Wasserfledermaus  (Myotis daubentonii (Kuhl, 1817))

(Syn.: Vespertilio daubentonii, V. emarginatus et aedilis, V. volgensis, Brachyotus daubentonii)

EU-Code: 1314

Artspezifisch geeignete Kartiermethoden (Methodensteckbriefe)

1. Bestandserfassung Sommerlebensraum

1.1. Essenzielle Jagdhabitate

Zum Nachweis der Wasserfledermaus im Untersuchungsraum wird folgende Methodenkombination genutzt:

  • Detektor-Transektkartierung (s. Anhang 5, Methodenblatt 2.1).
  • Stationäre akustische Erfassung (s. Anhang 5, Methodenblatt 2.3).
  • Netzfänge (s. Anhang 5, Methodenblatt 2.7).
1.1.2. artbezogen:

Aufgrund des schwer leistbaren akustischen Nachweis der Art abseits von Gewässern sind für den Präsenz-Nachweis der Art Netzfänge unabdingbar.

Zur Feststellung von Jagdhabitaten der Wasserfledermaus wird folgende Methode genutzt:

  • Zählung an Gewässern (s. Anhang5, Methodenblatt 2.6).

1.2. (Bedeutende) Flugrouten

Zur Erfassung von Flugrouten der Wasserfledermaus wird folgende Methodenkombination genutzt:

1.2.1. Im Rahmen der Ersterfassung:
  • Detektor-Transektkartierung (s. Anhang 5, Methodenblatt 2.2).
  • Stationäre akustische Erfassung (s. Anhang 5, Methodenblatt 2.4).
  • Optional: Flugroutentelemetrie (s. Anhang 5, Methodenblatt 2.8).
1.2.2. Im Rahmen eines Monitorings:
  • Stationäre akustische Erfassung (s. Anhang 5, Methodenblatt 2.4).
  • Detektorgestützte Sichtkontrolle (s. Anhang 5, Methodenblatt 2.5).
1.2.3. artbezogen:

Aufgrund der nicht immer leistbaren akustischen Artdetermination der Wasserfledermaus abseits von Gewässern, ist neben der stationären akustischen Erfassung ggf. eine detektorgestützte Sichtkontrolle durchzuführen.

1.3. Quartiere

Zur Erfassung von Quartieren der Wasserfledermaus wird folgende Methodenkombination genutzt:

  • Quartiertelemetrie (s. Anhang 5, Methodenblatt 2.9).
  • Kastenkontrolle; falls Kästen im Untersuchungsraum vorhanden (s. Anhang 5, Methodenblatt 2.15).

Werden durch den Eingriff Quartiere beeinträchtigt und es kann nicht ausgeschlossen werden, dass die Verfügbarkeit von Baumhöhlen ein Schlüsselfaktor für das lokale Vorkommen darstellt, ist eine Erfassung des Baumhöhlen- bzw. Quartierpotenzials erforderlich. Eine Methode zur Potenzialabschätzung ist die Höhlenbaumkartierung während der laubfreien Zeit:

  • Höhlenbaumkartierung (s. Anhang 5, Methodenblatt 2.17).
1.3.3. artbezogen:

Rein baumbewohnende Kolonien sind effektiv nur mittels Quartier-Telemetrie aufzufinden. Gebäudebewohnende Wasserfledermäuse sind in NRW meist in Brückenbauwerken und in der Kanalisation zu finden, seltener in „normalen“ Gebäuden (Experteneinschätzung Büro Echolot). Im Einzelfall können Gebäudequartiere auch mittels der gezielten Rückverfolgung der durch detektorgestützte Sichtbeobachtungen festgestellten Flugrouten ermittelt werden.

2. Bestandserfassung Wochenstubenkolonie / lokale Population

2.1. Populationsgröße

Zur Erfassung der Populationsgröße von Wasserfledermaus-Kolonien wird folgende Methodenkombination genutzt:

  • Ausflugszählung (s. Anhang 5, Methodenblatt 2.12).
  • Kastenkontrolle; falls Kästen im Untersuchungsgebiet vorhanden (s. Anhang 5, Methodenblatt 2.15).

2.2. Aktionsraum der Kolonie

Sofern auf der Grundlage der vorliegenden Ergebnisse nicht ausgeschlossen werden kann, dass essenzielle Habitate der Art von einem Eingriff betroffen sind, muss die Bedeutung des jeweils betroffenen Teilhabitats für die jeweilige Kolonie näher bestimmt werden. Dazu wird die funktionale Bedeutung der Habitatbestandteile in der Regel mittels einer Aktionsraumtelemetrie ermittelt.

Bei der Wasserfledermaus stellt sich die Frage im Einzelfall ob essenzielle Habitate erheblich betroffen sind. Im Regelfall ist aufgrund der Bindung der Wasserfledermäuse an Gewässer der Aktionsraum / Jagdgebiete der Art an den Grenzen von Wasserflächen festzumachen und die nachfolgende Methode nur zur Beantwortung von Spezialfragen durchzuführen:

  • Aktionsraumtelemetrie (s. Anhang 5, Methodenblatt 2.16).
2.2.2. artbezogen:
  • Da Jagdhabitate der Wasserfledermaus in der Regel anhand von Gewässerrändern abzugrenzen sind, sind die „Homing-In“ Methode oder zeitversetzte Kreuzpeilungen im Regelfall ausreichend, um den Aktionsraum darzustellen.

3. Bestandserfassung Zwischenquartiere / Balzpopulation

3.1. Zwischenquartier (Ruhestätte)

Aufgrund des häufigen Quartierwechsels nach der Auflösung der Wochenstuben ist eine artbezogenen Bestandserfassung von Zwischenquartieren nicht zielführend.

Werden durch den Eingriff Quartiere beeinträchtigt und es kann nicht ausgeschlossen werden, dass die Verfügbarkeit von Baumhöhlen ein Schlüsselfaktor für das lokale Vorkommen darstellt, ist eine Erfassung des Baumhöhlen- bzw. Quartierpotenzials erforderlich. Eine Methode zur Potenzialabschätzung ist die Höhlenbaumkartierung während der laubfreien Zeit:

  • Höhlenbaumkartierung (s. Anhang 5, Methodenblatt 2.17).

3.2. Balzquartier (Ruhestätte)

Die Balzquartiere der Wasserfledermaus liegen u.a. in der Nähe der Winterquartiere oder sind mit diesen identisch. Ein bedeutender Anteil der Tiere paart sich aber bereits im Sommerhabitat: nach Angaben der Experten wurden vereinzelt Balzquartiere von stationären Männchen im Sommerhabitat gefunden.

Intensive Erfahrungen mit der Erfassung der Balzpopulation fehlen jedoch. Eine Erfassung der Balzpopulation wird bis zum Vorliegen etablierter Methoden bis auf Weiteres nicht empfohlen.

4. Bestandserfassung Winterquartier / Winterpopulation

Die Kartierung überwinternder Tiere erfolgt im Regelfall:

  • Erfassung Winterbestand (s. Anhang 5, Methodenblatt 2.18, 2.19).

5. Bestandserfassung Zug

  • Keine Erfassung sinnvoll, da keine fernziehende Art.

Literatur

  • Keine Angaben