Wachtelkönig  (Crex crex (L.))

EU-Code: A122

Artspezifisch geeignete Kartiermethoden (Methodensteckbriefe)

1. Bestandserfassung (Ersterhebung)

1.1. Bestandserfassung Brutvögel

1.1.1. Kartiermethode: Revierkartierung

Zählung rufender Altvögel, teilweise mit Einsatz von Klangattrappe. Anwesende Rufer sind meist die ganze Nacht durchgängig zu hören. Deshalb ist der Einsatz von Klangattrappe nur bei kleine-ren und nicht regelmäßig besiedelten Gebieten und für „Negativnachweise“ (Art trotz Kontrolle nicht anwesend) sinnvoll.

1.1.2. Termine:
  • 1. Mitte bis Ende Mai (Zählung rufender Männchen).
  • 2. Anfang Juni (Zählung rufender Männchen).
  • 3. Mitte Juni (Zählung rufender Männchen).
  • 4. Ende Juni bis Anfang Juli: Nachkontrolle von Umsiedlungen (Zählung rufender Männchen).
1.1.3. Günstige Tageszeit:
  • 23.00-3.00 Uhr und bei windstiller Witterung (kein Regen) während der ganzen Nacht, sowie vor Sonnenaufgang (verpaarte Männchen). Die Zeit kurz vor Sonnenaufgang ist insbesondere bei großen Rufergruppen sehr günstig.
1.1.4. Auswertung der Bestandserfassung:

Wertungsgrenzen: Anfang Mai bis Mitte Juli.

  • Brutverdacht:
    • Regelmäßig genutzte Brutgebiete (http://atlas.nw-ornithologen.de/index.php?cat=kap3u.subcat=verbreitungu.art= Wachtelk%C3%B6nig): einmalige Feststellung eines rufenden Männchens von Mitte Mai bis Mitte Juli.
    • Nicht regelmäßig genutzte Brutgebiete: zweimalige Feststellung rufender Männchen im Abstand von mindestens 7 Tagen.
    • An mindestens zwei aufeinander folgenden Tagen tagsüber rufende Männchen.
    • Bildung von Rufergruppen.
  • Brutnachweis(nur selten zu erbringen): insbesondere
    • Junge führende Altvögel (können bei bekannten Revieren manchmal während der Ernte/Mahd beim Verlassen des Reststreifens gesehen werden).
    • Lockrufe, Rufe der Jungvögel (max. 30 m weit hörbar).
1.1.5. Hinweise:
  • Bei Wind und Regen rufen die Vögel nicht (zumindest stark reduziert).
  • Kontrollpunkte sollten nicht weiter als 500 m auseinander liegen, wobei mindestens 5 min an einem Punkt zu warten sind.
  • Durch den Einsatz von Klangattrappen werden Rufer angelockt, weshalb sie sofort nach der ersten Antwort abzuschalten sind.
  • Unter günstigen Bedingungen sind Rufer teilweise mehr als 1 km weit zu hören und dementsprechend schwer zu lokalisieren. Weiter entfernten Rufern sollte man sich auf den Wegen annähern und die Standorte durch Kreuzpeilung lokalisieren.
  • Verpaarte Männchen antworten meist nicht auf Klangattrappe, außer wenn diese in ihrem Revierzentrum abgespielt wird, was nur selten vorkommt, da die Erfassung von Wegen aus erfolgt.
  • Wachtelkönige haben zwei Jahresbruten und können zwischen Erst- und Zweitbrut sowie nach Verlust der Erstbrut die Standorte wechseln.
  • Die Interpretation von „Tagrufern“ ist schwierig:
    • Verpaarte Männchen rufen nachts und tagsüber nur unregelmäßig.
    • Unverpaarte Männchen rufen bei günstiger Witterung nachts fast pausenlos und tagsüber nur unregelmäßig.
    • Gegen Ende der Rufsaison (im Juli) rufen auch unverpaarte Männchen nachts nur noch unregelmäßig, aber manchmal auch am Tag.
    • Durchzügler im Mai rufen auch manchmal tagsüber, sind in der nächsten Nacht aber schon auf dem Weiterflug.
    • (Die Feststellung eines tagsüber rufenden Vogels sagt also zunächst einmal gar nichts, wenn man nicht weiß, was er nachts macht.)
  • Die größten nordrhein-westfälischen Brutvorkommen befinden sich in Ackergebieten am Haarstrang.

1.2. Bestandserfassung Rastvögel

Nicht relevant.

1.3. Bestandserfassung Zugvögel

Nicht relevant.

Literatur

  • Budka, M.; Osiejuk, T. S. (2013): Neighbour–stranger call discrimination in a nocturnal rail species, the Corncrake Crex crex. J. Ornithol. 154: 685-694.
  • Joest, R. (2012): Jahresbericht über Kartierung und Schutz des Wachtelkönigs im Europäischen Vogelschutzgebiet Hell-wegbörde 2012. Unveröff. Bericht ABU, Bad Sassendorf Lohne.