Artinformationen

Artenschutzmaßnahmen

Bestandserfassung

Verbreitungskarten

Kleinspecht  (Dryobates minor (L.))

(Syn.: Dendrocopos minor)

EU-Code: A240

Artspezifisch geeignete Kartiermethoden (Methodensteckbriefe)

1. Bestandserfassung (Ersterhebung)

1.1. Bestandserfassung Brutvögel

1.1.1. Kartiermethode: Revierkartierung

Überwiegend Kartierung trommelnder und rufender Vögel unter Verwendung einer Klangattrappe (da ggf. geringe Trommel- bzw. Rufaktivität). Trommeln und Rufe ca. 40 Sekunden an Beobachtungspunkten 1-5x abspielen und auf Reaktion achten, bei positiver Reaktion abbrechen. Beobachtung von Männchen / Weibchen, Verhalten und Richtungsbewegungen für Zuordnung zu Revieren wichtig. Erst wieder nach ca. 300m abspielen, auf Nachzieheffekte achten. Bei ausbleibender Reaktion bereits nach 150 m erneuter Versuch. Auch wenn vor Benutzung der Klangattrappe bereits ein Vogel ruft, ist es sinnvoll, durch kurzen Einsatz der Klangattrappe (ca. 15 Sekunden) zu prüfen, ob weitere Vögel antworten. Ansonsten kann der Bestand unterschätzt werden.

1.1.2. Termine:
  • 1. Anfang März bis Ende März (Trommeln, Rufe).
  • 2. Ende März bis Anfang April (Trommeln, Rufe).
  • 3. Mitte April bis Ende April (Trommeln, Rufe, Höhlenbau).
  • (Der Kleinspecht ist Standvogel mit hoher Ortstreue. Daher können auch Einzelnachweise mit revieranzeigendem Verhalten innerhalb der genannten Zeitspanne als Reviernachweis gelten. Weitere Kontrollen können dann an dieser Stelle entfallen (unter Beachtung des v. a. beim ersten Termin großen Aktionsraumes der Art).)
1.1.3. Günstige Tageszeit:
  • Ab Sonnenaufgang bis Mittag. Nicht bei kleiner 0 °C oder Windstärke größer 4.
1.1.4. Auswertung der Bestandserfassung:

Wertungsgrenze Anfang März bis Mitte Juni.

  • Brutverdacht:
    • Zweimalige Feststellung von Reviermarkierung im Abstand von mindestens 7 Tagen, eine davon Anfang März bis Ende April.
    • Einmalige Feststellung von Reviermarkierung und Feststellung eines Altvogels im Abstand von mindestens 7 Tagen, eine davon Anfang März bis Ende April.
    • Einmalige Beobachtung eines Paares bis Ende Mai.
    • Höhlenbau.
  • Brutnachweis: insbesondere
    • Fütternde Altvögel.
    • Bettelrufende Jungvögel.
    • Junge führende Altvögel im vorher festgestellten Revier.
1.1.5. Hinweise:
  • Wird bisweilen übersehen / überhört, da Reviermarkierung nicht so auffällig ist. Da Männchen und Weibchen für menschliches Ohr ununterscheidbar trommeln bzw. rufen, können benachbart festgestellte Vögel ohne optische Kontrolle nicht als zwei Reviere interpretiert werden.
  • Männchen und Weibchen trommeln gleichermaßen. Nach Eiablage trommeln wohl überwiegend Männchen (bis Schlupf der Jungen). Trommelplätze eher in Nistplatznähe als Rufplätze, sollten daher für Zuordnung stärker gewichtet werden. Weibchen sind (ohne Provokation) ruffreudiger als Männchen.
  • Aktionsräume außerhalb der Brutzeit können erstaunlich groß sein (bis 400 ha). In Balzzeit noch bis 300 ha. Zur Brutzeit durchschnittlich 30 ha, somit im Vergleich zu Bunt- und Mittelspecht sehr groß.
  • Nachzieheffekt: bereits kartierte Vögel können der Klangattrappe folgen (Doppelzählung).
  • Flügge Junge schwer von Altvögel zu unterscheiden. Unterscheidung der Geschlechter bei Jungen möglich. Diese rufen bereits bald wie Altvögel. Verwechselungsgefahr der Rufreihen mit Rufen von Wendehals, Sperber und Baumfalke beachten.

1.2. Bestandserfassung Rastvögel

Nicht relevant.

1.3. Bestandserfassung Zugvögel

Nicht relevant.

Literatur

  • Wirthmüller, R. (2007): Untersuchungen zur Bestandserfassung des Kleinspechts Dryobates minor. Charadrius 42 (3): 99-109.