Kolbenente (Netta rufina (Pall.,1773))
EU-Code: A058
Rote Liste 2021 NRW (Brutvogelarten): R
Rote Liste 2016 NRW (Wandernde Vogelarten): *
Rote Liste D: *
Status in NRW: B;
Erhaltungszustand in NRW (ATL): U
Status in NRW: B;
Erhaltungszustand in NRW (KON):
Status in NRW: R;
Erhaltungszustand in NRW (ATL): G
Status in NRW: R;
Erhaltungszustand in NRW (KON): G
Die Kolbenente erreicht eine Körperlänge von 53-57 cm und weist im Prachtkleid einen stark ausgebildeten Geschlechtsdimorphismus auf. Das Männchen ist im Prachtkleid durch einen auffällig fuchsroten Kopf und einen spitzen, leuchtend scharlachroten Schnabel unverkennbar. Der Kopf wirkt aufgrund einer Federhaube im Verhältnis zum Körper übermäßig groß. Brust, Hals und Unterseite sind schwarz, während die Flanken weiß und der Rücken sowie die Flügel braun gefärbt sind. Im Schlichtkleid ähneln sich die Geschlechter. Unterscheiden lassen sie sich jedoch durch die kontrastreichere Kopffärbung und die durchgehend rote Schnabelfärbung des Männchens. Das Weibchen trägt ein braunes Gefieder, bei dem die Flanken und der Oberkopf ab Höhe der Augen dunkelbraun gefärbt sind. Die wesentlichen Erkennungsmerkmale sind die hellgrauen Wangen und ein hellrotes Band an der Spitze des ansonsten dunkelbraunen Schnabels. Der Ruf der männlichen Kolbenente ist „bät“ bzw. u.a. „bäix“ während der Balzzeit. Das Weibchen droht „kurr“ und gibt verfolgt vom Männchen im Flug ein dreisilbiges „wu-wu-wu“ von sich. Die Nahrung der Kolbenente besteht hauptsächlich aus pflanzlichen Komponenten (besonders Armleuchteralgen).
Das einzige geschlossene Brutareal dieser Art reicht von den Steppen- und Halbwüstengebieten des Schwarzen Meeres bis in die Mongolei und beschränkt sich somit auf die Region Zentralasiens. In den gemäßigten Zonen Süd- und Mitteleuropas existieren hingegen nur kleine, inselartig weit verstreute Brutvorkommen. Hier gilt die Kolbenente als seltener Sommer-, Brut- und Jahresvogel. In Deutschland existierten entsprechend nur zwei Verbreitungszentren im Süden (Bodensee) und Nordosten (die großen Seen des Nordostdeutschen Tieflandes). Die Hauptwinterquartiere dieses Kurzstrecken- bzw. Teilziehers liegen an den Voralpenseen, im Mittel- und Schwarzmeergebiet, Ägypten und in Vorderasien. Die mitteleuropäischen Winterbestände setzen sich offenbar zu großen Teilen aus Brutvögeln vom Mittelmeer zusammen. Die Kolbenente bevorzugt größere, eutrophe Flachgewässer des Binnenlandes mit einer reichen Ufervegetation als Bruthabitat. Vor allem Schilf oder Hochstauden als Neststandorte und Unterwasservegetation als Nahrungsquelle sind von besonderer Bedeutung. Das Brutgeschäft im Rahmen einer gewöhnlich monogamen Saisonehe beginnt mit der Verpaarung im Herbst und einem Legebeginn ab April/Mai.
In NRW wurden bislang alle Brutansiedlungen, die in Parkgewässern, Kiesgruben und Talsperren stattgefunden haben, Gefangenschaftsflüchtlingen zugeschrieben. In den letzten Jahren konnte aber in den Niederlanden und Deutschland eine teilweise starke Zunahme und Arealausbreitung der Kolbenente beobachtet werden, sodass eine Zuwanderung von Wildvögeln nach NRW nicht weiter ausgeschlossen werden kann. Dafür spricht auch, dass Brutnachweise aus jüngerer Zeit nicht mehr in unmittelbarer Nähe von Gefangenschaftshaltungen zu verzeichnen sind. Die Art gilt somit in NRW als erfolgreich etabliert und der Gesamtbestand in NRW wird auf 3 bis 4 Brutpaare (2016) geschätzt.