Abendsegler  (Nyctalus noctula (Schreb.,1774))

(Syn.: Großer Abendsegler)

EU-Code: 1312

Artspezifisch geeignete Kartiermethoden (Methodensteckbriefe)

1. Bestandserfassung Sommerlebensraum

1.1. Essenzielle Jagdhabitate

Zum Nachweis des Abendseglers innerhalb des Untersuchungsgebiets und zur Lokalisierung von Jagdhabitaten der Art findet folgende Methodenkombination Anwendung:

  • Detektor-Transektkartierung (s. Anhang 5, Methodenblatt 2.1).
  • Stationäre akustische Erfassung (s. Anhang 5, Methodenblatt 2.3).

Der Präsenznachweis der Art mittels akustischer Methoden ist in der Regel ausreichend. Erst im Zusammenhang mit den übrigen Fragestellungen / Methoden werden weitergehende Untersuchungen notwendig:

  • Netzfänge (s. Anhang 5, Methodenblatt 2.7).
1.1.3. artbezogen:

Wird für weitere Untersuchungen explizit der Fang von Sendertieren notwendig, ist aufgrund des hohen Flugs der Art und den damit verbundenen Schwierigkeiten, die Art zu fangen, eine gezielte Anlockung mittels Ultraschalllautsprechern ratsam.

1.2. (Bedeutende) Flugrouten

Für die Art nicht von Bedeutung und daher im Regelfall Erfassung nicht erforderlich.

1.3. Quartiere

Zur Erfassung von Quartieren des Abendseglers wird folgende Methodenkombination genutzt:

  • Quartiertelemetrie (s. Anhang 5, Methodenblatt 2.9).
  • Optional: detektorgestützte Quartiersuche von baumbewohnenden Arten (s. Anhang 5, Methodenblatt 2.11).
  • Optional: Kastenkontrolle; falls Kästen im Untersuchungsraum vorhanden (s. Anhang 5, Methodenblatt 2.15).

Werden durch den Eingriff Quartiere beeinträchtig und es kann nicht ausgeschlossen werden, dass die Verfügbarkeit von Baumhöhlen ein Schlüsselfaktor für das lokale Vorkommen darstellt, ist eine Erfassung des Baumhöhlen- bzw. Quartierpotenzials erforderlich. Eine Methode zur Potenzialabschätzung ist die Höhlenbaumkartierung während der laubfreien Zeit:

  • Höhlenbaumkartierung (s. Anhang 5, Methodenblatt 2.17).

2. Bestandserfassung Wochenstubenkolonie / lokale Population

2.1. Populationsgröße

Zur Erfassung der Populationsgröße von Abendsegler-Kolonien wird folgende Methodenkombination genutzt:

  • Ausflugzählung (s. Anhang 5, Methodenblatt 2.12).
  • Kastenkontrolle; falls Kästen im Untersuchungsgebiet vorhanden (s. Anhang 5, Methodenblatt 2.15).

2.2. Aktionsraum der Kolonie

Eine Aktionsraumtelemetrie zur Erfassung von funktionalen Bedeutungen der Habitatbestandteile ist bei dem großräumig agierenden Großen Abendsegler im Regelfall nicht erforderlich.

3. Bestandserfassung Zwischenquartiere / Balzpopulation

3.1. Zwischenquartier (Ruhestätte)

Aufgrund des häufigen Quartierwechsels nach der Auflösung der Wochenstuben, ist eine artbezogene Bestandserfassung von Zwischenquartieren nicht zielführend.

Werden durch den Eingriff Quartiere beeinträchtigt und es kann nicht ausgeschlossen werden, dass die Verfügbarkeit von Baumhöhlen ein Schlüsselfaktor für das lokale Vorkommen darstellt, ist eine Erfassung des Baumhöhlen- bzw. Quartierpotenzials erforderlich. Eine Methode zur Potenzialabschätzung ist die Höhlenbaumkartierung während der laubfreien Zeit:

  • Höhlenbaumkartierung (s. Anhang 5, Methodenblatt 2.17).

3.2. Balzquartier (Ruhestätte)

3.2.1. Methode: Detektorsuche

Da der Abendsegler überwiegend Balzquartiere in Baumhöhlen bezieht, ist eine akustische Erfassung von balzenden Männchen durchzuführen. Detektorbegehung innerhalb geeigneter Bestände (höhlenreiche Laub- oder Mischwälder bzw. Parkanlagen > 80 Jahre). Mindestens 2 stündige Erfassung ab dem frühen Abend.

3.2.2. Termine / Wiederholungen:
  • Mitte August bis Mitte / Ende Oktober.
  • Mindestens 5 Wiederholungen.

4. Bestandserfassung Winterquartier / Winterpopulation

Die Kartierung überwinternder Tiere erfolgt im Regelfall:

Da der Abendsegler überwiegend Baumhöhlen als Winterquartier nutzt, sind systematische Erfassungen des Winterbestandes wie bei unterirdisch überwinternden Tieren nicht durchführbar. Da die Balzquartiere häufig auch als Winterquartiere genutzt werden, ist eine Erfassung der Balz- bzw. Paarungsquartiere in Bezug auf ihre Funktion als Winterquartier durchzuführen.

4.2.1. Methode: akustische Erfassung
  • An milden bis warmen Wintertagen können Sozialrufe dieser Art aus den Winterquartieren wahrgenommen werden. Detektorkartierung nachmittags an milden Tagen (größer 4°C), innerhalb geeigneter Bestände (höhlenreiche Laub- oder Mischwälder bzw. Parkanlagen > 80 Jahre) bzw. an geeigneten Strukturen (Gebäude bzw. Brücken mit Spaltenquartieren). Dauer der Kartierung mindestens 2 Std.
4.2.2. Termine / Wiederholungen:
  • November – Ende Februar.
  • Mindestens 5 Wiederholungen.

5. Bestandserfassung Zug

Die Kartierung ziehender Fledermäuse erfolgt im Regelfall mit folgender Methode:

  • Akustische Erfassung des Fledermauszuges (s. Anhang 5, Methodenblatt 2.20).

Literatur

  • Keine Angaben