Nachtkerzen-Schwärmer (Proserpinus proserpina )
Artspezifisch geeignete Kartiermethoden (Methodensteckbriefe)
1. Bestandserfassung (Ersterhebung)
Zählung aller adulten Tiere entlang von schleifenförmig angeordneten Transekten (Schleifenbreite 10m) an 3 Untersuchungsterminen orientiert am Flugzeithöhepunkt der Art (meist Mitte Mai bis Ende Juni). Der Richtwert für die Begehungszeit beträgt 30 Minuten pro 500 m. Bei kürzeren Transekten / kleinen Erfassungsflächen ist die Populationsgröße auf 500m-Transekte hochzurechnen. Bei sehr großen Teilgebieten können auch mehrere Transekte stichprobenartig abgegangen werden.
- 3 Begehungen: Jeweils 1x Mai und 2x im Juni (muss bei von der Regel abweichender Wetterentwicklung bzw. regional angepasst werden: für die Eifel empfehlen Experten 2x Mai und 1x Juni (Meisberger schiftl. Mitt.)).
- Im Zeitraum von 10 – 17 Uhr.
- Mindestens 18 Grad Lufttemperatur bei höchstens 50% Bewölkung.
- Windstärke maximal 3 Beaufort.
- Notiert wird die jeweilige Anzahl an gesichteten Individuen unterschieden nach Männchen und Weibchen (innerhalb des o.g. Transekts; Beobachtungen abseits der so abgegrenzten Untersuchungsfläche werden zusätzlich notiert).
- Die Auswertung erfolgt über die maximal an einem Untersuchungstermin erfassten Individuen (bezogen auf ein 500m-Transekt).
- Die Dichtebestimmung bezogen auf die Untersuchungsfläche erfolgt durch Hochrechnung (auf 500 m Transektlänge bzw. pro Hektar Habitatfläche).
- Die Länge und Lage des Transektes ist anzugeben und in einer Karte darzustellen.
- Es ist auf eine mögliche Verwechselung mit anderen, allerdings größeren Feuerfalterarten zu achten.
1.2. Ergänzende Methode
Für einen sicheren qualitativen Nachweis soll ergänzend zur Erfassung der Imagines immer auch eine Suche nach Präimaginalstadien erfolgen (Eier, Fraßbilder, vgl. Herrmann 1998). Erfolgsorientiertes Absuchen von 100-200 geeignet erscheinenden Blattunterseiten des Schlangenknöterichs (Polygonum bistorta), z.B. entlang von Grenzstrukturen oder sich abhebenden großen Schlangenknöterichpflanzen (meist Anfang Juni)kurz nach dem Flugzeithöhepunkt der Art.Die Auswahl der zu untersuchenden Pflanzen erfolgt auf räumlich abgrenzbaren Larvalhabitatflächen. Bei kleinen Wirtspflanzen-Beständen wird der gesamte Bestand erfasst und die Anzahl der untersuchten Larvalpflanzen notiert. Ergänzend kann nach typischen Fraßspuren der Raupen am Schlangenknöterich gesucht werden. Die Erfassung von Eiern und Raupen ist witterungsunabhängig durchführbar und ermöglicht zusätzliche Aussagen zu Lage und Abgrenzung von Reproduktionshabitaten.
- 1 Begehung nach dem Flugzeithöhepunkt der Art (meist Anfang Juni).
- Nicht relevant.
- Nicht relevant.
- Notiert wird die jeweilige Anzahl an registrierten Ei-Nachweisen. Die Auswertung erfolgt über Präsenz / Absenz.
- Die Größe der nach Eiern abgesuchten Fläche und die abgeschätzte ungefähre Zahl der abgesuchten Pflanzen ist anzugeben und in einer Karte oder mittels Koordinaten (z.B. gpx-file) darzustellen.
Literatur
- Bräu, M., R. Bolz, H. Kolbeck, A. Nunner, J. Voith u. W. Wolf 2013: Tagfalter in Bayern. – Eugen Ulmer, Stuttgart. 781 S.
- Hermann, G. (1998): Erfassung von Präimaginalstadien bei Tagfaltern. Ein notwendiger Standard für Bestandsaufnahmen zu Planungsvorhaben. Naturschutz und Landschaftsplanung 30(5). 133-142.
- Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen (LANUV, 2014): Blauschillernder Feuerfalter (Lycaena helle Denis u. Schiffermüller 1775). https://artenschutz.naturschutzinformationen.nrw.de/artenschutz/de/arten/gruppe/schmetterlinge/kurzbeschreibung/107941.
- Settele, J.; Feldmann, R.; Reinhardt, R. (1999): Die Tagfalter Deutschlands. Ein Handbuch für Freilandökologen, Umweltplaner und Naturschützer. Ulmer-Verlag, Stuttgart, 452 S.
- Wachlin, V. (2012): Online-Steckbriefe der Anhang II und IV-Arten der FFH-Richtline in Mecklenburg-Vorpommern. http://www.lung.mv-regierung.de/dateien/ffh_asb_lycaena_helle.pdf, Abruf 15.12.2014.
Artspezifisch geeignete Kartiermethoden (Methodensteckbriefe)
1. Bestandserfassung (Ersterhebung)
Zählung aller adulten Tiere entlang von schleifenförmig angeordneten Transekten (Schleifenbreite 10m). Die Transekte sollten wenn möglich 500m lang sein. Der Richtwert für die Begehungszeit beträgt 30 Minuten pro 500m. Bei kürzeren Transekten ist die Populationsgröße auf 500m hochzurechnen. Bei sehr großen Teilgebieten können auch mehrere Transekte stichprobenartig abgegangen werden.
- 3 Begehungen: Jeweils 1x Anfang / Mitte und Ende Juli sowie Anfang August (muss bei von der Regel abweichender Wetterentwicklung bzw. regional angepasst werden).
- Im Zeitraum von 10 – 17 Uhr.
- Mindestens 18 Grad Lufttemperatur bei höchstens 50% Bewölkung.
- Windstärke maximal 3 Beaufort.
- Notiert wird die jeweilige Anzahl an gesichteten Individuen.
- Die Auswertung erfolgt über die maximal an einem Untersuchungstermin erfassten Individuen (bezogen auf ein 500m-Transekt).
- Die Dichtebestimmung bezogen auf die Untersuchungsfläche erfolgt durch Hochrechnung (pro Hektar Habitatfläche).
- Die Länge und Lage des Transektes ist anzugeben und in einer Karte darzustellen.
- Dunkle Wiesenknopf-Ameisenbläulinge nutzen auch zur Nahrungsaufnahme fast ausschließlich Wiesenknopfpflanzen und sind bei Absuche besiedelter Bestände dadurch recht gut zu erfassen (Achtung: auf Verwechselungsgefahr mit dem Hellen Wiesenknopf-Ameisenbläuling achten).
Im Rahmen eines Monitorings kann je nach Fragestellung ergänzend zur Erfassung der Imagines auch eine Suche nach Präimaginalstadien erfolgen. Absuchen von 100-200 geeignet erscheinenden Blütenköpfchen vom Großen Wiesenknopf (Sanguisorba officinalis) zu einem sehr späten Zeitpunkt, wenn sicher keine Raupen mehr in den Blütenköpfchen zu erwarten sind. Nur hierdurch können unnötige Schäden an der Population vermieden werden. Die Auswahl der zu untersuchenden Pflanzen richtet sich nach räumlich abgrenzbaren Larvalhabitatflächen unter Einbeziehung der Ökologie der Wirtsameisenart. Bei kleinen Wirtspflanzen-Beständen wird der gesamte Bestand erfasst und die Anzahl der untersuchten Blütenköpfchen notiert. Die Suche nach den Raupen durch Entnahme und Öffnen der Blütenköpfe des Großen Wiesenknopfes oder durch Aufgraben der Ameisennester ist hingegen keine geeignete Kartierungsmethode. Beides stellt eine unnötige Schädigung der Populationen des Dunklen Wiesenknopf-Ameisenbläulings dar und entspricht insofern nicht der Bedingung des § 44 Absatz 6 BNatSchG, der eine „größtmögliche Schonung der untersuchten Exemplare und der übrigen Tier- und Pflanzenwelt im notwendigen Umfang“ verlangt.
