Artinformationen

Artenschutzmaßnahmen

  • Status und Habitat
  • Maßnahmen
  • Quellen

Bestandserfassung

Verbreitungskarten

Weißstorch  (Ciconia ciconia (L.))

EU-Code: A031

VS-Anh. I

Rote Liste 2021 NRW (Brutvogelarten): *
Rote Liste 2016 NRW (Brutvogelarten): *S
Rote Liste 2016 NRW (Wandernde Vogelarten): *
Rote Liste D: 3
Status in NRW: B; Erhaltungszustand in NRW (ATL): G
Status in NRW: B; Erhaltungszustand in NRW (KON): U

Weißstorch (Ciconia ciconia)
© Foto: Martin Woike, Haan

Der Weißstorch ist ein sehr großer Schreitvogel und erreicht eine Körperlänge von bis zu 110 cm. Die Tiere sind kontrastreich schwarz-weiß gefärbt und haben rote Beine sowie einen langen roten Schnabel. Der Storch ist sowohl im Segelflug als auch am Boden unverwechselbar, wenn er langsam durch Wiesen schreitet. Bekannt ist auch das laute Schnabelklappern, das zur Begrüßung der Partner am Horst in einer Klapperzeremonie vorgetragen wird. Weißstörche ernähren sich sehr vielseitig, die Nahrung besteht vor allem aus Mäusen und Kleinsäugern, Insekten und deren Larven, Regenwürmern, Fröschen, Fischen, Reptilien. Kleinere Nahrungstiere sind vor allem in der ersten Phase der Jungenaufzucht sehr wichtig. Der Nahrungserwerb erfolgt im Schreiten auf Flächen mit kurzer oder lückenhafter Vegetation, zum Teil auch im Seichtwasser.

Der Weißstorch ist ein Zugvogel, der als Langstreckenzieher im tropischen Afrika überwintert. Die Zugscheide verläuft durch Nordrhein-Westfalen. Die hier brütenden Weißstörche können sowohl über die Westroute (Gibraltar) als auch über die Ostroute (Bosporus) ins Winterquartier ziehen. Der Lebensraum des Weißstorchs sind offene bis halboffene bäuerliche Kulturlandschaften. Bevorzugt werden ausgedehnte feuchte Flussniederungen und Auen mit extensiv genutzten Grünlandflächen. Vom Nistplatz aus können Weißstörche über weite Distanzen (bis zu 5-10 km) ihre Nahrungsgebiete aufsuchen. Die Brutplätze liegen in ländlichen Siedlungen, auf einzeln stehenden Masten (Kunsthorste) oder Hausdächern, regelmäßig auch auf Bäumen. Alte Horste können von den ausgesprochen nistplatztreuen Tieren über viele Jahre genutzt werden. Nach Ankunft aus den Überwinterungsgebieten erfolgt ab März/April die Eiablage, bis Ende Juli sind alle Jungen flügge.

Der Schwerpunkt der Brutvorkommen in Nordrhein-Westfalen liegt in der Weseraue von Petershagen bis Schlüsselburg sowie in der Bastauniederung. Daneben brüten Weißstörche unter anderem auch am Unteren Niederrhein, in der Lippeaue von Recklinghausen bis Lippstadt, in der Emsaue bei Rietberg, in den Kreisen Gütersloh und Paderborn sowie in der Stadt Münster. Durch die Vernichtung von Feuchtgebieten sowie die Zerstörung von Feuchtwiesen und Flussauen nahm der Brutbestand seit Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts kontinuierlich ab. Der Tiefstand wurde 1991 mit drei Horstpaaren erreicht. Infolge umfangreicher Schutzmaßnahmen hat sich der Bestand wieder erholt. Der Gesamtbestand beziffert sich auf 320 Brutpaare (2018).