Haselmaus  (Muscardinus avellanarius (Linnaeus, 1758))

EU-Code: 1341

Biologie/Lebenszyklus

Imagines/Alttiere

Phänologie
Paarungszeit
  • während des gesamten Sommers
Aktivitätszeit
  • (April) Anfang Mai – Ende Oktober (Dezember)
Tragzeit
  • 22-24 Tage
Geburtszeit
  • Ende Juni – Anfang Juli (1. Wurf)
  • Ende Juli – Anfang August (2. Wurf)
Säugezeit
  • 42-49 Tage
Winterruhe
  • Ende Oktober (spätestens Dezember) – April/Anfang Mai
  • 5-6 Monate
Reproduktion
Anzahl Jungtiere
  • (1) 2-5 (max. 11)
Anzahl Zyklen
  • jährlich 1-2 Zyklen
Mobilität
Aktionsraum
  • 2000 m2 (Alpenvorland)
  • Ø 150 m Durchmesser (Tschechien)
Wanderstrecke
  • Männchen: < 300 m/Nacht (Südharz)
  • Männchen: z.T. >1800 m/Saison (Südharz)
  • Weibchen: v.a. < 50 m (max. 1400 m) (Südharz)
  • max. 250 m Weitwanderung über gehölzfreien Bereich (Oberlausitz)
Aktivität
Tageszeitliche Aktivität
  • monophasisch, dämmerungs- und nachtaktiv
Lebensdauer
  • 3-4 (max. 6) Jahre (im Freiland)
Aufenthaltsort
  • Sommer: in kugelförmigen Schlaf- und Wurfnestern
  • ein Tier baut 3-5 Sommernester
  • Nester aus Gras, Blättern, Moos gebaut
  • Quartierwechsel: innerhalb von 8-56 Tagen
  • Fortbewegung: v.a. in Büschen, Bäumen, selten am Boden
  • Winter: Winterschlaf im Winternest
Ernährung
  • v.a. vegetarisch: Knospen, Blüten, Pollen, Junglaub, Rinde, Früchte (Bucheckern, Eicheln, Haselnüsse, Himbeeren, Holunder, Hagebutten etc.), Samen
  • seltener tierisch: Insekten und deren Larven (v.a. im Frühsommer)
Ortstreue
  • ortstreu

Jungtiere

Phänologie
Öffnen der Augen
  • nach 18 Tagen
Beginn der Selbständigkeit
  • nach 40-42 (49) Tagen
Geschlechtsreife
  • nach dem ersten Winterschlaf

Überwinterung

Überwinterungsmodus
  • Winterschlaf ohne Vorräte, Tiere ernähren sich von Fettreserven
  • Körpertemperatur: deutlich abgesenkt

Populationsbiologie

Populationsstruktur
  • Einzelgänger
  • Männchenreviere überlappen mehrere Weibchenreviere
  • Reproduktionstyp: k-Stratege
Populationsdichte
  • 0,12-10 Tiere/ha
Populationsgröße
  • k.A.
Geschlechterverhältnis
  • ca. 1:1 (Weibchen:Männchen)
Mortalität
  • Mortalitätsrate 1.-3. Lebensjahr: 70%
  • Mortalitätsfaktoren: v.a. Winterverluste, Prädation (Rauhfußkauz, Wildschweine, Fuchs)

Biogeografie

Lebensraum

Neststandort
  • v.a. in Laub- und Laubmischwäldern (bevorzugt naturnahe Buchenwälder) unterschiedlicher Altersklassen, hier v.a. an gut strukturierten Waldrändern
  • Vorzugsbiotop regional unterschiedlich (z.B. im Teutoburger Wald und Solling vorwiegend Buchen-Altholzbestände, wobei Unterwuchs von untergeordneter Bedeutung ist
  • in Süddeutschland v.a. auf gebüschreichen Lichtungen und Kahlschlägen
  • außerhalb geschlossener Waldgebiete: auch Parklandschaften mit Gebüschen, Feldgehölzen und Hecken, in Siedlungsnähe auch Obstgärten und Parks
  • Sommernester: Selbst gebaute Kugelnester in Stauden, Sträuchern, Bäumen, oder in Höhlen
  • v.a. bis 1 m (selten bis max. 20 m) Höhe über dem Boden
  • bodennahe Nester in Bereichen mit dichter Gras- und Krautschicht, bzw. dichten Gebüschen (v.a. Brombeere, Himbeere), gelegentlich in Nistkästen
  • Winternester: am Boden, zwischen Wurzelstöcken, in Nistkästen

Verbreitung

Gesamtverbreitung
  • westpaläarktisch
  • Europa (vom Mittelmeer bis Südschweden, im Südosten bis Nord-Anatolien), Russland bis zur Wolga
(Mittel-)europa
  • Nördliche Arealgrenze zieht sich durch Belgien, Niederlande, norddeutsches und polnisches Tiefland
Deutschland
  • v.a. in Mittelgebirgs- und Gebirgsbereich in Mittel- und Süddeutschland
  • fehlt in weiten Bereichen Nordrhein-Westfalens, Niedersachsens, Schleswig-Holsteins, Brandenburgs, Mecklenburg-Vorpommerns
Nordrhein-Westfalen
  • D35a: –, D35b: +, D30, D31 & D34: ?, D36 & D46: ++, D44 & D45: +, D38 & D39: ++