- 1 Begehung. Der Zeitraum für die Eihüllensuche ist an dem Reifegrad der Blütenköpfe auszurichten. Eine Entnahme der Blütenköpfchen und eine Suche nach Eihüllen darf erst dann vorgenommen werden, wenn sicher keine Raupen mehr in den Blütenköpfchen sind. Geeignet ist der Zeitpunkt kurz vor der Mahd der Flächen Mitte September.
- Nicht relevant.
- Nicht relevant.
- Notiert wird die jeweilige Anzahl an registrierten Nachweisen. Die Auswertung erfolgt über Präsenz / Absenz.
- Die Größe der nach Eihüllen abgesuchten Fläche ist anzugeben und in einer Karte darzustellen.
Literatur
- Bundesamt für Naturschutz (BfN, 2001): Berichtspflichten in Natura-2000-Gebieten. Empfehlungen zur Erfassung der Arten des Anhangs II und Charakterisierung der Lebensraumtypen des Anhangs I der FFH-Richtlinie. Angew. Landschaftsökolgie Heft 42, 725 S. u. Anhang.
- Bundesamt für Naturschutz (BfN, 2003): Das europäische Schutzgebietssystem Natura 2000. Ökologie und Verbreitung von Arten der FFH-Richtlinie in Deutschland. Band 1: Pflanzen und Wirbellose. SchrR f. Lanschpfl. und Natursch., Heft 69, Band 1. 743 S.
- Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen (LANUV, 2014): Dunkler Wiesenknopf-Ameisenbläuling (Maculinea nausithous). https://artenschutz.naturschutzinformationen.nrw.de/artenschutz/de/arten/gruppe/schmetterlinge/kurzbeschreibung/107948.
Artspezifisch geeignete Kartiermethoden (Methodensteckbriefe)
1. Bestandserfassung (Ersterhebung)
Zählung aller adulten Tiere entlang von schleifenförmig angeordneten Transekten (Schleifenbreite 10m). Die Transekte sollten wenn möglich 500m lang sein. Der Richtwert für die Begehungszeit beträgt 30 Minuten pro 500m. Bei kürzeren Transekten ist die Populationsgröße auf 500m hochzurechnen. Bei sehr großen Teilgebieten können auch mehrere Transekte stichprobenartig abgegangen werden.
- 3 Begehungen: Jeweils 1x Anfang / Mitte und Ende Juli sowie Anfang August (muss bei von der Regel abweichender Wetterentwicklung bzw. regional angepasst werden).
- Im Zeitraum von 10 – 17 Uhr.
- Mindestens 18 Lufttemperatur bei höchstens 50% Bewölkung.
- Windstärke maximal 3 Beaufort.
- Notiert wird die jeweilige Anzahl an gesichteten Individuen.
- Die Auswertung erfolgt über die maximal an einem Untersuchungstermin erfassten Individuen (bezogen auf ein 500m-Transekt).
- Die Dichtebestimmung bezogen auf die Untersuchungsfläche erfolgt durch Hochrechnung (pro Hektar Habitatfläche).
- Die Länge und Lage des Transektes ist anzugeben und in einer Karte darzustellen.
- Helle Wiesenknopf-Ameisenbläulinge nutzen auch zur Nahrungsaufnahme oft Wiesenknopfpflanzen und sind bei Absuche besiedelter Bestände dadurch recht gut zu erfassen (Achtung: auf Verwechslungsgefahr mit dem Dunklen Wiesenknopf-Ameisenbläuling achten).
1.2. Ergänzende Methode:
Im Rahmen eines Monitorings kann je nach Fragestellung ergänzend zur Erfassung der Imagines auch eine Suche nach Präimaginalstadien erfolgen: Absuchen von 100-200 geeignet erscheinenden Blütenköpfchen vom Großen Wiesenknopf (Sanguisorba officinalis) zu einem sehr späten Zeitpunkt, wenn sicher keine Raupen mehr in den Blütenköpfchen zu erwarten sind. Nur hierdurch können unnötige Schäden an der Population vermieden werden. Die Auswahl der zu untersuchenden Pflanzen richtet sich nach räumlich abgrenzbaren Larvalhabitatflächen unter Einbeziehung der Ökologie der Wirtsameisenart. Bei kleinen Wirtspflanzen-Beständen wird der gesamte Bestand erfasst und die Anzahl der untersuchten Blütenköpfchen notiert. Die Suche nach den Raupen durch Entnahme und Öffnen der Blütenköpfe des Großen Wiesenknopfes oder durch Aufgraben der Ameisennester ist hingegen keine geeignete Kartierungsmethode. Beides stellt eine unnötige Schädigung der Populationen des Hellen Wiesenknopf-Ameisenbläulings dar und entspricht insofern nicht der Bedingung des § 44 Absatz 6 BNatSchG, der eine „größtmögliche Schonung der untersuchten Exemplare und der übrigen Tier- und Pflanzenwelt im notwendigen Umfang“ verlangt.
