Artinformationen

Artenschutzmaßnahmen

Bestandserfassung

Verbreitungskarten

Rebhuhn  (Perdix perdix (L.))

EU-Code: A112

Artspezifisch geeignete Kartiermethoden (Methodensteckbriefe)

1. Bestandserfassung (Ersterhebung)

1.1. Bestandserfassung Brutvögel

1.1.1. Kartiermethode: Revierkartierung

Zählung balzender Männchen unter Einsatz einer Klangattrappe (Kasprzykowski u. Golawski 2009, Klein 2009, Wichmann u. Teufelbauer 2003), Registrierung von Altvögeln entlang von Weg- und Feldrainen, sichernden Altvögeln, Registrierung von Familienverbänden. Verwendung der Klangattrappe: Alle 400m 2 Minuten horchen. Wenn kein spontan kein Rebhahn ruft, Klangattrappe bis 2 Minuten mit Revierrufen abspielen, anschließend noch 2 Minuten warten. Bei Reaktion sofortiger Abbruch (in Anlehnung an Wichmann u. Teufelbauer 2003). Auch wenn vor Benutzung der Klangattrappe bereits ein Vogel ruft, ist es sinnvoll, durch kurzen Einsatz der Klangattrappe (ca. 15 Sekunden) zu prüfen, ob weitere Vögel antworten. Ansonsten kann der Bestand unterschätzt werden. Auf möglicherweise der Klangattrappe nachfolgende Tiere achten, um Doppelregistrierungen zu vermeiden (bei Einsatz der Klangattrappe auf Nachzieheffekt achten).

1.1.2. Termine:
  • 1. Anfang März bis Mitte März (Zählung rufender Männchen sowie von Altvögeln).
  • 2. Ende März bis Anfang April (Zählung rufender Männchen sowie von Altvögeln).
  • 3. Mitte Juli bis Ende August (Zählung von Familienverbänden nach der Ernte).
  • (Das Rebhuhn ist Standvogel mit hoher Ortstreue. Daher können auch Einzelnachweise mit revieranzeigendem Verhalten innerhalb der genannten Zeitspanne als Reviernachweis gelten; weitere Kontrollen können dann an dieser Stelle entfallen.)
1.1.3. Günstige Tageszeit:
  • Balzrufe der Männchen in der Abenddämmerung von Sonnenuntergang bis zur völligen Dunkelheit (bis ca. 1 Stunde nach Sonnenuntergang), auch eine Stunde vor Sonnenaufgang bis Sonnenaufgang (weniger geeignet).
  • Regen, starker Wind oder kalte Witterung wirken hemmend auf die Rufaktivität; für die Erfassung der Balz möglichst warme bzw. windstille Abende wählen.
  • Durch den kurzen günstigen Kartierzeitraum pro Abend ist insbesondere bei großen Untersuchungsflächen der Einsatz mehrerer Personen (Synchronkartierung) zu prüfen.
1.1.4. Auswertung der Bestandserfassung:

Wertungsgrenzen: Ende Februar bis Mitte Juli.

  • Brutverdacht:
    • Zweimalige Feststellung balzender Männchen im Abstand von mindestens 7 Tagen, davon eine Feststellung Anfang März bis Anfang Juli.
    • Zweimalige Feststellung eines Altvogels im Abstand von mindestens 7 Tagen, davon eine Anfang März bis Anfang Juli.
    • Einmalige Feststellung eines Paares.
  • Brutnachweis: insbesondere
    • Junge führende Altvögel sowie verleitende Altvögel.
1.1.5. Hinweise:
  • Die Reaktionsbereitschaft auf die Klangattrappe kann individuell unterschiedlich ausgeprägt sein, teilweise besteht bei geringer Siedlungsdichte eine geringe Antwortbereitschaft (Klein 2009).
  • Nach Regenfällen sind Rebhühner leichter zu beobachten, da sie Bereiche mit schütterer bzw. kurzer Vegetation aufsuchen. In Gebieten mit unruhigem Bodenrelief, einer hohen Hecken- bzw. einer geringern Wegdichte können nichtrufende Altvögel leicht übersehen werden. Männchen reagieren bei Annährung eines Menschen häufig mit rufen, deshalb möglichst alle vorhandene Wege benutzen. In großen Untersuchungsgebieten kann der Bestand an balzenden Männchen nur durch Synchronzählung erfolgen (pro qkm 1-2 Personen). Dabei müssen die Routen der einzelnen Bearbeiter so gewählt werden, dass die Klangattrappen jeweils außerhalb der Hörweite der übrigen Kartierer abgespielt werden (Verwechslung mit tatsächlichen Rufen der Tiere).
  • Sofern vorliegend, können Daten zum Winterbestandes berücksichtigt werden: Winterbestand entspricht dem maximal möglichen Brutbestand (Gesamtzahl der Individuen aller Trupps: 2). Diese Zahl eignet sich zur Überprüfung der mit oben beschriebener Methode ermittelten Bestandsangabe. Die Zahl der Revierpaare sollte die des Winterbestandes nicht übersteigen. (Achtung – im Winterhalbjahr u. U. Zuwanderung z. B. aus angrenzenden überschwemmten Auen oder gepflügten landwirtschaftlichen Flächen.

1.2. Bestandserfassung Rastvögel

Nicht relevant.

1.3. Bestandserfassung Zugvögel

Nicht relevant.

Literatur

  • Kasprzykowski, Z.; Golawski, A. (2009): Does the use of playback affect the estimates of numbers of grey partridge Perdix perdix? Wildlife Biology 15 (2).
  • Klein, R. (2009): Erfassung des Rebhuhns Perdix perdix 2008 im Osten Luxemburgs. Vergleich mit Vorkommen des Saarlandes. Regulus 24: 40-48.
  • Wichmann, G.; Teufelbauer, N. (2003): Bestandserhebung der Wiener Brutvögel. Ergebnisse der Spezialkartierung Rebhuhn (Perdix perdix). Studie im Auftrag der Magistratsabteilung 22, Wien.