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Verbreitungskarten

Wimperfledermaus  (Myotis emarginatus (Geoff.,1806))

(Syn.: Isotus ciliatus, Vespertilio ciliatus)

EU-Code: 1321

FFH-Anh. II, FFH-Anh. IV

Rote Liste 2010 NRW: 2
Rote Liste D: 1
Erhaltungszustand in NRW (ATL): S
Erhaltungszustand in NRW (KON): S

Wimperfledermaus (Myotis emarginatus)
© Foto: Henning Vierhaus, Bad Sassendorf-Lohne
Wimperfledermaus (Myotis emarginatus)
© Foto: Henning Vierhaus, Bad Sassendorf-Lohne

Mit einer Körpergröße von etwa 4 bis 5 cm gehört die Wimperfledermaus zu den mittelgroßen Fledermausarten. Die Tiere werden 7 bis 15 g schwer und erreichen eine Flügelspannweite von 22 bis 25 cm. Im Flug erscheinen sie so groß wie ein Sperling. Charakteristisch sind die vergleichsweise großen Ohren mit einer Einbuchtung am oberen Außenrand sowie der lange spitze Ohrdeckel. Das Rückenfell ist dreifarbig, an der Basis dunkelgrau, in der Mitte gelblich und an den Spitzen rotbraun. Es ist auffallend lang und wirkt wollig. Die Unterseite ist gelblichgrau gefärbt. Das Gesicht ist rotbraun, Ohren und Flughäute sind dunkler graubraun. Die Schwanzflughaut ist am Rand spärlich mit weichen geraden „Wimpern“ besetzt. Die Ortungsrufe sind sehr variabel und leise, und im Ultraschalldetektor leicht mit anderen Myotis-Arten zu verwechseln.

Die Wimperfledermaus ist eine Gebäudefledermaus, die in halboffenen Parklandschaften mit Waldgebieten vor allem in Siedlungsnähe vorkommt. Die Jagdgebiete liegen in Wäldern, strukturreichen Parklandschaften, Obstwiesengebieten sowie an kleineren Gewässern. Dort jagen die Tiere meist im Bereich der Baumkronen oder in Kuhställen ihre Beute. Die individuellen Aktionsräume sind bis zu 50 bis 75 ha groß. Die Jagdgebiete liegen in einem Radius von bis zu 14 km um die Quartiere und werden über linienhafte Landschaftselemente erreicht. Als Wochenstuben werden ausschließlich Gebäudequartiere genutzt (z.B. größere warme Dachböden von Kirchen und Schlössern, Viehställe). Dort bringen die sehr orts- und quartiertreuen Weibchen ab Mitte Juni ihre Jungen zur Welt. Ab Mitte Juli lösen sich die Wochenstuben wieder auf. Die Männchen schlafen meist einzeln unter Dachvorsprüngen oder in Baumquartieren.

Die Tiere überwintern von Oktober/November bis April/Mai in unterirdischen Quartieren wie Höhlen, Stollen, Kellern. Bevorzugt werden sehr warme Standorte mit einer Temperatur zwischen 7 bis 11 °C und einer sehr hohen Luftfeuchte. Bei ihren Wanderungen zwischen Sommer- und Winterquartier legen die Tiere meist geringe Wanderstrecken zwischen 30 bis 80 (max. 106) km zurück.

Die Wimperfledermaus ist eine mediterrane Art, die in Deutschland ihre nördliche Verbreitungsgrenze erreicht. In Nordrhein-Westfalen sind neben vier Sommerquartieren und vier Winterquartieren im Rheinland aktuell drei kleine Wochenstubenkolonien im Kreis Heinsberg bekannt (2015).