- 1 Begehung. Der Zeitraum für die Eihüllensuche ist an dem Reifegrad der Blütenköpfe auszurichten. Eine Entnahme der Blütenköpfchen und eine Suche nach Eihüllen darf erst dann vorgenommen werden, wenn sicher keine Raupen mehr in den Blütenköpfchen sind. Geeignet ist der Zeitpunkt kurz vor der Mahd der Flächen Mitte September.
- Nicht relevant.
- Nicht relevant.
- Notiert wird die jeweilige Anzahl an registrierten Nachweisen. Die Auswertung erfolgt über Präsenz / Absenz.
- Die Größe der nach Eiern abgesuchten Fläche ist anzugeben und in einer Karte darzustellen.
Literatur
- Bundesamt für Naturschutz (BfN, 2001): Berichtspflichten in Natura-2000-Gebieten. Empfehlungen zur Erfassung der Arten des Anhangs II und Charakterisierung der Lebensraumtypen des Anhangs I der FFH-Richtlinie. Angew. Landsch. Ökol., Heft 42, 725 S. u. Anhang.
- Bundesamt für Naturschutz (BfN, 2003): Das europäische Schutzgebietssystem Natura 2000. Ökologie und Verbreitung von Arten der FFH-Richtlinie in Deutschland. Band 1: Pflanzen und Wirbellose. SchrR f. Lanschpfl. und Natursch., Heft 69, Band 1. 743 S.
- Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen (LANUV, 2014): Großer Moorbläuling (Maculinea teleius). https://artenschutz.naturschutzinformationen.nrw.de/artenschutz/de/arten/gruppe/schmetterlinge/kurzbeschreibung/107950.
Artspezifisch geeignete Kartiermethoden (Methodensteckbriefe)
1. Bestandserfassung (Ersterhebung)
Die Bestandserfassung des Nachtkerzenschwärmers ist wegen unsteter Vorkommen und starken jährlichen Schwankungen mit Schwierigkeiten verbunden. Grundsätzlich möglich als direkte Erfassungsmethoden sind 1. die Erfassung von Faltern durch Lichtfanganlagen, 2. das Ableuchten potenzieller Nektarhabitate zur Hauptflugzeit, 3. die Suche nach Eiern und 4. die Suche nach Raupen. Die Methoden 1 bis 3 sind jedoch mit Nachteilen verbunden: bei 1. und 2. bleibt die Herkunft der Falter und somit die Lage der Fortpflanzungsstätte unklar, bei 1. Besteht zudem nach Rennwald (2005: 208) nur schlechter Anflug, bei 3. ist die Antreffwahrscheinlichkeit von Eiern gering bzw. mit vertretbarem Aufwand nicht leistbar. In Anlehnung an Herrmann u. Trautner (2011: 298) wird daher eine kombinierte Methode aus Habitatpotenzialkartierung sowie Suche nach Fraßspuren, Kotballen und Raupen empfohlen. Aufgrund der besonderen Schwierigkeiten bei der Arterfassung kann jedoch auch eine Habitatpotenzialkartierung in Verbindung mit einer Worst Case – Abschätzung allein ausreichen.
- Abgrenzung und Dokumentation der im Untersuchungsraum vorhandenen Habitatpotenziale (Flächen mit Vorkommen von Raupenwirtspflanzen, ggf. Flächen mit Einzelpflanzen).
- Systematische Absuche von 100 (bei kleineren Beständen) bis 200 geeigneten Raupenwirtspflanzen tagsüber nach Fraßspuren, Kotballen und insbesondere Raupen (Details s. u. unter Hinweise).
