Uferschwalbe  (Riparia riparia (Linnaeus, 1758))

EU-Code: A249

Artspezifisch geeignete Kartiermethoden (Methodensteckbriefe)

1. Bestandserfassung (Ersterhebung)

1.1. Bestandserfassung Brutvögel

1.1.1. Kartiermethode:

Großräumig systematische Suche nach besiedelten Nistwänden (Juni). Zwei unterschiedliche Erfassungsmethoden möglich: a) Röhrenzählung: Zählung aller potenziellen Brutröhren (als potenzielle Röhre gilt jede von Uferschwalben gegrabene Vertiefung von > 5 cm Tiefe); Zählung nur bei beflogenen Kolonien. b) Zählung besetzter Brutröhren: (Ein- und Ausflug, frische Krallen- und Kotspuren, rufende bzw. um Fütterung bettelnde Jungvögel); nur für Kolonien bis 100 Paare.

1.1.2. Termine:
  • Zählung besetzter Brutröhren: Ende Juni bis Anfang Juli (Ein- und Ausflug, frische Krallen- und Kotspuren, rufende bzw. fütternde Altvögel, bettelnde Jungvögel).
  • Röhrenzählung: Ende Juli bis Mitte August (Zählung aller potenziellen Brutröhren).
1.1.3. Günstige Tageszeit:
  • Ganztägig bei windarmer, trockener Witterung.
1.1.4. Auswertung der Bestandserfassung:

Wertungsgrenzen: Mitte Juni bis Mitte August.

  • Brutverdacht:
    • Beflogene Brutröhren.
    • Röhren mit frischen Grab- und Kotspuren.
  • Brutnachweis: insbesondere
    • Fütternde Altvögel.
    • Jungvögel am Brutröhrenausgang.
  • Brutbestand Röhrenzählung = Anzahl festgestellter Röhren und Multiplikation mit Korrekturfaktoren (1-50 Röhren mit 0,5; 51-120 Röhren mit 0,42 und mehr als 120 Röhren mit 0,36).
  • Brutbestand Zählung besetzter Röhren = Summe der Anzahl beflogener Röhren, Röhren mit frischen Grab- und Kotspuren, Röhren mit fütternden Altvögeln oder Jungvögeln am Brutröhrenausgang.
1.1.5. Hinweise:
  • Die gewählte Methode (Röhrenzählung oder Zählung besetzter Röhren) muss zur Gewährleistung der Vergleichbarkeit der Daten auch bei Folgeuntersuchungen angewendet werden. Zähltermine in Auswertung immer angeben.
  • Nach Möglichkeit die Methode der Röhrenzählung anwenden. Maximale Röhrenzahl wird meist ab Ende Juli erreicht, daher den Erfassungstermin grundsätzlich einhalten.
  • Räumliche Ausdehnung von Großkolonien auf Karten dokumentieren.
  • Im Rahmen von Standardkartierungen kann auch die Methode der Zählung besetzter Röhren angewendet werden (allerdings zeitaufwändig, ab 30 Paaren über 1 Std. pro Kolonie).
  • Nicht alle Röhren einer Kolonie werden genutzt. Männchen bauen mehrere Anfänge (Teil der Balz). Brutröhren, aus denen Pflanzen wachsen, deren Eingang mit Spinnweben verbaut sind oder deren Röhrenenden sichtbar sind, als unbesetzt werten (nicht mitzählen).
  • Für die Zählung der Röhren empfiehlt es sich, Koloniewände anhand von markanten Geländemerkmalen (z.B. Büsche, Erosionsrinnen) in Zählabschnitte einzuteilen. Bei einer hohen Zahl von Röhren können diese auch fotografiert und am Bildschirm oder Ausdruck ausgezählt werden.
  • Nahrungssuche bevorzugt über Gewässern und Feuchtgebieten. Insbesondere während Perioden nasskalter Witterung können sich Uferschwalben bis zu 10 km vom Brutplatz entfernen. Deshalb Erfassung nur während windarmer, trockener Witterungsperioden.
  • Bruterfassung in größeren Gebieten in engem Zeitfenster (Ende Juli) durchführen (hohe Umsiedlungsraten). Umsiedlungen und Folgebruten werden durch den o. g. Erfassungstermin der Brutröhrenzählung ggf. nicht erfasst.

1.2. Bestandserfassung Rastvögel

Nicht relevant.

1.3. Bestandserfassung Zugvögel

Nicht relevant.

Literatur