Zwergfledermaus (Pipistrellus pipistrellus (Schreb.,1774))
EU-Code: 1309
Artspezifisch geeignete Kartiermethoden (Methodensteckbriefe)
1. Bestandserfassung Sommerlebensraum
1.1. Essenzielle Jagdhabitate
Zur Erfassung der Zwergfledermaus im Untersuchungsraum und zur Feststellung von Jagdhabitaten der Art wird folgende Methodenkombination genutzt:
- Detektor-Transektkartierung (s. Methodenblatt 2.1).
- Stationäre akustische Erfassung (s. Methodenblatt 2.3).
Der Präsenznachweis der Art mittels akustischer Methoden ist in der Regel ausreichend. Erst im Zusammenhang mit den übrigen Fragestellungen / Methoden werden weitergehende Untersuchungen notwendig:
- Netzfänge (s. Methodenblatt 2.7).
Grundsätzlich ist das Vorkommen der Zwergfledermaus in allen fledermausrelevanten Habitaten in NRW zu erwarten. Die Erfassung der Art erfolgt im Rahmen der Kartierungen der übrigen Fledermausarten.
1.2. (Bedeutende) Flugrouten
Zur Erfassung von Flugrouten der Zwergfledermaus ist folgende Methodenkombination durchzuführen:
- Detektor-Transektkartierung (s. Methodenblatt 2.2).
- Stationäre akustische Erfassung (s. Methodenblatt 2.4).
- Stationäre akustische Erfassung (s. Methodenblatt 2.4).
- Oder: detektorgestützte Sichtkontrolle (s. Methodenblatt 2.5).
1.3. Quartiere
Zur Erfassung von weiteren Quartieren der Zwergfledermaus wird folgende Methode(n) / -kombination genutzt:
- Detektorgestützte Quartiersuche von gebäudebewohnenden Arten (s. Methodenblatt 2.10).
- Optional: Quartiertelemetrie (s. Methodenblatt 2.9).
Grundsätzlich ist das Auffinden von Quartieren dieser Art mittels Detektorkontrollen in Siedlungsbereichen ausreichend. Lediglich zur Aufklärung von Spezialfragen sollen Tiere dieser Art besendert werden.
2. Bestandserfassung Wochenstubenkolonie / lokale Population
2.1. Populationsgröße
Zur Erfassung der Populationsgröße von Zwergfledermaus-Kolonien ist folgende Methode(n) / -kombination durchzuführen:
- Ausflugzählung (s. Methodenblatt 2.16).
2.2. Aktionsraum der Kolonie
Eine Aktionsraumtelemetrie zur Erfassung von funktionalen Bedeutungen der Habitatbestandteile ist bei der ubiquistisch veranlagten Zwergfledermaus im Regelfall nicht erforderlich.
3. Bestandserfassung Zwischenquartiere / Balzpopulation
3.1. Zwischenquartier (Ruhestätte)
Da Zwischenquartiere dieser Art nicht an bestimmte Strukturen gebunden sind, ist eine artbezogene Erfassung der Zwischenquartiere nicht umsetzbar und daher nicht zu empfehlen.
Werden durch den Eingriff Quartiere beeinträchtigt und es kann nicht ausgeschlossen werden, dass die Verfügbarkeit von Baumhöhlen ein Schlüsselfaktor für das lokale Vorkommen darstellt, ist eine Erfassung des Baumhöhlen- bzw. Quartierpotenzials erforderlich. Eine Methode zur Potenzialabschätzung ist die Höhlenbaumkartierung während der laubfreien Zeit:
- Höhlenbaumkartierung (s. „Höhlenbaumkartierung“ in Anhang 6).
3.2. Balzquartier (Ruhestätte)
Da Balzquartiere dieser Art nicht an bestimmte Strukturen gebunden sind und diese Art Gebäudequartiere, Jagdkanzeln, Kästen und Baumquartiere als auch den Eingang der Winterquartiere zur Balz nutzt, ist eine artbezogene Erfassung der Balzpopulation nicht umsetzbar und daher nicht zu empfehlen.
4. Bestandserfassung Winterquartier / Winterpopulation
Die Kartierung überwinternder Tiere erfolgt im Regelfall:
- In der Gruppe überwinternder Fledermausarten.
- Erfassung Winterbestand (s. Methodenblatt 2.18, 2.19).
Die Zwergfledermaus ist mittels Zählungen nur bedingt in unterirdischen Winterquartieren nachweisbar.
Da die Art sich in kleinen Spalten versteckt, bringt eine reine Gebäudekontrolle in der Winterzeit im Rahmen eines Monitoring nicht die gewünschten Informationen. Sollen Aussagen über die Quantität gemacht werden, ist der Bestand mittels Fotofallenuntersuchung zu bestimmen (s. Methodenblatt 2.19). Hier ist jedoch zu beachten, dass es in Gebäuden meist mehrere Ausflugmöglichkeiten gibt. Dementsprechend ist die Methodik anzupassen.
5. Bestandserfassung Zug
Die Kartierung ziehender Fledermäuse erfolgt im Regelfall:
- Keine Erfassung sinnvoll, da keine fernziehende Art.