- Typische Wirtspflanzen (Larvalhabitate) sind Arten der Familie Onagraceae. Das Gros der Funde stammt von Arten der Gattung Weidenröschen (Epilobium), v. a. von E. hirsutum, E. tetragonum, E. angustiflium und E. dodonaei; weiterhin auch an Vertretern der Nachtkerzen (Gattung Oenothera) sowie an Fuchsien (Gattung Fuchsia) (Angaben nach Hermann u. Trautner 2011: 295). Neben dem Larvalhabitat spielen auch „Nektarhabitate“ für die Imagines eine Rolle (z. B. mit Natternkopf Echium vulgare, Wiesensalbei Salvia pratensis, Nelken der Gattung Dianthus und Silene). Wahrscheinlich ist eine enge räumliche Verzahnung ergiebiger Nektarquellen und Larvalhabitate nicht als obligatorisch einzustufen (Hermann u. Trautner 2011: 296).
- "Zur Eisuche werden bereits ab Mai die noch nicht erblühten Weidenröschen-Triebe gewendet, um die Blattunterseiten auf Eibesatz prüfen zu können. Trotz ihrer geringen Größe fallen geschulten Bearbeitern die grünglänzenden Eier sofort ins Auge." (Hermann 2020: 7)
- Suche nach Eiern ab Mai, zur Raupensuche 1 bis 2 Begehungen im Regelfall zwischen der letzten Juni- und der zweiten Juli-Dekade (nach Hermann u. Trautner 2011: 298). Allerdings ist zu beachten, dass die Schlupfzeit jahrweise stark variiert (nach LANUV 2014 Schlupfzeit in warmen Sommern ab Anfang Juni, in kühlen Sommern ab Mitte August). Als wichtige Quelle zur Phänologie kann das „Wanderfalterforum“ http://www.science4you.org/platform/monitoring/index.do genutzt werden (Hermann u. Trautner 2011: 295).
- Liegt ein Raupennachweis bereits nach der ersten Geländebegehung vor, sollen vor dem Hintergrund der Unauffindbarkeit vieler Raupen sowie der jährlichen Bestandsdynamik auch umgebende Wirtspflanzenbestände ohne Raupen- Nachweis als Fortpflanzungs- und Ruhestätten abgegrenzt werden. Bleibt die erste Begehung hingegen ohne Nachweis, soll zehn bis 14 Tage später eine Zweite erfolgen (nach Hermann u. Trautner 2011: 298).
- Eine nächtliche Raupensuche (Ableuchten der Wirtspflanzen mit einer starken Lampe) ist für erfahrene Kartierer nicht obligatorisch. Sie ist insbesondere für wenig erfahrene Kartierer zu empfehlen, wenn die Suche nach Raupen tagsüber keinen Nachweis brachte. V. a. die Raupen des letzten Stadiums sind bei Dunkelheit mit Hilfe einer starken Lampe relativ einfach in den Blütenständen zu entdecken (Herrmann u. Trautner 2011: 298).
- Die Witterungsbedingungen sollen die Raupensuche nicht einschränken (d. h. kein Regen, kein starker Wind).
- Abgrenzung der Flächen mit Habitatpotenzial für die Art.
- Notierung erfasster Imagines, Eier, Raupen, Fraßspuren und Kotballen.
- Ziel der o. g. Methode ist nicht eine quantitative Erfassung des Raupenbestandes eines Gebiets. Eine solche Erfassung ist im Regelfall nicht mit verhältnismäßigem Aufwand durchführbar. Daher wird der Nachweis wenigstens einer Raupe als ausreichend für die Abgrenzung einer Fortpflanzungstätte angesehen (in Anlehnung an Hermann u. Trautner 2011: 298).
- Auch in dauerhaft besetzten Habitaten schwankt die Populationsgröße sehr stark (Dal-Cin 2012a: 66). Die Antreffwahrscheinlichkeit von Raupen ist insbesondere in witterungsbedingt ungünstigen Jahren (Dal-Cin 2012a: 66; 2012b: 16, 36) oder nutzungsbedingt (z. B. nach Mahd oder Beweidung: Hermann u. Trautner 2011: 298) sehr gering bzw. mit unverhältnismäßig hohem Aufwand verbunden.
