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Feldschwirl  (Locustella naevia (Bodd.,1783))

EU-Code: A290

Art und Abgrenzung der Fortpflanzungs- und Ruhestätte (FoRu)

„Weite Abgrenzung“

Fortpflanzungsstätte: Der Feldschwirl legt sein Nest am Boden unter oder zwischen Grashorsten, Kräutern, Stauden oder Seggenbülten an. Das Nest wird jedes Jahr neu gebaut. Es liegen sowohl Nachweise von Brutortstreue als auch von Umsiedlungen im Verlauf der Brutperiode (z. B. als Folge raschen Vegetationswachstums) vor (GLUTZ VON BLOTZHEIM & BAUER 1991 S. 105). Als Fortpflanzungsstätte wird das gesamte Revier abgegrenzt.

Ruhestätte: Feldschwirle ruhen auf kleinen Zweigen in dichter Vegetation (GLUTZ VON BLOTZHEIM & BAUER 1991 S. 110). Die Abgrenzung der Ruhestätte von Brutvögeln ist in der Abgrenzung der Fortpflanzungsstätte enthalten. Darüber hinaus ist die Ruhestätte einzelner Tiere nicht konkret abgrenzbar.

Lokalpopulation

  • Vorkommen im Gemeindegebiet

Habitatanforderungen

  • Der Feldschwirl brütet in weitgehend offenem Gelände. Wichtig ist das Vorhandensein von zwei Vegetationsschichten: eine über 20-30 cm hohe, dichte Kraut- und Grasschicht mit weichen schmalblättrigen Halmen, die genügend Bewegungsfreiheit lassen, sowie einige darüber hinausragende Warten (z. B. vorjährige Stauden, einzelne Sträucher oder kleine Bäume). Die Bodenfeuchte ist offenbar von untergeordneter Bedeutung, da auch trockene Standorte besiedelt werden (BAUER et al. 2005 S. 208).
  • Günstige Habitate sind z. B. Großseggenriede, Pfeifengraswiesen, schütteres und mit Gräsern durchsetztes Landschilf, extensive oder brachgefallene Feuchtwiesen mit einzelnen Büschen, Heideflächen mit lichtem Baum- oder Strauchbestand, stark verkrautete Waldränder, vergraste Kahlschläge, junge Nadelholzschonungen und Weichholzbestände (bei Vorhandensein kleiner offener Flächen) bis ca. 2,5 m Gehölzhöhe, Ufergehölze, Verlandungszonen von stehenden Gewässern, Industriebrachen mit Stauden (Rainfarn, Goldrute, Brennnessel, z. B. ROST 1996 S. 45), Streuobstbestände mit wenigen Bäumen und hohem Grasbewuchs sowie extensiv genutzte Weiden. Ungeeignet sind reine Schilfbestände, Grasfluren ohne höhere Strukturen und stark verbuschte Flächen (BAUER et al. 2005 S. 208, GLUTZ VON BLOTZHEIM & BAUER 1991 S. 102, MILDENBERGER 1984 S. 248, HADASCH in NWO 2002 S. 218f). In Bergbau-Folgelandschaften werden auch (strukturierte) Landreitgas-Bestände (Calamagrostis epigejos) besiedelt (ROST 1996 S. 46, DROSCH & DROSCH 1995 zit. ebd.).
  • ROST (1996) wies in Bergbaufolgelandschaften Thüringens nach, dass der Feldschwirl im Verlauf der Brutperiode verschiedene Strukturen nutzt: Da die Besiedlung von Hochstaudenfluren wegen des Vegetationswachstums in der Regel nicht vor Anfang Juni erfolgen kann (und zudem von Temperatur und Niederschlägen im Mai und Juni abhängig ist), hatten Sträucher (v. a. Himbeere) im zeitigen Frühjahr eine große Bedeutung bei der Besetzung der Reviere. D. h. die Männchen besiedeln und verteidigen vermutlich Warten bereits zu einem Zeitpunkt, zu dem das spätere Brutrevier (z. B. eine Wiese) noch gar nicht oder nur teilweise für sie nutzbar ist. Der Vorteil wäre dann, dass die Vögel sofort das Revier beziehen und mit dem Brüten beginnen können, wenn es die Höhe der Vegetation zulässt (ROST 1996 S. 47).