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Bestandserfassung

Verbreitungskarten

Zaunammer  (Emberiza cirlus L.,1766)

EU-Code: A377

Rote Liste 2021 NRW (Brutvogelarten): 1
Rote Liste 2016 NRW (Wandernde Vogelarten): 1
Rote Liste D: 3
Status in NRW: B; Erhaltungszustand in NRW (ATL):
Status in NRW: B; Erhaltungszustand in NRW (KON): S

Die Zaunammer erreicht eine Körperlänge von 15,5 cm und ähnelt auf den ersten Blick der Goldammer. Im Prachtkleid ist das Männchen durch eine schwarz-gelbe Kopfzeichnung (breiter schwarzer Augenstreif), eine schwarze Kehle und das breite olivgraue Brustband unverwechselbar. Der Rücken ist kastanienbraun und der Schwanz ist dunkel. Im Schlichtkleid erscheint das Männchen weniger kräftig gefärbt. Das Weibchen hat ein unscheinbares Gefieder und lässt sich von der ähnlich aussehenden weiblichen Goldammer durch die markante Kopfzeichnung und den olivbraunen Bürzel unterscheiden. Der Gesang der Zaunammer ist ähnlich dem der Klappergrasmücke eine Reihe kurzer klappernder Elemente, jedoch mehr schwirrend und meist auf einer Tonhöhe verbleibend. Der Ruf ist ein kurzes, dünnes und stark in der Lautstärke variierendes „zip“ oder „dsib“. Das Nahrungsspektrum der Adulten ist zu hohen Anteilen vegetabilisch und besteht vor allem aus kleineren Sämereien. Im Sommer und als Nestlingsnahrung werden hingegen Insekten und deren Entwicklungsstadien präferiert.

Die Zaunammer gilt als Brutvogel der gemäßigten und mediterranen Zone der Südwestpaläarktis. In Mitteleuropa tritt sie nur sehr lokal und selten als Brut- und Jahresvogel, Durchzügler oder Wintergast auf. Bei der Zaunammer handelt es sich um einen Standvogel und Teilzieher. Die Winterplätze sind entsprechend im bzw. am Rande des Brutareals zu finden. Es wird ein individuelles und von Jahr zu Jahr unterschiedliches Zugverhalten vermutet.

Die Zaunammer bevorzugt eine an trockenwarmen, meist steilen südexponierten Hängen gelegene halboffene Vegetation mit kurzrasigen oder lückig bewachsenen Flächen und Bäumen oder Gebüsch, die sie zur Deckung und als Singwarten nutzt. In NRW stellen extensive Weinanbaugebiete (am Drachenfels), Streuobstbestände, Wiesen und Ackerflächen oftmals geeignete Habitate dar. Genutzt werden aber auch sehr lichter Nadelwald an Trockenhängen und Garten- und Parkbiotope bis an den Siedlungsrand. Der Neststandort befindet sich am Boden an Böschungen oder Mauern, in niedrigen Mauern oder gut versteckt in der Vegetation. Meist wird eine Höhe von 2 m über dem Grund dabei nicht überschritten. Die Zaunammer führt eine monogame Saisonehe, vielfach sind aber auch Dauerpaare zu beobachten. Das Brutgeschäft beginnt witterungsabhängig in der ersten Märzhälfte und endet nach zwei bis drei Jahresbruten (bis zu fünf Gelege eines Paares möglich) im August/September.

Das Hauptvorkommen der Zaunammer in NRW beschränkt sich auf das Weinanbaugebiet am Südhang des Drachenfels‘ bei Bad Honnef-Rhöndorf im Rhein-Sieg-Kreis. Nachdem die Art in den 1950er Jahren aus dem Bundesland verschwunden war und als ausgestorben galt, gelangen seit dem Jahr 2010 erneut regelmäßige Brutnachweise am Drachenfels, sodass die Zaunammer wieder als Brutvogelart in NRW eingestuft werden konnte. Der Gesamtbestand wird auf 1 bis 3 Brutpaare (2016) geschätzt.