- Wird ausschließlich auf Habitatpotenzialkartierung zurückgegriffen, muss dies kombiniert werden mit der Einstufung aller potenziell geeigneten Larvalhabitate als Fortpflanzungs- und Ruhestätte (Worst Case – Abschätzung).
- Mit der oben beschriebenen Methode (Abgrenzung Habitatpotenzialflächen + systematische Tagsuche nach Fraßspuren, Kotballen und Raupen) konnten Herrmann u. Trautner (2011:298) zwischen 2005 und 2009 in 68 baden-württembergischen Planungsvorhaben 27mal ein Nachweis von Proserpinus proserpina erbracht werden. Im Großteil der Untersuchungsgebiete ohne Nachweis waren lediglich sehr kleine oder überhaupt keine Vorkommen geeigneter Raupenwirtspflanzen zu finden. In Gebieten mit mehreren potenziellen Habitatflächen (größer 4) und/oder mit großen Wirtspflanzenbeständen wurde die dagegen in allen Fällen nachgewiesen (ebd.). Die Autoren bezeichnen die Raupensuche auf Basis mehrjähriger Erfahrungen aus ca. 70 Planungsvorhaben als „Standardmethode“. Dal-Cin (2012b: 16, 36) konnte dagegen trotz sehr hohem Kartieraufwand nur wenige Nachweise erbringen. Nach Dal-Cin (2012b: 36) und Lange et al. (2005: 15) liegen keine praxistauglichen Kartiermethoden für die Art vor.
- Bei Methodentests im Sommer 2009 bei Hermann u. Trautner (2011: 298) wurde die Raupe in mehreren Wirtspflanzenbeständen erst bei der zweiten Begehung nachgewiesen. Hauptgründe hierfür waren die relativ lang gedehnte Flug- und Raupenzeit in Verbindung mit der grundsätzlichen Nicht-Erfassbarkeit von Eiern oder sehr kleinen Raupen beim ersten Termin.
- Typische Fraßspuren an Weidenröschen, Nachtkerzen oder Fuchsien können nach Hermann u. Trautner (2011:298) nicht ohne weiteres dem Nachtkerzenschwärmer zugeordnet werden, weil sich in nahezu allen Lebensräumen der Art – und zudem an denselben Wirtspflanzen – die Raupen des Mittleren Weinschwärmers (Deilephila elpenor) entwickeln. Deren Fraßbild ist von jenem der P. proserpina-Raupe nicht zu unterscheiden. Auch ist zu beachten, dass starker Fraß im oberen Bereich des Blütenstängels von Rehwild oder anderen Großherbivoren verursacht sein und evtl. mit Fraßspuren von Schwärmern verwechselt werden könnte. Allerdings ist in diesem Fall niemals ein Aussparen der Blattmittelrippe bei nur halbseitigem Abfressen der Blattspreite bis zur Mittelrippe zu beobachten, wie es für Raupenfraß vor allem der jüngeren Stadien typisch ist. Zudem fressen Rehe auch die bereits schwach verholzenden Stängelteile im oberen Bereich des Blütenstandes mit, die von Schwärmerraupen verschmäht werden (Hermann u. Trautner 2011: 298).
- Fraßspuren können daher eine wichtige Hilfe bieten, um den Aufenthaltsort einer P. proserpina-Raupe aufzuspüren, sie reichen jedoch keinesfalls dazu aus, den Artnachweis zu führen. Bessere Hinweise geben Größe und Form der unterhalb von Fraßspuren auf der Bodenoberfläche auffindbaren Schwärmerkotballen. Diejenigen von P. proserpina erreichen niemals eine Größe von > 10 mm und sind in den meisten Fällen fast regelmäßig zylindrisch, also an beiden Enden ungefähr gleich breit. Kotballen ausgewachsener (nicht jedoch jüngerer) Deilephila elpenor-Raupen sind dagegen im nicht getrockneten Zustand sehr groß (> 10 mm) und in den meisten Fällen an einem Ende deutlich breiter als am gegenüber liegenden. Allerdings hat ein Vergleich sicher zuordenbarer Kotballen inzwischen ergeben, dass Form und Größe der Exkremente beider Arten einen gewissen Überlappungsbereich aufweisen, der für den Nachtkerzenschwärmer – ohne Fund der zugehörigen Raupe – keine 100%ige Bestimmungssicherheit gewährleistet, sondern nur als Hinweis zu werten ist (Hermann u. Trautner 2011: 298).
