Blauschillernder Feuerfalter (Lycaena helle Denis & Schiffermüller 1775)
(Syn.: Polyommatus amphidamas, Chrysophanus amphidamas)
EU-Code: 1067
Artspezifisch geeignete Kartiermethoden (Methodensteckbriefe)
1. Bestandserfassung (Ersterhebung)
Zählung aller adulten Tiere entlang von schleifenförmig angeordneten Transekten (Schleifenbreite 10m) an 3 Untersuchungsterminen orientiert am Flugzeithöhepunkt der Art (meist Mitte Mai bis Ende Juni). Der Richtwert für die Begehungszeit beträgt 30 Minuten pro 500 m. Bei kürzeren Transekten / kleinen Erfassungsflächen ist die Populationsgröße auf 500m-Transekte hochzurechnen. Bei sehr großen Teilgebieten können auch mehrere Transekte stichprobenartig abgegangen werden.
- 3 Begehungen: Jeweils 1x Mai und 2x im Juni (muss bei von der Regel abweichender Wetterentwicklung bzw. regional angepasst werden: für die Eifel empfehlen Experten 2x Mai und 1x Juni (Meisberger schiftl. Mitt.)).
- Im Zeitraum von 10 – 17 Uhr.
- Mindestens 18 Grad Lufttemperatur bei höchstens 50% Bewölkung.
- Windstärke maximal 3 Beaufort.
- Notiert wird die jeweilige Anzahl an gesichteten Individuen unterschieden nach Männchen und Weibchen (innerhalb des o.g. Transekts; Beobachtungen abseits der so abgegrenzten Untersuchungsfläche werden zusätzlich notiert).
- Die Auswertung erfolgt über die maximal an einem Untersuchungstermin erfassten Individuen (bezogen auf ein 500m-Transekt).
- Die Dichtebestimmung bezogen auf die Untersuchungsfläche erfolgt durch Hochrechnung (auf 500 m Transektlänge bzw. pro Hektar Habitatfläche).
- Die Länge und Lage des Transektes ist anzugeben und in einer Karte darzustellen.
- Es ist auf eine mögliche Verwechselung mit anderen, allerdings größeren Feuerfalterarten zu achten.
1.2. Ergänzende Methode
Für einen sicheren qualitativen Nachweis soll ergänzend zur Erfassung der Imagines immer auch eine Suche nach Präimaginalstadien erfolgen (Eier, Fraßbilder, vgl. Herrmann 1998). Erfolgsorientiertes Absuchen von 100-200 geeignet erscheinenden Blattunterseiten des Schlangenknöterichs (Polygonum bistorta), z.B. entlang von Grenzstrukturen oder sich abhebenden großen Schlangenknöterichpflanzen (meist Anfang Juni)kurz nach dem Flugzeithöhepunkt der Art.Die Auswahl der zu untersuchenden Pflanzen erfolgt auf räumlich abgrenzbaren Larvalhabitatflächen. Bei kleinen Wirtspflanzen-Beständen wird der gesamte Bestand erfasst und die Anzahl der untersuchten Larvalpflanzen notiert. Ergänzend kann nach typischen Fraßspuren der Raupen am Schlangenknöterich gesucht werden. Die Erfassung von Eiern und Raupen ist witterungsunabhängig durchführbar und ermöglicht zusätzliche Aussagen zu Lage und Abgrenzung von Reproduktionshabitaten.
- 1 Begehung nach dem Flugzeithöhepunkt der Art (meist Anfang Juni).
- Nicht relevant.
- Nicht relevant.
- Notiert wird die jeweilige Anzahl an registrierten Ei-Nachweisen. Die Auswertung erfolgt über Präsenz / Absenz.
- Die Größe der nach Eiern abgesuchten Fläche und die abgeschätzte ungefähre Zahl der abgesuchten Pflanzen ist anzugeben und in einer Karte oder mittels Koordinaten (z.B. gpx-file) darzustellen.
Literatur
- Bräu, M., R. Bolz, H. Kolbeck, A. Nunner, J. Voith u. W. Wolf 2013: Tagfalter in Bayern. – Eugen Ulmer, Stuttgart. 781 S.
- Hermann, G. (1998): Erfassung von Präimaginalstadien bei Tagfaltern. Ein notwendiger Standard für Bestandsaufnahmen zu Planungsvorhaben. Naturschutz und Landschaftsplanung 30(5). 133-142.
- Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen (LANUV, 2014): Blauschillernder Feuerfalter (Lycaena helle Denis u. Schiffermüller 1775). http://www.naturschutzinformationen-nrw.de/artenschutz/de/arten/gruppe/schmetterlinge/kurzbeschreibung/107941.
- Settele, J.; Feldmann, R.; Reinhardt, R. (1999): Die Tagfalter Deutschlands. Ein Handbuch für Freilandökologen, Umweltplaner und Naturschützer. Ulmer-Verlag, Stuttgart, 452 S.
- Wachlin, V. (2012): Online-Steckbriefe der Anhang II und IV-Arten der FFH-Richtline in Mecklenburg-Vorpommern. http://www.lung.mv-regierung.de/dateien/ffh_asb_lycaena_helle.pdf, Abruf 15.12.2014.