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Bestandserfassung

Verbreitungskarten

Kornweihe  (Circus cyaneus (L.,1766))

EU-Code: A082

Artspezifisch geeignete Kartiermethoden (Methodensteckbriefe)

1. Bestandserfassung (Ersterhebung)

1.1. Bestandserfassung Brutvögel

1.1.1. Kartiermethode: Revierkartierung

Erfassung der Balzflüge (während der Balz des Männchens sitzt das Weibchen auf einer Warte) und auffälligen Flugrufe, Eintrag von Nistmaterial, im Nestbereich exponiert sitzendes Männchen, Jagdflügen mit anschließender Beuteübergabe an das Weibchen, Verfolgung von Krähen- und Greifvögeln, Fütterungen und bettelfliegenden Jungvögeln.

1.1.2. Termine:
  • 1. Mitte bis Ende April (Balzflüge, Nestbau).
  • 2. Anfang Mai (Balzflüge, Nestbau, Beuteübergabe des Männchens an das brütende Weibchen, wachendes Männchen).
  • 3. Ende Mai (Beuteübergaben, Jungenfütterung, wachendes Männchen).
  • Fakultativ 4. Anfang bis Mitte Juli (Bettelflugphase der Jungen).
1.1.3. Günstige Tageszeit:
  • Von Sonnenaufgang bis 5 Stunden danach und von 2 Stunden vor Sonnenuntergang bis Sonnenuntergang.
1.1.4. Auswertung der Bestandserfassung:

Wertungsgrenzen: Anfang April bis Anfang August.

  • Brutverdacht:
    • Einmalige Beobachtung eines Paares mit Balz bzw. Beuteübergabe im potenziellen Brutgebiet von Mitte April Ende Juni.
    • Beobachtung eines Individuums und eines Paares im Abstand von mindestens 7 Tagen, davon eine von Mitte April Ende Juni.
    • Eine Beobachtung eines Paares und bettelfliegender Jungvögel.
    • Einmalige Feststellung von Nestbau.
  • Brutnachweis: insbesondere
    • Beobachtungen von wiederholten Beuteübergaben des Männchens an das brütende bzw. fütternde Weibchen von Mai bis Juli.
    • Bettelfliegende Jungvögel, wenn zuvor bereits Altvögel beobachtet wurden.
1.1.5. Hinweise:
  • Die Kornweihe brütet in NRW nur sehr unregelmäßig.
  • Es sind nur wenige Beuteflüge des Männchens zur Versorgung des brütenden Weibchens pro Tag notwendig.
  • Männchen sitzt über längere Zeit in Nestnähe.
  • Balzflüge oft auch in großer Höhe (auf Rufe achten).
  • Beuteflüge führen teilweise über große Entfernungen, was eine Lokalisierung des Brutplatzes erschwert.
  • Schlafplatzgemeinschaften von nordischen Wintergästen bestehen mitunter noch bei der Ankunft der Brutvögel.
  • In der Hellwegbörde wird das Weihenschutzprogramm von der ABU Soest durchgeführt.
  • Je nach Fragestellung kann eine Horstkartierung erforderlich sein (keine Nestersuche vor dem Ausfliegen der Jungvögel, außer zum Schutz vor Mahd oder Ernte siehe Anhang 6).

1.2. Bestandserfassung Rastvögel (Rastplätze)

Die Kornweihe weist in NRW regelmäßig genutzte Ruhestätten auf:

  • Schlafplätze im Winterquartier.
1.2.2. Kartiermethode:

Die Schlafplätze befinden sich meist in der Nähe der Jagdgebiete. Wenn die Schlafplätze nicht genau bekannt sind, beobachtet man die Vögel am Nachmittag bis sie zielgerichtet zu ihren Schlafplätzen abfliegen. Dabei verfolgt man sie mit Spektiv und dirigiert ggf. einen Fahrer über Funk zum Schlafplatz, wo man die Anzahl der Vögel erfasst. Kornweihen verbringen die Nacht auf dem Boden (Brachen, hohe Wiesen, Staudenfluren). Bessere Ergebnisse erzielt man morgens, wenn die Vögel vom Schlafplatz abfliegen. Die Schlafplätze der Kornweihen in der münsterländischen Parklandschaft sind über die Verfolgung der Vogel in den Jagdgebieten jedoch kaum zu ermitteln. Hier erscheint es zielführender, geeignete Strukturen (Moor- und Heideparzellen, Brachen) 1-2 Stunden vor bis 1 Stunde nach Sonnenuntergang auf einfliegende Kornweihen zu überprüfen.

1.2.3. Termine:

Die Rastbestände unterliegen einer starken Dynamik durch Vogelzug, Witterung und ggf. Störungen, wodurch sie sich sehr schnell ändern können. Deshalb ist eine mehrmalige Erfassung der Rastbestände notwendig. Der Heimzug in die Brutgebiete verläuft in der Regel so schnell, dass keine regelmäßig genutzten Ruhestätten bekannt sind.

  • Von Mitte Oktober bis Ende März 6 Monatszählungen an schneefreien Tagen.
1.2.4. Günstige Tageszeit:
  • Ab 3 Stunden vor Sonnenuntergang bis zur Dunkelheit (Identifizierung des Schlafplatzes).
  • Ab 1 Stunde vor Sonnenaufgang bis 1 Stunde danach (Zählung abfliegender Individuen).
1.2.5. Auswertung der Bestandserfassung:
  • Angabe der Tageszählungen (Bestandsgrafik).
  • Maximalwertbetrachtung.
  • Kartografische Darstellung der Ruhestätte.
1.2.6. Hinweise:
  • Es gibt in NRW nur wenige Ruhestätten für die Kornweihe. Deshalb sind vorab Recherchen bei Biologischen Stationen und der AG Greifvögel der NWO sinnvoll.
  • Bei hohen Schneelagen überwintern Kornweihen weiter südlich, so dass unter diesen Bedingungen nicht gezählt werden muss.

1.3. Bestandserfassung Zugvögel

Nicht relevant.

Literatur