Artinformationen

Artenschutzmaßnahmen

Bestandserfassung

Verbreitungskarten

Waldohreule  (Asio otus (Linnaeus, 1758))

EU-Code: A221

Artspezifisch geeignete Kartiermethoden (Methodensteckbriefe)

1. Bestandserfassung (Ersterhebung)

1.1. Bestandserfassung Brutvögel

1.1.1. Kartiermethode: Revierkartierung

Kartierung der beim Balzflug oder in Bäumen singenden Männchen (und der nur aus geringer Entfernung hörbaren Weibchen) oder Altvögel beim Flügelklatschen; Verwendung einer Klangattrappe (Balzrufe des Männchens) sinnvoll, bei Antwort sofort Abbruch. Bei der Festlegung der Lockstandorte ist die (für den Menschen) geringe Hörweite zu beachten. Bei hohen Dichten können die Männchen in 30-50 m Distanz zueinander rufen (MEBS u. SCHERZINGER 2000: 250).

1.1.2. Termine:
  • 1. Ende Februar bis Anfang März (Reviergesang, Balz).
  • 2. Mitte März bis Anfang April (Reviergesang, Balz).
  • 3. Ende Mai bis Ende Juni (mindestens eine Kontrolle zur Zeit bettelrufender Jungvögel zur Erfassung erfolgreicher Bruten).
  • (Die Waldohreule ist Standvogel mit hoher Ortstreue. Daher können auch Einzelnachweise mit revieranzeigendem Verhalten innerhalb der genannten Zeitspanne als Reviernachweis gelten; weitere Kontrollen können dann an dieser Stelle entfallen.)
1.1.3. Günstige Tageszeit:
  • Ab 0,5 Stunden nach Sonnenuntergang bis 3 Stunden nach Sonnenuntergang in möglichst windarmen, trockenen Nächten; im Siedlungsbereich nach Beruhigung des „Feierabendlärms“ ca. 20:30 bis 21 Uhr.
1.1.4. Auswertung der Bestandserfassung:

Wertungsgrenzen: Anfang Februar bis Anfang August.

  • Brutverdacht:
    • Zweimalige Feststellung von Reviermarkierung / Balz im Abstand von mindestens 7 Tagen, eine davon Ende Februar bis Ende Juni.
    • Einmalige Feststellung von Reviermarkierung / Balz und eine weitere Feststellung eines Altvogels im Abstand von mindestens 7 Tagen, eine davon Ende Februar bis Ende Juni.
    • Einmalige Beobachtung eines Paares.
    • Nester mit Kotspuren und ebenda frische Eulengewölle bzw. Mauserfedern (auch wenn keine Eule in der Nähe zu sehen ist).
  • Brutnachweis: insbesondere
    • Bettelrufende Ästlinge bis Anfang August.
1.1.5. Hinweise:
  • Beim erwartetem Vorkommen mehrerer Eulenarten die Klangattrappe in der Reihenfolge Sperlingskauz – Raufußkauz - Waldohreule – Waldkauz abspielen, idealerweise mit möglichst großen zeitlichen Abständen zwischen den Arten. Bei erwartetem Vorkommen des Uhus sollen die Kontrollen mit Klangattrappe (sofern sich die Kartierzeiten überschneiden) für den Uhu an einem anderen Abend durchgeführt werden als für die übrigen Eulenarten.
  • Auf Individuen achten, die sich der Klangattrappe stumm oder flügelklatschend nähern (ggf. Taschenlampeneinsatz, Martinez et al. 2002). Da die Reaktion auf Klangattrappen unterschiedlich sein kann (Stimulation der Rufbereitschaft bis Abbruch des Rufens), soll vor Abspielen der Klangattrappe das Flügelklatschen (z. B. durch Schlagen mit der Hand auf den Oberschenkel) simuliert werden (FABIAN u. SCHIMKAT 2012, MEBS u. SCHERZINGER 2000: 250).
  • Vor der Belaubung können potenzielle Brutnester am Tage vorsichtig mit dem Fernglas kontrolliert werden. Auf Gewölle (mehrere unter einem Baum) von Altvögeln achten; Beobachtungen am Schlafplatz im Spätwinter und frühen Frühjahr dürfen auch innerhalb der Wertungsgrenzen nicht gewertet werden, während Beobachtungen am Tagesschlafplatz ab Juni bis Mitte August auf eine erfolgreiche Brut in der Nähe schließen lassen und in die Auswertung einbezogen werden dürfen.
  • Die Erfassung der weithin hörbaren bettelrufenden Ästlinge (v. a. Mitte Mai bis Ende Juli) ist zwar auf erfolgreiche Paare beschränkt, stellt aber eine effiziente Methode dar und ergibt für die Bestandsermittlung zusätzliche wichtige Hinweise zu vorher nicht festgestellten bzw. nicht bestätigten Revieren.
  • Hinweise auf spätere Reviere auch durch Feststellung von Rufaktivität ab November möglich (in milden Wintern in guten Mäusejahren möglicherweise Bruten im Zeitraum Dezember – Januar.

1.2. Bestandserfassung Rastvögel

Nicht relevant.

1.3. Bestandserfassung Zugvögel

Nicht relevant.

Literatur

  • Birrer, S. (2014): Reaktion der Waldohreule Asio otus auf Klangattrappen – Konsequenzen für Bestandsaufnahmen. Vogelwarte 52: 111-117.
  • Fabian, K.; Schimkat, J. (2012): Waldohreulen Asio otus in der Großstadt – Die Besiedlung des Stadtgebiets von Dresden. Vogelwelt 133: 77-88.
  • Martinez, J. A.; Zubergoitta, I.; Colas, J.; Macia, J. (2002): Use of recorder calls for detecting long-eared owls Asio otus. Ardeola 49 (1): 97-101.
  • Mebs, T.; Scherzinger, W. (2000): Die Eulen Europas. Biologie, Kennzeichen, Bestände. Kosmos-Verlag, Stuttgart, 396 S.