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Nachtigall  (Luscinia megarhynchos Brehm,1831)

EU-Code: A271

Art und Abgrenzung der Fortpflanzungs- und Ruhestätte (FoRu)

„Weite Abgrenzung“

Fortpflanzungsstätte: Das Nest wird meist am Boden oder in bis zu 30 cm Höhe in der dichten Krautschicht, in der Nähe vom Gebüschrand oder am Fuß von kleinen Gehölzen angelegt, so dass über dem Nest einzelne Zweige als freistehende Anflugwarten vorhanden sind. Seltener erfolgt die Nestanlage auch in der Strauchschicht. Das Nest wird jedes Jahr neu gebaut (GLUTZ VON BLOTZHEIM & BAUER 1988 S. 177). Die Brutortstreue kann v. a. bei Männchen hoch ausgeprägt sein (BAUER et al. 2005 S. 410). Als Fortpflanzungsstätte wird das gesamte Revier abgegrenzt.

Ruhestätte: Die Nachtigall ruht und schläft versteckt im Inneren belaubter Sträucher (GLUTZ VON BLOTZHEIM & BAUER 1988 S. 183). Die Abgrenzung der Ruhestätte von Brutvögeln ist in der Abgrenzung der Fortpflanzungsstätte enthalten. Darüber hinaus ist die Ruhestätte einzelner Tiere nicht konkret abgrenzbar.

Lokalpopulation

  • Vorkommen im Gemeindegebiet

Habitatanforderungen

  • Wichtige Habitate der Nachtigall sind unterholzreiche (Au-) Laubwälder (bevorzugt in Gewässernähe), Weidendickichte, Erlenbruchwälder, Verlandungszonen von Stillgewässern, gebüschreiche Waldränder, Feldgehölze, Hecken und Gebüsche sowie verwilderte Gärten, Parkanlagen, Friedhöfe, Bahndämme und Industriebrachen. Entscheidend für die Wahl des Bruthabitats sind eine dichte Strauchschicht mit Falllaubdecke am Boden als Nahrungsraum und ausreichende Deckung für Neststandorte und Jungenverstecke durch krautige oder am Boden rankende Pflanzen. Bäume müssen daher so locker stehen, dass ein dichter Unterwuchs aufkommen kann, können aber auch ganz fehlen. Waldbestände mit gedrängtem Kronenschluss werden nur an den Rändern bewohnt. Die dichte Strauchschicht schafft durch Beschattung Flächen ohne Aufwuchs krautiger Pflanzen. Diese mit Falllaub bedeckten Bereiche werden gern zur Nahrungssuche genutzt. (GRÜLL 1981 zit. in GLUTZ VON BLOTZHEIM & BAUER 1988 S. 171 ff., GRIMM 1995 S. 14, BUCHHEIM in NWO 2002, S. 196f,, MILDENBERGER 1984, S. 362).
  • In einer Weiden- und Pappelau bei Marchegg/Niederösterreich betrug die Größe der Strauchfläche je Revier mindestens 600qm und ihr durchschnittlicher Anteil an der Revierfläche über 40% (n = 67), wobei Reviere mit hohem Anteil (46%) vor Revieren mit geringerer Strauchbedeckung (40%) besetzt wurden. Eng geschlossene Buschflächen könnten bei der Nahrungssuche energetisch günstiger und daher attraktiver sein als zerstreute (GRÜLL 1981 zit. bei GLUTZ VON BLOTZHEIM & BAUER 1988 S. 172).

  • HORSTKOTTE (1968) untersuchte die Auswirkungen der Zerschneidung eines Nachtigallenhabitats durch eine Straße. Die Besiedlung wurde nicht grundsätzlich beeinträchtigt. Allerdings war der Bruterfolg deutlich niedriger, da durch die größeren Randeffekte nun Eichhörnchen und Rabenvögel als Nestprädatoren besseren Zugang hatten. Daher sollen Maßnahmenflächen möglichst unzerschnitten sein.