Große Bartfledermaus  (Myotis brandtii (Eversm.,1845))

(Syn.: Bartfledermaus)

EU-Code: 1320

Artspezifisch geeignete Kartiermethoden (Methodensteckbriefe)

1. Bestandserfassung Sommerlebensraum

1.1. Essenzielle Jagdhabitate

Da die Große Bartfledermaus mittels akustischer Erfassung nicht von der Schwesternart (Kleine Bartfledermaus) zu unterscheiden ist, ist zur sicheren Erfassung der Art im Untersuchungsraum und zur Feststellung von Jagdhabitaten der Art folgende Methode durchzuführen:

  • Netzfänge (s. Anhang 5, Methodenblatt 2.7).

Des Weiteren wird folgende Methodenkombination zur akustischen Erfassung auf Gattungsniveau genutzt:

  • Detektor-Transektkartierung (s. Anhang 5, Methodenblatt 2.1).
  • Stationäre akustische Erfassung (s. Anhang 5, Methodenblatt 2.3).
1.1.3. artbezogen:

Ist das Vorkommen der Schwesternart (Kleine Bartfledermaus) innerhalb des Untersuchungsraums gänzlich auszuschließen, sind die akustisch erfassten Informationen auf Artniveau auswertbar. Dies kann jedoch nur in gesicherten Ausnahmefällen erfolgen.

1.2. (Bedeutende) Flugrouten

Zur Erfassung von Flugrouten der Großen Bartfledermaus ist folgende Methodenkombination durchzuführen:

1.2.1. Im Rahmen der Ersterfassung:
  • Detektor-Transektkartierung (s. Anhang 5, Methodenblatt 2.2).
  • Stationäre akustische Erfassung (s. Anhang 5, Methodenblatt 2.4).
  • Optional: Flugroutentelemetrie (s. Anhang 5, Methodenblatt 2.8).
1.2.2. Im Rahmen eines Monitorings:
  • Stationäre akustische Erfassung (s. Anhang 5, Methodenblatt 2.4).
  • Optional: detektorgestützte Sichtkontrolle (s. Anhang 5, Methodenblatt 2.5).
  • Optional: Netzfänge (s. Anhang 5, Methodenblatt 2.7).
1.2.3. artbezogen:

Aufgrund der leisen und damit schwer erfassbaren Rufe der Großen Bartfledermaus ist neben der stationären akustischen Erfassung ggf. eine detektorgestützte Sichtkontrolle durchzuführen. Ist im Rahmen des Monitorings ein artbezogener Nachweis notwendig, müssen ggf. Netzfänge an den zu überprüfenden Strukturen stattfinden.

1.3. Quartiere

Zur Erfassung von Quartieren der Großen Bartfledermaus ist folgende Methodenkombination durchzuführen:

  • Quartiertelemetrie (s. Anhang 5, Methodenblatt 2.9).
  • Kastenkontrolle; falls Kästen im Untersuchungsraum vorhanden (s. Anhang 5, Methodenblatt 2.15).

Werden durch den Eingriff Quartiere beeinträchtig und es kann nicht ausgeschlossen werden, dass die Verfügbarkeit von Baumhöhlen ein Schlüsselfaktor für das lokale Vorkommen darstellt, ist eine Erfassung des Baumhöhlen- bzw. Quartierpotenzials erforderlich. Eine Methode zur Potenzialabschätzung ist die Höhlenbaumkartierung während der laubfreien Zeit:

  • Höhlenbaumkartierung (s. Anhang 5, Methodenblatt 2.17).

Bei Artnachweisen in Siedlungsnähe ggf.:

  • Detektorgestützte Quartiersuche von gebäudebewohnenden Arten (s. Anhang 5, Methodenblatt 2.10).

2. Bestandserfassung Wochenstubenkolonie / lokale Population

2.1. Populationsgröße

Zur Erfassung der Populationsgröße von Großen Bartfledermaus-Kolonien ist folgende Methodenkombination durchzuführen:

  • Ausflugszählung (s. Anhang 5, Methodenblatt 2.1a).
  • Kastenkontrolle; falls Kästen im Untersuchungsgebiet vorhanden (s. Anhang 5, Methodenblatt 2.15).

2.2. Aktionsraum der Kolonie

Sofern auf der Grundlage der vorliegenden Ergebnisse nicht ausgeschlossen werden kann, dass essenzielle Habitate der Art von einem Eingriff betroffen sind, muss die Bedeutung des jeweils betroffenen Teilhabitats für die jeweilige Kolonie näher bestimmt werden. Dazu wird die funktionale Bedeutung der Habitatbestandteile in der Regel mittels einer Aktionsraumtelemetrie ermittelt.

Bei der Großen Bartfledermaus stellt sich die Frage im Einzelfall, ob essenzielle Habitate erheblich betroffen sind.

  • Aktionsraumtelemetrie (s. Anhang 5, Methodenblatt 2.16).

3. Bestandserfassung Zwischenquartiere / Balzpopulation

3.1. Zwischenquartier (Ruhestätte)

Aufgrund des häufigen Quartierwechsels nach der Auflösung der Wochenstuben, ist eine artbezogene Bestandserfassung von Zwischenquartieren nicht zielführend.

Werden durch den Eingriff Quartiere beeinträchtigt und es kann nicht ausgeschlossen werden, dass die Verfügbarkeit von Baumhöhlen ein Schlüsselfaktor für das lokale Vorkommen darstellt, ist eine Erfassung des Baumhöhlen- bzw. Quartierpotenzials erforderlich. Eine Methode zur Potenzialabschätzung ist die Höhlenbaumkartierung während der laubfreien Zeit:

  • Höhlenbaumkartierung (s. Anhang 5, Methodenblatt 2.17).

3.2. Balzquartier (Ruhestätte)

Die Balzquartiere der Großen Bartfledermaus liegen u.a. in der Nähe der Winterquartiere oder sind mit diesen identisch. Erfahrungen mit der Erfassung der Balzpopulation fehlen. Eine Erfassung der Balzpopulation wird bis zum Vorliegen etablierter Methoden bis auf Weiteres nicht empfohlen.

4. Bestandserfassung Winterquartier / Winterpopulation

Die Kartierung überwinternder Tiere erfolgt im Regelfall:

  • In der Gruppe überwinternder Fledermausarten.
  • Erfassung Winterbestand (s. Anhang 5, Methodenblatt 2.18, 2.19).

5. Bestandserfassung Zug

  • Keine Erfassung sinnvoll, da keine fernziehende Art.

Literatur

  • Keine Angaben