Artinformationen

Artenschutzmaßnahmen

Bestandserfassung

Verbreitungskarten

Pirol  (Oriolus oriolus (Linnaeus, 1758))

EU-Code: A337

Artspezifisch geeignete Kartiermethoden (Methodensteckbriefe)

1. Bestandserfassung (Ersterhebung)

1.1. Bestandserfassung Brutvögel

1.1.1. Kartiermethode: Revierkartierung

Kartierung singender, rufender Männchen und Weibchen, einzelner und verpaarter Individuen, des Weiteren Patrouillenflüge (Gesangsterritorium im Mittel 25 ha), fütternde Altvögel, nicht flügge Jungvögel, vor der 3. Kontrolle Eingrenzung des Nestterritoriums (im Mittel 1,5 ha). Einsatz einer Klangattrappe in dünn besiedelten Gebieten sinnvoll.

1.1.2. Termine:
  • 1. Anfang Mai bis Mitte Mai (Gesang, Paarrufe, Patrouillenflüge, Nestbau).
  • 2. Ende Mai (Gesang, Paarrufe, Patrouillenflüge).
  • 3. Anfang Juni bis Mitte Juni (Suche des Nestreviers, Paarrufe).
  • 4. Ende Juni bis Anfang Juli (Paarrufe, fütternde Altvögel, nicht flügge Jungvögel).
1.1.3. Günstige Tageszeit:
  • Tagaktiv, mit Schwerpunkt in der Dämmerung; ab 1 Std. vor Sonnenaufgang, maximale Tagesgesangsaktivität (Mai) 1-2 Std. nach Sonnenaufgang (meist nicht länger als bis 9 Uhr) sowie von 17-20 Uhr und kurz vor Einbruch der Dämmerung, manchmal auch kurzer Aktivitätsanstieg von 12.00-14.00 Uhr (alle Zeitangaben MESZ). Morgens Patrouillenflug von Singwarte zu Singwarte an Grenzen des Gesangsterritoriums.
  • Weiterhin günstige Tageszeit: oft kurz vor Gewittern.
1.1.4. Auswertung der Bestandserfassung:

Wertungsgrenzen: Mitte April bis Ende Juli.

  • Brutverdacht:
    • Zweimalige Beobachtung eines singenden oder patrouillierenden Altvogels bzw. verpaarter Altvögel im Abstand von mindestens 7 Tagen, davon eine Feststellung Ende Mai bis Anfang Juli.
    • Nistmaterialsuche, Nestbau.
  • Brutnachweis: insbesondere
    • Altvogel mit Futter im Nestrevier.
    • Feststellung spezifischer Paarrufe im Nestterritorium in der Zeit von Ende Mai bis Anfang Juni.
    • Beobachtung von nicht flüggen Ästlingen, nur bei vorheriger Feststellung von Altvögeln im zugehörigen Revier im Abstand von mindestens 7 Tagen.
1.1.5. Hinweise:
  • Große Aktionsräume, Streifgebiete (110-400 ha), Revier kann sich über mehrere weit voneinander entfernte Feldgehölze erstrecken, kleinere Nest- und Gesangsterritorien (s.o.); Paare besuchen sich gegenseitig.
  • Auch Weibchen singen, wenn auch nicht so intensiv und laut wie Männchen.
  • Vorjährige Männchen und Weibchen im Revier auch gesangsaktiv und werden auch als Helfer in Nestnähe geduldet (erste Brut erst im 3. Lebensjahr; Baumann 2012: 263). Nach Eiablage kaum Flötenstrophen in Nestnähe, hier spezielle Rufe im Paarkontakt, häufig einsilbiges „hio“.
  • Männchen bewacht leeres Nest, wenn Weibchen auf Nahrungssuche. Typisches lautes Rätschen (wie Eichelhäher) des Weibchens (oft auch des Männchens) im Nestterritorium sobald Eier im Nest.

1.2. Bestandserfassung Rastvögel

Nicht relevant.

1.3. Bestandserfassung Zugvögel

Nicht relevant.

Literatur

  • Baumann, S. (2012): Songsharing und stabile Nachbarschaften beim Pirol Oriolus oriolus. Vogelwarte 50: 262-263.