Artinformationen

Artenschutzmaßnahmen

Bestandserfassung

Verbreitungskarten

Waldlaubsänger  (Phylloscopus sibilatrix (Bechst.,1793))

EU-Code: A314

Artspezifisch geeignete Kartiermethoden (Methodensteckbriefe)

1. Bestandserfassung (Ersterhebung)

1.1. Bestandserfassung Brutvögel

1.1.1. Kartiermethode: Revierkartierung

Hauptsächlich Kartierung singender Männchen sowie einzelner und verpaarter Altvögel. Daneben warnende, Nistmaterial und Futter eintragende Altvögel sowie Familien.

1.1.2. Termine:
  • 1. Anfang Mai (Gesang, Nestbau).
  • 2. Mitte Mai (Gesang, Warnrufe).
  • 3. Ende Mai bis Anfang Juni (Gesang, Warnrufe, fütternde Altvögel).
1.1.3. Günstige Tageszeit:
  • Von Sonnenaufgang bis 4 Stunden nach Sonnenaufgang.
1.1.4. Auswertung der Bestandserfassung:

Wertungsgrenzen: Anfang April bis Mitte Juli.

  • Brutverdacht:
    • Zweimalig singendes Männchen im Abstand von mindestens 7 Tagen, davon eine Anfang Mai bis Anfang Juni.
    • Einmalige Feststellung eines singenden Männchens und eine Beobachtung eines Altvogels / Paares im Abstand von mindestens 7 Tagen, davon eine Anfang Mai bis Anfang Juni.
    • Altvogel mit Nistmaterial.
    • Warnende Altvögel.
  • Brutnachweis: insbesondere
    • Altvögel mit Futter oder Kotballen.
1.1.5. Hinweise:
  • Revierbesetzung bei Kälteeinbrüchen mitunter erst Anfang Mai.
  • Größeres Gesangsrevier nach Gründungsphase auf kleineres Kernrevier reduziert, hier typischer zweiteiliger Reviergesang, einleitende Strophe in typischem, in Bogen oder Schleifen, durch den Stammraum führenden Singflug.
  • Bis zu 30 % der Männchen einer Population begründen nach Verpaarung und einsetzender Bebrütung ein meist an das Erstrevier angrenzendes, kleineres Zweitrevier.
  • Nach der Verpaarung nimmt die Gesangsbereitschaft ab (Reinhard 2003, Reinhard u. Bauer 2009).
  • Typische Warnrufe („düüü“) insbesondere der Weibchen beachten.
  • Der Einsatz einer Klangattrappe ist im Regelfall nicht notwendig, kann aber in Sondersituationen (z. B. nach Höhepunkt der Gesangsaktivität der Männchen oder wenn trotz Erwartung nach Habitatpotenzial keine Waldlaubsänger angetroffen wurden) gute Ergebnisse bringen (Hillig 2009, Quelle u. Lempke 1988).

1.2. Bestandserfassung Rastvögel

Nicht relevant.

1.3. Bestandserfassung Zugvögel

Nicht relevant.

Literatur

  • Hillig, F. (2009): Verursachen Veränderungen im Brutgebiet den Bestandsrückgang des Waldlaubsängers (Phylloscopus sibilatrix)? Eine Untersuchung im Schwalm-Eder Kreis (Hessen) unter Berücksichtigung von Bruterfolg und Habitatveränderung. Diplomarbeit Fachhochschule Osnabrück.
  • Quelle, M. u. W. Lemke (1988): Strukturanalyse von Waldlaubsängerrevieren (Phylloscopus sibilatrix) in Westfalen. Charadrius 24: 196-213.
  • Reinhard, A. (2003): Habitatwahl und Brutbiologie beim Waldlaubsänger (Phylloscopus sibilatrix) im Bodenseegebiet im Hinblick auf den derzeitigen Bestandsrückgang. Unveröff. Diplomarbeit, Universität Konstanz.
  • Reinhard, A. u. H.-G. Bauer (2009): Analyse des starken Bestandsrückgangs beim Waldlaubsänger Phylloscopus sibilatrix im Bodenseegebiet. Vogelwarte 47: 23-39.