Kleine Bartfledermaus  (Myotis mystacinus (Kuhl,1817))

(Syn.: Vespertilio mystacinus Leisleri)

EU-Code: 1330

Biologie/Lebenszyklus

Imagines/Alttiere

Phänologie
Paarungszeit
  • Herbst, im Winterquartier und im Frühjahr
Geburtszeit
  • Juni
Säugezeit
  • Juni-August Jungenaufzucht
Bezug des Sommerquartiers
  • April/Mai/Juni
Auflösung des Sommerquartiers
  • Mitte/Ende August
Nutzung von Zwischenquartieren
  • Bekannt: Fledermauskästen
Bezug des Winterquartiers
  • ab Oktober
Winterschlaf
  • Oktober/November-März/April
Reproduktion
Anzahl Jungtiere
  • In der Regel 1 Junges pro Fortpflanzungssaison, Zwillingsgeburten möglich
Anzahl Zyklen
  • 1 pro Jahr
Mobilität
Aktionsraum
  • 20 ha
Wanderstrecke
  • weitgehend ortstreu, wanderfähig, weiteste bekannte Wanderung 240 km
Aktivität
Tageszeitliche Aktivität
  • Ausflug in der Dämmerung in Abhängigkeit vom Breitengrad, wahrscheinlich die ganze Nacht mit Pausen
Lebensdauer
  • Bekanntes Höchstalter: 19,5 (23) Jahre, Durchschnittsalter: 3,5 Jahre
Ernährung
  • flexibel, wenig spezialisiert: Zweiflügler wie Mücken, Eintagsfliegen, Tipulidae, Brachycera, Spinnen, Käfer, Nachtfalter, beutet mit großer Wahrscheinlichkeit Massenvorkommen in Abhängigkeit von der Jahreszeit aus
Nahrungserwerb
  • Ausflug in früher Dämmerung, Flug in 1,5-6 m bis Baumwipfelhöhe), fliegt schnell, wendig und kurvenreich, kleinräumig, auf und ab tanzend, schwirrender Flügelschlag
Entfernung zwischen Quartieren und Jagdgebieten
  • 650 m –2,8 km
Ortstreue
  • Sommerquartiertreu
  • Winterquartiertreue

Jungtiere

Phänologie
Flugfähigkeit
  • Mitte Juli
Geschlechtsreife
  • Teilnahme der Weibchen an der Paarung im ersten Jahr

Überwinterung

Überwinterungsmodus
  • Winterlethargie im Winterquartier

Populationsbiologie

Populationsstruktur
  • Wochenstuben und Männchenquartiere
Populationsdichte
  • k. A.
Quartiergröße
  • Ø 20-70 (100 – 230) Weibchen/ Wochenstube
  • vorwiegend einzeln hängend im Winterquartier (Europa), 10-55 Tiere (Bayern, Hessen), ca. 10 Tiere in NRW pro Winterquartier bekannt
Geschlechterverhältnis
  • k. A.
Mortalität
  • k. A.

Biogeografie

Lebensraum

Wochenstuben (Weibchen)
  • Wochenstuben meist an Gebäuden in engen von außen zugänglichen Spalten, zwischen Balken und Mauerwerk Dachböden, vermutlich Viehställe, hinter Verschalungen und Fensterläden, im Mauerwerk hinter abgeplatzter Borke, seltener in Fledermaus- und Vogelnistkästen und Baumhöhlen
Zwischenquartiere
  • Mauerritze unter Brücke, Nistkasten, hinter Fensterläden eventuell Mauerritzen von Gebäuden
Winterquartiere
  • Höhlen, Stollen und Keller, Eiskeller, Felsenbrunnen, Bachunterführungen mit doppelter Mauerung und dort fehlenden Mauersteinen, in Ritzen von Bachverrohrungen
  • Temperatur: 2-8°C (0-10)
  • Luftfeuchte: Hohe Luftfeuchtigkeit
Sommerquartiere (v.a. Männchen)
  • Gebäudequartiere (siehe Wochenstuben), In Nordbayern in Höhlen und Stollen, nutzen diese im Herbst als Balzquartiere, selten Nistkästen, Jagdkanzeln
Sommerlebensraum
  • Strukturreiche Landschaften mit Fließgewässern (Bäche, kleine Flüsse), in der Nähe von Siedlungsbereichen
Bevorzugte (Vegetations)struktur in Jagdgebieten
  • Parks, Gärten, über Fließgewässern, Bachläufe, Waldrand, im Wald (Laubwald, Bachauwald, lichte Moorwälder, Mischwald mit hohem Fichtenanteil), gehölzreicher Anteil von Hochmooren, vermutlich in Viehställen, Straßenbeleuchtung, Obstgärten, Einzelbäume, Hecken

Verbreitung

Gesamtverbreitung
  • Ganz Europa, fehlt in Schottland in Skandinavien bis 64. Breitengrad, Verbreitungsschwerpunkte Zentraleuropa, Balkan, Mittelmeergebiete, auch Iberische Halbinsel (in Südeuropa noch ungeklärt), im Osten bis Westsibirien (zw. 30. und 50. Breitengrad, in Asien getrennte Lebensräume der beiden Bartfledermausarten
(Mittel-)europa
  • Ganz Mitteleuropa regelmäßig verbreitet
Deutschland
  • Ganz Deutschland, keine Verbreitungsschwerpunkte, in den nördlichen Bundesländern fehlen Wochenstubennachweise
Nordrhein-Westfalen
  • D35a-, D35b+, D30+, D31+, D34+, D36+, D46+, D44+, D45+, D38+, D39+, in Westfalen regelmäßig verbreitet (Winter- und Sommerquartiere), wenigere Funde im Rheinland