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Neuntöter  (Lanius collurio Linnaeus, 1758)

EU-Code: A338

Art und Abgrenzung der Fortpflanzungs- und Ruhestätte (FoRu)

„Weite Abgrenzung“

Fortpflanzungsstätte: Neuntöter brüten in Dornsträuchen und kleinen Bäumen. Das Nest wird jedes Jahr neu gebaut. Die Brutortstreue kann bei älteren Männchen ausgeprägt sein (BAUER et al. 2005 S. 40). Als Fortpflanzungsstätte wird das gesamte Revier abgegrenzt.

Ruhestätte: Neuntöter ruhen in (Dorn-) Sträuchern und kleinen Gehölzen. Die Abgrenzung der Ruhestätte von Brutvögeln ist in der Abgrenzung der Fortpflanzungsstätte enthalten. Darüber hinaus ist die Ruhestätte einzelner Tiere nicht konkret abgrenzbar.

Lokalpopulation

  • Vorkommen im Gemeindegebiet

Habitatanforderungen

  • V. a. Dornsträucher als Fortpflanzungsstätte, Ruhestätte und Sitzwarte. Teilweise können auch dichte Staudenbestände (z. B. Brennnesseln) als Niststandort dienen (KULLMANN 1999 zit. bei FLADE et al. 2003).Auch in traditionell genutzten Hecken wird alljährlich ein anderer Ort zur Nestanlage genutzt (KOWALSKI 1995).
  • Generell werden vom Neuntöter offene Landschaften mit Strauchgruppen und Hecken in der Agrarlandschaft, und in Heiden genutzt, wenn genügend Nahrung vorhanden ist. Daneben werden Kahlschläge, Baumkulturen, Waldränder besiedelt (MILDENBERGER 1984 S. 207, HÄRTEL in NWO 2002 S. 272).
  • Insektenreiche Areale als Nahrungshabitat. Dies können blütenreiche Säume, schütter bewachsene Flächen, Heiden, Magerrasen und blütenreiches Grünland sein (Mildenberger 1984 S. 207, Härtel in NWO 2002 S. 272). Nahrungsgrundlage sind Insekten, wobei der Neuntöter opportunistisch das jeweilige saisonale Angebot nutzt (WAGNER 1993). Von der Masse her bilden Wirbeltiere jedoch den größeren Anteil.
  • Ungehinderter Überblick über das Revier und dessen nähere Umgebung. Sträucher dienen als Ansitzwarte für die Boden- und Luftjagd. Alternativ können auch Zaunpfähle, Telefonleitungen und 10-kV-Leitungen genutzt werden (HÄRTEL in NWO 2002 S. 272).

  • Wichtig für nachhaltige Bestandssicherung ist lockere Verbindung zwischen den lokalen Schwerpunktvorkommen (JAKOBER & STAUBER 1987a, DONNERBAUM & WICHMANN 2003): Früh ankommende, reviertreue Vögel wirken anziehend auf später eintreffende, überwiegend vorjährige Individuen. Aufgrund der hohen Dispersionsrate der einjährigen Rückkehrer ist eine Besiedlung zusätzlich geschaffener Lebensräume sehr wahrscheinlich, wenn diese die für die Art notwendigen Habitatmerkmale aufweisen (JACOBER & STAUBER 1987b, z. B. rasche Besiedlung von Windwurfflächen). Maßnahmen sollen bevorzugt in der Nähe von bereits bestehenden Neuntötervorkommen umgesetzt werden (DONNERBAUM & WICHMANN 2003, ERLEMANN 1997).