Rauhautfledermaus  (Pipistrellus nathusii (Keys.& Blas.,1839))

Artspezifisch geeignete Kartiermethoden (Methodensteckbriefe)

1. Bestandserfassung Sommerlebensraum

1.1. Essenzielle Jagdhabitate

  • Zum Nachweis der Rauhautfledermaus innerhalb des Untersuchungsgebiets und zur Lokalisierung von Jagdhabitaten der Art findet folgende Methodenkombination Anwendung:
  • Der Präsenznachweis der Art mittels akustischer Methoden ist in der Regel ausreichend. Erst im Zusammenhang mit den übrigen Fragestellungen / Methoden werden weitergehende Untersuchungen notwendig:
  • artbezogen:
    • Wird für weitere Untersuchungen explizit der Fang von Sendertieren notwendig, ist aufgrund des hohen Flugs der Art und der damit verbundenen Schwierigkeiten die Art zu fangen, eine gezielte Anlockung mittels Ultraschalllautsprechern ratsam.

1.2. (Bedeutende) Flugrouten

  • Für die Art nicht von Bedeutung und daher im Regelfall Erfassung nicht erforderlich.

1.3. Quartiere

  • Zur Erfassung von Quartieren der Rauhautfledermaus ist folgende Methode durchzuführen:
  • artbezogen:
    • Wochenstubenquartiere sind vor allem in Nordostdeutschland zu finden. Einzelne Nachweise von Wochenstuben und übersommernden Einzeltieren liegen jedoch aus NRW vor.
    • Werden durch den Eingriff Quartiere beeinträchtigt und es kann nicht ausgeschlossen werden kann, dass die Verfügbarkeit von Baumhöhlen ein Schlüsselfaktor für das lokale Vorkommen darstellt, ist eine Erfassung des Baumhöhlen- bzw. Quartierpotenzials erforderlich. Eine Methode zur Potenzialabschätzung ist die Höhlenbaumkartierung während der laubfreien Zeit:

2. Bestandserfassung Wochenstubenkolonie / lokale Population

2.1. Populationsgröße

  • Zur Erfassung der Populationsgröße von Rauhautfledermaus-Kolonien ist folgende Methodenkombination durchzuführen:

2.2. Aktionsraum der Kolonie

  • Da die Rauhautfledermaus zu den großräumig agierenden Arten gehört, ist eine Aktionsraumtelemetrie nicht notwendig und nur zur Beantwortung von Spezialfragen durchzuführen.

3. Bestandserfassung Zwischenquartiere / Balzpopulation

3.1. Zwischenquartier (Ruhestätte)

  • Aufgrund des häufigen Quartierwechsels nach der Auflösung der Wochenstuben, ist eine artbezogenen Bestandserfassung von Zwischenquartieren nicht zielführend.
  • Werden durch den Eingriff Quartiere beeinträchtigt und es kann nicht ausgeschlossen werden, dass die Verfügbarkeit von Baumhöhlen ein Schlüsselfaktor für das lokale Vorkommen darstellt, ist eine Erfassung des Baumhöhlen- bzw. Quartierpotenzials erforderlich. Eine Methode zur Potenzialabschätzung ist die Höhlenbaumkartierung während der laubfreien Zeit:

3.2. Balzquartier (Ruhestätte)

3.2.1. Kartiermethode: akustische Erfassung
  • Da die Rauhautfledermaus überwiegend Balzquartiere in Baumhöhlen bezieht, ist eine akustische Erfassung von balzenden Männchen durchzuführen. Detektorbegehung innerhalb geeigneter Bestände (höhlenreiche Laub- oder Mischwälder bzw. Parkanlagen > 80 Jahre). Mindestens 2 stündige Erfassung ab dem frühen Abend.
3.2.2. Termine / Wiederholungen / Zeitraum:
  • Mitte August bis Mitte / Ende Oktober.
  • Mindestens 5 Wiederholungen
3.2.3. Auswertung der Bestandserfassung:
  • Örtlichkeit und Beschreibung des Quartiers sowie geschätzte Anzahl an erfassten Rauhautfledermäusen

4. Bestandserfassung Winterquartier / Winterpopulation

  • Die Kartierung überwinternder Tiere erfolgt im Regelfall:
    • artbezogen:
      • Da Winterquartiere dieser Art außerhalb NRW liegen, ist eine Erfassung des Winterbestandes nicht notwendig.

5. Bestandserfassung Zug

  • Die Kartierung ziehender Fledermäuse erfolgt im Regelfall:
  • Akustische Erfassung des Fledermauszugs (s. Methodenblatt 2.20).

Literatur

  • Keine Angaben