Sumpf-Glanzkraut (Liparis loeselii (Linnaeus) L. C. Richard)
(Syn.: Torfglanzkraut, Glanzstendel)
EU-Code: 1903
FFH-Anh. II, FFH-Anh. IV
Rote Liste 2021 NRW: 1S
Rote Liste D: 2
Erhaltungszustand in NRW (ATL): S
Erhaltungszustand in NRW (KON): S
- Sumpf-Glanzkraut (Liparis loeselii)
© Foto: Martin Woike, Haan
Das Sumpf-Glanzkraut ist eine relativ unscheinbare und leicht zu übersehende Orchidee, die in kalkreichen Flach- und Zwischenmooren und Kalksümpfen vorkommt. Sekundär kann die Art auch in geeigneten Steinbrüchen wachsen. Das Sumpf-Glanzkraut ist ein „Knollengeophyt“ mit einer unterirdischen Scheinknolle. Die Art neigt vermutlich auf Grund von vegetativer Vermehrung (Bildung von Adventivknospen) zur Büschelbildung. Die Hauptblütezeit ist im Juni. Nicht blühende, vegetative Pflanzen sind meist sehr schwer zu finden. Die Populationsgrößen und vor allem die Zahl der blühenden Pflanzen können in Abhängigkeit vom Wetter stark schwanken. Einzelne Pflanzen können vermutlich mit Hilfe der symbiontischen Pilzpartner unterirdisch oder in einem sterilen Kümmerzustand besonders ungünstige Jahre beziehungsweise in ungünstig gewordenen Biotopen eine gewisse Zeit überdauern. So ist nach Durchführung von Pflegemaßnahmen auch an verloren geglaubten Fundorten ein plötzliches Wiederauftreten des Sumpf-Glanzkrautes möglich. Sichere Bestäuber konnten bisher nicht gefunden werden, es kommt aber häufig zur Selbstbestäubung, so dass die Art autogam sein dürfte. Nach Untersuchungen in Süddeutschland ist der Fruchtansatz extrem hoch. Die Fruchtreife ist ungewähnlich spät ab Februar. Die sehr kleinen, leichten Samen werden durch den Wind verbreitet. Orchideen sind bei der Keimung auf symbiontische Pilze angewiesen, von der Keimung bis zur ersten Blüte einer Pflanze vergehen bei den Orchideen je nach Art mindestens 4 Jahre.
In Nordrhein-Westfalen gilt das Sumpf-Glanzkraut als "vom Aussterben bedroht". Aktuell sind nur 2 Vorkommen bekannt (2015).