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Kleinspecht  (Dryobates minor (L.))

(Syn.: Dendrocopos minor)

EU-Code: A240

Art und Abgrenzung der Fortpflanzungs- und Ruhestätte (FoRu)

„Weite Abgrenzung“

Fortpflanzungsstätte: Kleinspechte brüten in Baumhöhlen, die in weichholzige Stamm- oder Aststellen in der Regel jedes Jahr neu gebaut werden. Oft erfolgt die Anlage mehrerer Höhlen, von denen dann eine als Bruthöhle ausgewählt wird (HÖNTSCH 2001, WIRTHMÜLLER 2007). Der Kleinspecht hat einen relativ großen Aktionsraum auch zur Brutzeit (15-25 ha, in der Balzzeit > 130 ha, im Winter bis 250 ha, BAUER et al. 2005 S. 797). Balz, Paarung, Fütterung, erste Flugversuche und auch der Schwerpunkt der Nahrungssuche der Alttiere während der Jungenaufzucht finden schwerpunktmäßig im Revierzentrum statt. Als Fortpflanzungsstätte wird daher das Revierzentrum (nach Revierkartierung) in einer Flächengröße von ca. 25 ha abgegrenzt unter besonderer Berücksichtigung von Baumbeständen mit hohem Anteil von stehendem Tot- und Weichholz.

Ruhestätte: Kleinspechte nächtigen in Baumhöhlen, die zusätzlich zu den Bruthöhlen angelegt werden (HÖNTSCH 2001). Die Schlafhöhlen liegen oft am Rand des Aktionsraumes (www.kleinspecht.de). Außerhalb der Fortpflanzungszeit besetzt der Kleinspecht einen Aktionsraum, der meist deutlich größer als das Brutrevier ist. Eine besondere Höhlentreue ist für Schlafhöhlen nicht bekannt und aufgrund der geringen Haltbarkeit der Höhlen (Anlage in morschen Holzbereichen) auch nicht anzunehmen. Die Ruhestätte ist in der Abgrenzung der Fortpflanzungsstätte enthalten. Darüber hinaus ist die Ruhestätte einzelner Tiere nicht konkret abgrenzbar.

Lokalpopulation

  • Vorkommen im Gemeindegebiet

Habitatanforderungen

  • Bruthabitat: Die Bruthöhle wird meist in Laubholz angelegt. Eine bestimmte Baumart wird dabei nicht bevorzugt, wichtig sind aber weiche / morsche Stellen zur Höhlenanlage, daher werden oft geschädigte Bereiche von Weichhölzer wie Erlen, Pappeln, Weiden oder Birken angenommen (WIRTHMÜLLER 2007), in Streuobstbeständen werden oft abgestorbene Äste der Obstbäume genutzt (HÖNTSCH 2001). Daneben ist der Kleinspecht eine typische Art der feuchten Eichen-Hainbuchenwälder (WEISS et al. 2007) und besiedelt auch Eichenalleen in halboffenen Landschaften, wenn die Kronen ausreichend Totholz aufweisen. Die Art zählt unter den Spechten zu den Totholzspezialisten (WEISS 2004).
  • Nahrungshabitat: Der Kleinspecht bevorzugt parkartige oder lichte Laub- und Mischwälder mit alten, hohen Laubbäumen, insbesondere mit Weichhölzern wie Pappeln und Weiden (auch zur Höhlenanlage) sowie Bäumen mit rissiger Rinde (z. B. Auwälder, Erlen- oder Weidenreihen an Gewässern, Parks, Streuobstbestände,). V. a. außerhalb der Brutzeit ist ein hoher Anteil an stehendem Totholz relevant: Entsprechend seiner geringen Körpergröße nutzt der Kleinspecht neben abgestorbenen Stammresten („snags“, OLSSON et al. 1992 S. 124) meist dünne Äste und Zweige mit einem Durchmesser von weniger als 10 cm von ansonsten lebenden Bäume (STEVERDING 2003, S. 145). Bei größeren, dichten und geschlossenen Waldbeständen beschränkt sich die Art meist auf die Waldrandzone, meidet aber insbesondere im Tiefland auch das Waldesinnere nicht (WEISS in NWO 2002, S. 164). – Außerhalb der Brutzeit tritt der Kleinspecht zur Nahrungssuche auch in anderen Laubholzbeständen auf, teilweise auch im Nadelholz, in Stauden oder im Schilfröhricht (GLUTZ VON BLOTZHEIM et al. 1994 S. 1106).