Bechsteinfledermaus  (Myotis bechsteinii (Kuhl,1818))

(Syn.: Nycates bechsteinii, Myotus bechsteini, Vespertilio bechsteini Leisleri)

EU-Code: 1323

Artspezifisch geeignete Kartiermethoden (Methodensteckbriefe)

1. Bestandserfassung Sommerlebensraum

1.1. Essenzielle Jagdhabitate

Zum Nachweis der Bechsteinfledermaus innerhalb des Untersuchungsgebiets und zur Lokalisierung von Jagdhabitaten der Art findet folgende Methodenkombination Anwendung:

  • Detektor-Transektkartierung (s. Anhang 5, Methodenblatt 2.1).
  • Stationäre akustische Erfassung (s. Anhang 5, Methodenblatt 2.3).
  • Netzfänge (s. Anhang 5, Methodenblatt 2.7).
1.1.2. artbezogen:

Im Rahmen des Monitorings kann für den Artnachweis auf der Maßnahmenfläche eine Kombination aus akustischer Erfassung mittels Transektkartierungen und stationären Erfassungsgeräten ausreichend sein. Aufgrund der leisen und damit schwer erfassbaren Rufe der Art sind jedoch, wenn die genannten akustischen Methoden keinen Nachweis erbringen, für einen Präsenz- /Absenznachweis der Art Netzfänge erforderlich. Für weitergehende Fragestellungen sind Netzfänge in jedem Fall unabdingbar (Habhaftwerden von Sendertieren für Quartier- und ggf. Aktionsraumtelemetrie).

1.2. (Bedeutende) Flugrouten

Zur Erfassung von Flugrouten der Bechsteinfledermaus wird folgende Methodenkombination genutzt:

1.2.1. Im Rahmen der Ersterfassung:
  • Detektor-Transektkartierung (s. Anhang 5, Methodenblatt 2.2).
  • Stationäre akustische Erfassung (s. Anhang 5, Methodenblatt 2.4).
  • Optional: Flugroutentelemetrie (s. Anhang 5, Methodenblatt 2.8).
1.2.2. artbezogen:

Bei Artnachweisen innerhalb geschlossener Waldbereiche sind keine ausgeprägten (festen, eng begrenzte) Flugrouten zu vermuten / vorhanden. Innerhalb fragmentierter Lebensräumen können ausgeprägte (tradierte, eng begrenzte) Flugrouten beispielsweise entlang von Gehölzstrukturen zwischen Quartier(en) und Jagdhabitat(en) existieren.

1.2.3. Im Rahmen eines Monitorings:
  • Stationäre akustische Erfassung (s. Anhang 5, Methodenblatt 2.4).
  • Optional: detektorgestützte Sichtkontrolle (s. Anhang 5, Methodenblatt 2.5).
1.2.4. artbezogen:

Aufgrund der leisen und damit schwer erfassbaren Rufe der Bechsteinfledermaus ist neben der stationären akustischen Erfassung ggf. eine detektorgestützte Sichtkontrolle durchzuführen.

1.3. Quartiere

Zur Erfassung von Quartieren der Bechsteinfledermaus wird folgende Methodenkombination genutzt:

  • Quartiertelemetrie (s. Anhang 5, Methodenblatt 2.9).
  • Kastenkontrolle; falls Kästen im Untersuchungsraum vorhanden (s. Anhang 5, Methodenblatt 2.15).

Werden durch den Eingriff Quartiere beeinträchtigt und es kann nicht ausgeschlossen werden, dass die Verfügbarkeit von Baumhöhlen ein Schlüsselfaktor für das lokale Vorkommen darstellt, ist eine Erfassung des Baumhöhlen- bzw. Quartierpotenzials erforderlich. Eine Methode zur Potenzialabschätzung ist die Höhlenbaumkartierung während der laubfreien Zeit:

  • Höhlenbaumkartierung (s. „Höhlenbaumkartierung“ in Anhang 6).

2. Bestandserfassung Wochenstubenkolonie / lokale Population

2.1. Populationsgröße

Zur Erfassung der Populationsgröße von Bechsteinfledermaus-Kolonien wird folgende Methodenkombination genutzt:

  • Ausflugszählung (s. Anhang 5, Methodenblatt 2.12).
  • Kastenkontrolle; falls Kästen im Untersuchungsgebiet vorhanden (s. Anhang 5, Methodenblatt 2.15).

2.2. Aktionsraum der Kolonie

Sofern auf der Grundlage der vorliegenden Ergebnisse nicht ausgeschlossen werden kann, dass essenzielle Habitate der Art von einem Eingriff betroffen sind, muss die Bedeutung des jeweils betroffenen Teilhabitats für die jeweilige Kolonie näher bestimmt werden. Dazu wird die funktionale Bedeutung der Habitatbestandteile in der Regel mittels einer Aktionsraumtelemetrie ermittelt.

Bei der kleinräumig agierenden Bechsteinfledermaus stellt sich die Frage regelmäßig, ob essenzielle Habitate erheblich betroffen sind.

  • Aktionsraumtelemetrie (s. Anhang 5, Methodenblatt 2.16).

3. Bestandserfassung Zwischenquartiere / Balzpopulation

3.1. Zwischenquartier (Ruhestätte)

Aufgrund des häufigen Quartierwechsels nach der Auflösung der Wochenstuben, ist eine artbezogene Bestandserfassung von Zwischenquartieren nicht umsetzbar und nicht zielführend.

Werden durch den Eingriff Quartiere beeinträchtigt und es kann nicht ausgeschlossen werden, dass die Verfügbarkeit von Baumhöhlen ein Schlüsselfaktor für das lokale Vorkommen darstellt, ist eine Erfassung des Baumhöhlen- bzw. Quartierpoten-zials erforderlich. Eine Methode zur Potenzialabschätzung ist die Höhlenbaumkartierung während der laubfreien Zeit:

  • Höhlenbaumkartierung (s. Anhang 5, Methodenblatt 2.17).

3.2. Balzquartier (Ruhestätte)

Die Balzquartiere der Bechsteinfledermaus liegen u.a. in der Nähe der Winterquartiere oder sind mit diesen identisch. Erfahrungen mit der Erfassung der Balzpopulation fehlen. Eine Erfassung speziell der Balzpopulation wird bis zum Vorliegen etablierter Methoden bis auf Weiteres nicht empfohlen.

4. Bestandserfassung Winterquartier / Winterpopulation

Die Kartierung überwinternder Tiere erfolgt im Regelfall:

  • In der Gruppe überwinternder Fledermausarten.
  • Erfassung Winterbestand (s. Anhang 5, Methodenblatt 2.18, 2.19).

5. Bestandserfassung Zug

  • Keine Erfassung sinnvoll, da keine fernziehende Art.

Literatur

  • Keine Angaben