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Bestandserfassung

Verbreitungskarten

Rostgans  (Tadorna ferruginea Pallas, 1764)

EU-Code: A397

VS-Anh. I

Rote Liste 2021 NRW (Brutvogelarten): Neo
Rote Liste 2016 NRW (Brutvogelarten): Neo
Rote Liste D: *
Status in NRW: B; Erhaltungszustand in NRW (ATL): G
Status in NRW: B; Erhaltungszustand in NRW (KON):

Die Rostgans ist zwischen 61 – 66 cm groß. Das Gefieder beider Geschlechter weist kaum spezifische Unterschiede auf. Männchen und Weibchen sind beide intensiv rostbraun gefärbt und haben einen deutlich helleren rötlichbraun-weißen Kopf. Die Vorderflügel sind weißlich, Handschwingen und Schwanz weisen eine schwarze Färbung auf. Bei fliegenden Rostgänsen ist dieser Kontrast zwischen den weißen Vorderflügeln, den schwarzen Schwingen und dem schwarzen Schwanz sehr deutlich zu erkennen. Unterscheiden lassen sich die Geschlechter anhand des schmalen schwarzen Halsring, der nur beim Männchen auftritt. Dieses Merkmal ist jedoch nur im Prachtkleid als zuverlässig einzustufen, da der Halsring im Schlichtkleid auch beim Ganter gelegentlich völlig fehlt oder nur angedeutet ist. Als weiteres Unterscheidungsmerkmal gilt, dass der Kopf der Weibchen etwas heller gefärbt ist als bei den Männchen und fast weiß wirken kann. Die Rostgans äußert laute, nasale Rufe („eng“ oder „ang“, „arorr“ oder „arerr“, „ho-ho-ho“). Die Nahrung besteht überwiegend aus pflanzlichen Komponenten, wie z.B. Gräsern, Sämereien und Getreidekörnern. Nur in geringer Menge werden kleine Mollusken, Crustaceen, Würmer und Insekten gefressen.

Das natürliche Verbreitungsgebiet der Rostgans liegt vor allem in den Steppen- und Wüstenzonen Zentralasiens sowie in Südosteuropa. Dort werden Brackwasserlagunen und Seen bis hinauf ins Gebirge besiedelt. Seit den 1970er-Jahren kommen Rostgänse auch in Nordrhein-Westfalen als Brutvogel vor. Es handelt sich um „Neozoen“, die aus menschlicher Obhut geflüchtet sind oder ausgesetzt wurden. Rostgänse zeigen eine sehr hohe Anpassungsfähigkeit und brüten in kleinen Kolonien in Bruthöhlen oder in Gebäudenischen, oft in der Nähe von Gewässern. Das Spektrum reicht von Flüssen, Altarmen und Baggerseen hin zu Regenrückhaltebecken und Feuerlöschteichen. Bruten können auch in größerer Entfernung zu Gewässern etwa in Kirchtürmen oder Scheunen (z.B. in Schleiereulenkästen) stattfinden. Ab Mitte/Ende März beginnt das Brutgeschäft, spätestens im Juli sind die letzten Jungen flügge. Im Zeitraum Juli bis September erfolgt bei den Altvögeln die Vollmauser, wobei die Rostgänse etwa vier Wochen lang flugunfähig sind. Im Winterhalbjahr sind Rostgänse hauptsächlich auf Gewässern mit Flachwasserzonen und Inseln anzutreffen, wobei die Nahrungssuche auch auf Ackerflächen und seltener Grünland erfolgen kann.

In Nordrhein-Westfalen bildet das Vorkommen der Rostgans mittlerweile ein weitgehend geschlossenes Verbreitungsgebiet in der Kölner Bucht und im Niederrheinischen Tiefland. Östlich hiervon hat sich ein Vorkommen an der Ruhr im Raum Dortmund etabliert. Der Gesamtbestand wird auf 100 bis 150 Brutpaare geschätzt (2015).