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Verbreitungskarten

Teichfledermaus  (Myotis dasycneme (Boie, 1825))

(Syn.: Vespertilio dasycneme, V. mystacinus, V. limnophilus, Brachyotus dasycneme)

EU-Code: 1318

FFH-Anh. II, FFH-Anh. IV

Rote Liste 2010 NRW: G
Rote Liste D: G
Erhaltungszustand in NRW (ATL): G
Erhaltungszustand in NRW (KON): G

Teichfledermaus (Myotis dasycneme)
© Foto: Henning Vierhaus, Bad Sassendorf-Lohne

Die Teichfledermaus erscheint auf den ersten Blick wie eine große Wasserfledermaus. Mit einer Körpergröße von 6 bis 7 cm und einem Gewicht von 14 bis 20 g gehört sie zu den mittelgroßen Fledermausarten. Kennzeichnend sind die vergleichsweise kurzen Ohren, die fehlende Einbuchtung am Ohrrand sowie der kleine, an der Spitze nach innen gebogene Ohrdeckel. Das dichte Fell ist auf der Oberseite bräunlich oder fahl graubraun gefärbt, und weist einen seidigen Glanz auf. Die weiß- bis gelblichgraue Unterseite setzt sich deutlich von der dunkleren Oberseite ab. Die Ohren und Flughäute (Spannweite: 20-30 cm) sind graubraun, die kurze Schnauze eher rötlichbraun gefärbt. Mit dem Ultraschalldetektor sind die Tiere bei 35 kHz gut zu hören. Besonders an kleineren Gewässern ist die Verwechselungsgefahr mit der häufigeren Wasserfledermaus sehr groß.

Die Teichfledermaus ist eine Gebäudefledermaus, die als Lebensraum gewässerreiche, halboffene Landschaften im Tiefland benötigt. Als Jagdgebiete werden vor allem große stehende oder langsam fließende Gewässer genutzt, wo die Tiere in 10 bis 60 cm Höhe über der freien Wasseroberfläche jagen. Gelegentlich werden auch flache Uferpartien, Waldränder, Wiesen oder Äcker aufgesucht. Die Jagdgebiete werden bevorzugt über traditionelle Flugrouten, zum Beispiel entlang von Hecken oder kleineren Fließgewässern erreicht und liegen innerhalb eines Radius von 10 bis 15 (max. 22) km um die Quartiere. Als Wochenstuben suchen die Weibchen Quartiere in und an alten Gebäuden auf wie Dachböden, Spalten im Mauerwerk oder Hohlräume hinter Verschalungen. Die Wochenstubenkolonien der Weibchen befinden sich bislang außerhalb von Nordrhein-Westfalen, vor allem in den Niederlanden sowie in Norddeutschland. Die Männchen halten sich in Männchenkolonien mit 30 bis 40 Tieren ebenfalls in Gebäudequartieren auf, oder beziehen als Einzeltiere auch Baumhöhlen, Fledermauskästen oder Brücken.

Als Winterquartiere werden spaltenreiche, unterirdische Verstecke wie Höhlen, Stollen, Brunnen oder Eiskeller bezogen. Bevorzugt werden frostfreie Standorte mit einer hohen Luftfeuchte und Temperaturen zwischen 0,5 bis 7 °C. Die Winterquartiere werden zwischen September und Dezember bezogen und ab Mitte März wieder verlassen. Als Mittelstreckenwanderer legen die Tiere bei ihren saisonalen Wanderungen zwischen Reproduktions- und Überwinterungsgebieten größere Entfernungen von 100 bis 330 km zurück.

Die Teichfledermaus gilt in Nordrhein-Westfalen als „gefährdet“. Sie tritt vor allem regelmäßig zur Zugzeit im Frühjahr und Herbst sowie als Überwinterer auf. Die nordwestdeutschen Überwinterungsgebiete liegen vor allem im Randbereich der westfälischen Mittelgebirge, einige auch in der Westfälischen Bucht und in der Eifel. In den vergangenen Jahren wurden vermehrt neben Einzeltieren auch einzelne übersommernde Männchenkolonien im nördlichen Westfalen festgestellt. Aktuell sind eine beständige Kolonie aus dem Kreis Recklinghausen, ein größerer Sommerbestand mit mehr als 20 Tieren im Raum Münster sowie über 45 Winterquartiere bekannt (2015).