- Nicht überprüft wurde bislang, ob weitere, regional oder jahrweise in denselben Habitaten auftauchende Schwärmerarten anhand ihrer Kotballen von P. proserpina unterscheidbar sind (Labkrautschwärmer Hyles gallii; ausnahmsweise auch Fledermausschwärmer Hyles vespertilio, Linienschwärmer Hyles livornica, und Großer Weinschwärmer Hippotion celerio) (Hermann u. Trautner 2011: 299).
Literatur
- Bundesamt für Naturschutz (BfN, 2003): Das europäische Schutzgebietssystem Natura 2000. Ökologie und Verbreitung von Arten der FFH-Richtlinie in Deutschland. Band 1: Pflanzen und Wirbellose. SchrR f. Lanschpfl. und Natursch., Heft 69, Band 1. 743 S.
- Dal-Cin, C. (2012a): Erfassung und Bewertung der Larvalökologie von Proserpinus proserpina im Saarland. Diplomarbeit Universität Trier, 105 S.
- Dal-Cin, C. (2012b): Erfassung und Bewertung der Larvalökologie von Proserpinus proserpina im Saarland. Symposium für Schmetterlingsschutz und14. UFZ-Workshop Populationsbiologie von Tagfaltern und Widderchen, 2. März 2012, 42 Folien.
- Lange, A. C.; Wenzel, A., Falkenhahn, H.-J. (2005): Erfassung von Proserpinus proserpina (Nachtkerzenschwärmer) in Hessen im Auftrag des HDLGN. Version 2.0, überarbeitete Version September 2005. Im Auftrag von Hessen-Forst. http://www.hessen-forst.de/download.php?file=uploads/fena/download/aktuelle-arten/schmetterlinge/artensteckbriefe /artensteckbrief_2004_ nachtkerzenschwaermer_proserpinus_proserpina.pdf (Abruf 11.12.2014).
- Rennwald, E. (2005): Nachtkerzenschwärmer Proserpinus proserpina (Pallas, 1772). In Bundesamt für Naturschutz (Hrsg): Methoden zur Erfassung von Arten der Anhänge IV und V der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie. Natursch. u. Biol. Vielfalt 20: 202-216.
- Hermann, G. (2020): Nachtkerzenschwärmer (Proserpinus proserpina) - Erfahrungen bei der Berücksichtigung einer streng geschützten Schmetterlingsart in Planungs- und Zulassungsverfahren. - Artenschutz und Biodiversität 1 (1): 1-12. online verfügbar unter: https://www.artenschutz-biodiversitaet.de/nachtkerzenschwaermer-proserpinus-proserpina/
- Hermann, G.; Trautner, J. (2011): Der Nachtkerzenschwärmer in der Planungspraxis. Habitate, Phänologie und Erfassungsmethoden einer „unsteten“ Art des Anhangs IV der FFH-Richtlinie. Naturschutz und Landschaftsplanung 43 (10): 293-300.
- Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen (LANUV, 2014): Nachtkerzen-Schwärmer (Proserpinus proserpina). https://artenschutz.naturschutzinformationen.nrw.de/artenschutz/de/arten/gruppe/schmetterlinge/kurzbeschreibung/108137.
Artspezifisch geeignete Kartiermethoden (Methodensteckbriefe)
1. Bestandserfassung (Ersterhebung)
Zählung aller adulten Tiere entlang von schleifenförmig angeordneten Transekten (Schleifenbreite 10m). Die Transektlänge soll mindestens 500m pro Untersuchungsfläche betragen, bei größeren Flächen ca. 500 m pro 5 ha Untersuchungsfläche. Bei kürzeren Transekten ist die Anzahl auf 500m-Transekte hochzurechnen. Der Richtwert für die Begehungszeit beträgt 30 Minuten pro 500m. Kleinere bzw. übersichtlichere Gebiete sollen komplett erfasst werden.
