Saatkrähe (Corvus frugilegus Linnaeus, 1758)
EU-Code: A348
Rote Liste 2021 NRW (Brutvogelarten): *
Rote Liste 2016 NRW (Wandernde Vogelarten): V
Rote Liste D: *
Status in NRW: BK;
Erhaltungszustand in NRW (ATL): G
Status in NRW: BK;
Erhaltungszustand in NRW (KON): G
- Saatkrähe (Corvus frugilegus)
© Foto: Martin Woike, Haan
Saatkrähen sind knapp 46 cm große, gesellig lebende schwarze Rabenvögel. Von anderen Rabenarten unterscheiden sich die älteren Tiere durch das nackte, weißliche Gesicht und den schlanken, spitzen Schnabel. Die Rufe sind sehr variabel, die Stimme erscheint heiser. In der Regel werden die tiefen, kurzen „gag“- oder „kräh“-Rufe nicht wiederholt. Die Saatkrähe ist ein Allesfresser. Die Hauptnahrung besteht aus wirbellosen Tieren, Sämereien und zeitweise fleischigen Früchten. Kleinsäuger, Eier und Jungvögel sind nur Gelegenheitsbeute. Aas, organische Abfälle von Deponien, Hausabfall, Brotkörner etc. werden hauptsächlich im Winter aufgenommen.
In Nordrhein-Westfalen kommt die Saatkrähe als mittelhäufiger Brutvögel sowie ab Oktober/November als Durchzügler und Wintergast vor. Die Saatkrähe besiedelt halboffene Kulturlandschaften mit Feldgehölzen, Baumgruppen und Dauergrünland. Nachdem in den vergangenen Jahren die gezielte Verfolgung durch den Menschen nachließ, erfolgte vielfach eine Umsiedlung in den Siedlungsbereich. Somit kommt ein großer Teil des Gesamtbestandes heute auch in Parkanlagen und „grünen“ Stadtbezirken und sogar in Innenstädten vor. Entscheidend für das Vorkommen ist das Vorhandensein geeigneter Nistmöglichkeiten, da die Tiere große Brutkolonien mit bis zu mehreren hundert Paaren bilden können. Bevorzugt werden hohe Laubbäume (z.B. Buchen, Eichen, Pappeln). Die Nester werden über mehrere Jahre hinweg genutzt und immer wieder ausgebessert. Das Brutgeschäft beginnt im Februar/März, spätestens im Juli sind die Jungen flügge. Danach werden sie noch für einige Wochen von den Eltern versorgt.
Die Saatkrähe kommt in Nordrhein-Westfalen vor allem im Tiefland mit einem Verbreitungsschwerpunkt im Niederrheinischen Tiefland vor. Durch starke Bejagung nahmen die Brutvorkommen bis in die 1970er-Jahre stark ab. Infolge gezielter Schutzmaßnahmen stieg die Brutpaarzahl seit den 1980er-Jahren wieder kontinuierlich an. Der Gesamtbestand wird auf etwa 12.000 Brutpaare geschätzt, die sich auf etwa 260 Kolonien verteilen (2015).