Fischotter (Lutra lutra (Linnaeus, 1758))
(Syn.: Wassermarder)
EU-Code: 1355
FFH-Anh. II, FFH-Anh. IV
Rote Liste 2010 NRW: 1
Rote Liste D: 3
Erhaltungszustand in NRW (ATL): U↑
Erhaltungszustand in NRW (KON):
- Fischotter (Lutra lutra)
© Foto: Peter Schütz, Essen
Der Eurasische Fischotter, auch „Wassermarder“ genannt, ist der einzige einheimische Otter von weltweit 13 Otterarten. Die Tiere werden ausgewachsen bis zu 1,3 m lang (ca. 40 cm entfallen davon auf den Schwanz), 7 bis 12 kg schwer. Das braune, dichte Fell („Pelztier“) ist wasserabweisend und unter der Kehle heller gefärbt. Aufgrund ihrer Lebensweise benötigen Fischotter große, zusammenhängende Gewässersysteme mit Seen, Flüssen, Teichen oder Bächen und geeigneten Unterschlupfmöglichkeiten (z.B. Baumwurzeln an Ufern). Die Tiere leben als Einzelgänger und können pro Nacht bis zu 20 km im Wasser und an Land zurücklegen. Fischotter ernähren sich unter anderem von Fischen, Fröschen, Krebsen, oder Muscheln.
Traditionell wurden Fischotter immer gejagt, ihr Fleisch galt als "Fisch", durfte somit zur Fastenzeit gegessen werden. Ihr Fell ist mit 50.000 Haaren pro qcm ein begehrter Pelz. Otterjäger erlegten mit "Otterhunden" in Westfalen vor dem ersten Weltkrieg noch mehr als 10.000 Otter pro Jahr. Mitte des 20. Jahrhunderts wurde die Art in Nordrhein-Westfalen durch eine Kombination von Gewässerausbau, Gewässerverschmutzung und Jagd ausgerottet. In den letzten Jahren sind Fischotter aus Ostdeutschland, Niedersachsen und den Niederlanden wieder erfolgreich nach Nordrhein-Westfalen eingewandert und breiten sich seither aus. Seit 2009 gibt es eine kleine Population im Münsterland sowie Einzelnachweise im nördlichen Rheinland und Ostwestfalen. Der landesweite Gesamtbestand wird auf 20 bis 50 Individuen geschätzt (2015).