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Bestandserfassung

Verbreitungskarten

Schwarzgefleckter Bläuling  (Phengaris arion (Linnaeus, 1758))

(Syn.: Schwarzfleckiger Ameisenbläuling, Schwarzgefleckter Bläuling, Quendel-Ameisenbläuling, Schwarzfleckiger Feuerfalter)

(Syn.: Maculinea arion, Lycaena arion, Glaucopsyche arion)

Artspezifisch geeignete Kartiermethoden (Methodensteckbriefe)

1. Bestandserfassung (Ersterhebung)

1.1. Standardmethode

1.1.1. Kartiermethode: Erfassung durch Sichtbeobachtung von Imagines
  • Zählung aller adulten Tiere entlang von schleifenförmig angeordneten Transekten (Schleifenbreite 10m). Die Transektlänge soll mindestens 500m pro Untersuchungsfläche betragen, bei größeren Flächen ca. 500 m pro 5 ha Untersuchungsfläche. Der Richtwert für die Begehungszeit beträgt 30 Minuten pro 500m. Kleinere bzw. übersichtlichere Gebiete sollen komplett erfasst werden.
  • Unterscheiden sich die Untersuchungsbereiche strukturell, soll dies bei der Auswahl und Abgrenzung der Transekte berücksichtigt werden.
  • Alternativ kann die Anzahl aktiver (oder ruhender) Falter auf gut einsehbaren Flächen auch flächenbezogen für (ggf. getrennt zu erhebende) Teilflächen mit blühendem Schlangenknöterich und den u.g. weiteren Pflanzenarten gezählt werden.
1.1.2. Termine / Wiederholungen / Zeitraum:
  • 4 Begehungen: Jeweils 1x Mitte und Ende Juni sowie Anfang und Mitte Juli (muss bei von der Regel abweichender Wetterentwicklung bzw. regional angepasst werden).
1.1.3. Günstige Tageszeit:
  • Im Zeitraum von 10 - 17 Uhr.
1.1.4. Günstige Witterungsbedingungen:
  • Mindestens 18 Grad Lufttemperatur bei höchstens 50% Bewölkung.
  • Windstärke maximal 3 Beaufort.
1.1.5. Auswertung der Bestandserfassung:
  • Notiert wird die jeweilige Anzahl an gesichteten Individuen (innerhalb des o.g. Transekts; Beobachtungen abseits der so abgegrenzten Untersuchungsfläche werden zusätzlich notiert).
  • Die Auswertung erfolgt über die maximal an einem Untersuchungstermin erfassten Individuen (bezogen auf ein 500m-Transekt).
  • Die Dichtebestimmung (Aktivitätsdichte) bezogen auf die Untersuchungsfläche erfolgt durch Hochrechnung (auf 500 m Transektlänge bzw. pro Hektar Habitatfläche).
  • Die Länge und Lage des Transektes ist anzugeben und in einer Karte darzustellen.
1.1.6. Hinweise:
  • Der Quendel-Ameisenbläuling tritt auf Grund der parasitischen Lebensweise der Raupe und in Anhängigkeit der Verfügbarkeit der entsprechenden Ameisenart in geringen Populationsdichten auf. Dies muss bei der Erfassung und Auswertung beachtet werden.

1.2. Ergänzende Methode

1.2.1. Kartiermethode: Suche nach Eiern an Larvalpflanzen
  • Für einen sicheren qualitativen Nachweis sollte ergänzend zur Erfassung der Imagines immer auch eine Suche nach Präimaginalstadien (Eier) erfolgen (HERRMANN 1998). Erfolgsorientiertes Absuchen von 100-200 geeignet erscheinenden Blütenköpfchen von Thymian (Thymus spec.) bzw. 100 geeignet erscheinenden Blütenköpfchen von Dost (Origanum spec.: Werte nach Hessen-Forst 2010: 5) an Grenzstrukturen oder über Bodenoffenstellen (meist Anfang Juli) kurz nach dem Flugzeithöhepunkt der Art. Die Auswahl der zu untersuchenden Pflanzen richtet sich nach räumlich abgrenzbaren Larvalhabitatflächen. Bei kleinen Wirtspflanzen-Beständen wird der gesamte Bestand erfasst und die Anzahl der untersuchten Blütenköpfchen notiert.
  • Bei der Untersuchung der Blütenköpfe dürfen die betreffenden Blüten/Pflanzen nicht abgetrennt werden. Dies stellt eine unnötige Schädigung der Populationen des Thymian-Ameisenbläulings dar und entspricht insofern nicht der Bedingung des § 44 Absatz 6 BNatSchG, der eine „größtmögliche Schonung der untersuchten Exemplare und der übrigen Tier- und Pflanzenwelt im notwendigen Umfang“ verlangt.
  • Diese Methode ist nur bei überschaubar großen Thymianbeständen praktikabel und repräsentativ. In großen Thymianbeständen ist die Suche nach Eiern häufig aussichtslos.
1.2.2. Termine / Wiederholungen / Zeitraum:
  • 1x nach dem Flugzeithöhepunkt der Art (meist Anfang Juli).
1.2.3. Günstige Tageszeit:
  • Nicht relevant.
1.2.4. Günstige Witterungsbedingungen:
  • Nicht relevant.
1.2.5. Auswertung der Bestandserfassung:
  • Notiert wird die jeweilige Anzahl an registrierten Ei-Nachweisen. Die Auswertung erfolgt über Präsenz / Absenz.
  • Die Größe der nach Eiern abgesuchten Fläche sowie die ungefähre Zahl abgesuchter Pflanzen ist anzugeben und in einer Karte oder mittels Koordinaten (GPX-file) darzustellen.

Literatur

  • Bundesamt für Naturschutz (BfN, 2003): Das europäische Schutzgebietssystem Natura 2000. Ökologie und Verbreitung von Arten der FFH-Richtlinie in Deutschland. Band 1: Pflanzen und Wirbellose. SchrR f. Lanschpfl. und Natursch., Heft 69, Band 1. 743 S.
  • Bundesamt für Naturschutz (BfN, 2005): Methoden zur Erfassung von Arten der Anhänge IV und V der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie. Natursch. u. Biol. Vielfalt 20, 449 S.
  • Hermann, G. (1998): Erfassung von Präimaginalstadien bei Tagfaltern. Ein notwendiger Standard für Bestandsaufnahmen zu Planungsvorhaben. Naturschutz und Landschaftsplanung 30(5). 133-142.
  • Hessen-Forst-FENA (2010): Bundesstichprobenmonitoring und Landesmonitoring des Thymian-Ameisenbläulings Glaucopsyche (Maculinea) arion in Hessen (Art des Anhangs IV der FFH-Richtlinie). Gießen. 32 S.
  • Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen (LANUV, 2014): Schwarzfleckiger Feuerfalter (Maculinea arion). http://artenschutz.naturschutzinformationen.nrw.de/artenschutz/de/arten/gruppe/schmetterlinge/kurzbeschreibung/107947, Abruf Februar 2014.