Wasserralle  (Rallus aquaticus L.)

EU-Code: A118

Art und Abgrenzung der Fortpflanzungs- und Ruhestätte (FoRu)

„Weite Abgrenzung“

Fortpflanzungsstätte: Die Wasserralle baut ihr Nest gut versteckt in nassen Röhricht- oder Seggenbeständen am Rande kleiner offener Wasserflächen. Sie zieht im Herbst entweder in ein Überwinterungsgebiet oder hält z. T. ganzjährig besetzte Reviere; nach Abzug aus den Brutgebieten besteht soweit bisher bekannt eine geringe Brutortstreue (BAUER et al. 2005 S. 392). Da Wasserrallen Nestflüchter sind, umfasst die Fortpflanzungsstätte den brutzeitlichen Aufenthaltsraum bis zum Flügg werden der Jungtiere (Eiablage ab Anfang April - Flüggewerden später - Bruten Ende Oktober).

Ruhestätte: Während der Brutzeit sind die Ruhestätten in der Fortpflanzungsstätte enthalten. Am Ende der Brutzeit, hauptsächlich im Juli und August, macht die Wasserralle ihre Vollmauser durch und ist in dieser Zeit für etwa drei Wochen flugunfähig (TAYLOR & VAN PERLO 1998). Die Tiere verbleiben dabei im Brutgebiet. Die in dieser Zeit essenziellen Habitate gehören zur Ruhestätte. Außerhalb der Brut- und Mauserzeit suchen Wasserrallen keine spezifischen Ruhestätten auf. Sie ziehen entweder in ein Überwinterungsgebiet oder bleiben im Gebiet an eisfreien Gewässern. Traditionelle Rastplätze sind nicht bekannt. Die winterliche Ruhestätte ist somit im Regelfall unspezifisch und nicht konkret abgrenzbar.

Lokalpopulation

  • Vorkommen in Gemeindegebiet; Vorkommen in einem Schutzgebiet

Habitatanforderungen

  • Wasserrallen sind typische Vertreter der Ufer- und Verlandungszonen von stehenden und langsam fließenden Gewässern. Sie sind besonders in dichten Röhricht- und Großseggenbeständen zu finden (BAUER et al. 2005, HAAS 1982). Bisweilen werden aber auch kleinere Schilfstreifen an langsam fließenden Gewässern und Gräben besiedelt (MUNLV 2007) sowie temporär überflutete Flussauen und Wiesen. Außerdem kommen sie in Weiden- und Erlenbrüchen und überflutetem Grünland mit Rohrglanzgras, Wasserschwaden, Seggen und Binsen vor (MILDENBERGER 1982).
  • Die wichtigste Struktur des Habitats sowohl für den Brutplatz als auch zur Nahrungssuche ist eine dichte hochwüchsige Vegetation aus Schilf, Rohrkolben oder Seggen. Das Habitat liegt meist im flachen Wasser (BRAMBILLA & RUBOLINI 2004, JENKINS & ORMEROD 2002) und hat in der Regel eine mittlere Wasserhöhe von 15 cm STERMIN et al. (2011). Weiterhin ist eine offene, wenigstens einige Quadratmeter große Wasserfläche günstig für die Besiedlung von Wasserrallen.