- 4 Begehungen: Jeweils 1x Mitte und Ende Juni sowie Anfang und Mitte Juli (muss bei von der Regel abweichender Wetterentwicklung bzw. regional angepasst werden).
- Im Zeitraum von 10 - 17 Uhr.
- Mindestens 18 Grad Lufttemperatur bei höchstens 50% Bewölkung.
- Windstärke maximal 3 Beaufort.
- Notiert wird die jeweilige Anzahl an gesichteten Individuen.
- Die Auswertung erfolgt über die maximal an einem Untersuchungstermin erfassten Individuen (bezogen auf ein 500m-Transekt).
- Die Dichtebestimmung bezogen auf die Untersuchungsfläche erfolgt durch Hochrechnung (pro Hektar Habitatfläche).
- Die Länge und Lage des Transektes ist anzugeben und in einer Karte darzustellen.
- Der Quendel-Ameisenbläuling tritt auf Grund der parasitischen Lebensweise der Raupe und in Anhängigkeit der Verfügbarkeit der entsprechenden Ameisenart in geringen Populationsdichten auf. Dies muss bei der Erfassung und Auswertung beachtet werden.
Für einen sicheren qualitativen Nachweis sollte ergänzend zur Erfassung der Imagines immer auch eine Suche nach Präimaginalstadien erfolgen. Absuchen von 100-200 geeignet erscheinenden Blütenköpfchen von Thymian (Thymus spec.) bzw. 100 geeignet erscheinenden Blütenköpfchen von Dost (Origanum spec.: Werte nach Hessen-Forst 2010: 5) kurz nach dem Flugzeithöhepunkt der Art (meist Anfang Juli). Die Auswahl der zu untersuchenden Pflanzen richtet sich nach räumlich abgrenzbaren Larvalhabitatflächen. Bei kleinen Wirtspflanzen-Beständen wird der gesamte Bestand erfasst und die Anzahl der untersuchten Blütenköpfchen notiert. Bei der Untersuchung der Blütenköpfe dürfen die betreffenden Blüten/Pflanzen nicht abgetrennt werden. Dies stellt eine unnötige Schädigung der Populationen des Thymian-Ameisenbläulings dar und entspricht insofern nicht der Bedingung des § 44 Absatz 6 BNatSchG, der eine „größtmögliche Schonung der untersuchten Exemplare und der übrigen Tier- und Pflanzenwelt im notwendigen Umfang“ verlangt.
- 1x nach dem Flugzeithöhepunkt der Art (meist Anfang Juli).
- Nicht relevant.
- Nicht relevant.
- Notiert wird die jeweilige Anzahl an registrierten Ei-Nachweisen. Die Auswertung erfolgt über Präsenz / Absenz.
- Die Größe der nach Eiern abgesuchten Fläche ist anzugeben und in einer Karte darzustellen.
Literatur
- Bundesamt für Naturschutz (BfN, 2003): Das europäische Schutzgebietssystem Natura 2000. Ökologie und Verbreitung von Arten der FFH-Richtlinie in Deutschland. Band 1: Pflanzen und Wirbellose. SchrR f. Lanschpfl. und Natursch., Heft 69, Band 1. 743 S.
- Bundesamt für Naturschutz (BfN, 2005): Methoden zur Erfassung von Arten der Anhänge IV und V der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie. Natursch. u. Biol. Vielfalt 20, 449 S.
- Hermann, G. (1998): Erfassung von Präimaginalstadien bei Tagfaltern. Ein notwendiger Standard für Bestandsaufnahmen zu Planungsvorhaben. Naturschutz und Landschaftsplanung 30(5). 133-142.
- Hessen-Forst-FENA (2010): Bundesstichprobenmonitoring und Landesmonitoring des Thymian-Ameisenbläulings Glaucopsyche (Maculinea) arion in Hessen (Art des Anhangs IV der FFH-Richtlinie). Gießen. 32 S.
- Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen (LANUV, 2014): Schwarzfleckiger Feuerfalter (Maculinea arion). https://artenschutz.naturschutzinformationen.nrw.de/artenschutz/de/arten/gruppe/schmetterlinge/kurzbeschreibung/107947, Abruf Februar 2014.