pflanzliche Kost.
  • Ein wichtiges Habitatelement für die Nestanlage ist eine dichte Ufervegetation auf erhöhten trockenen Standorten, an denen das Nest versteckt werden kann. Kleine, dicht bewachsene Inseln (hohes Gras, Brennnessel- oder Distelfluren) werden oft in großer Konzentration von Schnatterenten zur Brut angenommen (RUTSCHKE 1990, WILLMS & CRAWFORD 1989), da der Prädationsdruck hier weniger stark ausgebildet ist und menschliche Störungen im Allgemeinen geringer sind. Da solche Inseln in NRW selten sind, brütet die Schnatterente hier in dicht bewachsenen Uferstreifen (Hochstaudenfluren, Gehölze, Röhrichte; SUDMANN et al. 2012).