Artinformationen

Artenschutzmaßnahmen

  • Status und Habitat
  • Maßnahmen
  • Quellen

Bestandserfassung

Verbreitungskarten

Wiesenweihe  (Circus pygargus (L.))

EU-Code: A084

Artspezifisch geeignete Kartiermethoden (Methodensteckbriefe)

1. Bestandserfassung (Ersterhebung)

1.1. Bestandserfassung Brutvögel

1.1.1. Kartiermethode: Revierkartierung

Erfassung der Balzflüge und Rufe, Eintrag von Nistmaterial, Jagdflügen mit anschließender Beuteübergabe an das Weibchen, Fütterungen und bettelfliegenden Jungvögeln.

1.1.2. Termine:
  • 1. Anfang bis Mitte Mai (Kontrolle des aus Vorjahren bekannten oder potenziellen Brutgebietes auf Balzflüge, Nestbau).
  • 2. Anfang Juni (Beuteübergabe des Männchens an das brütende Weibchen).
  • 3. Ende Juni (Beuteübergaben, Jungenfütterung).
  • Fakultativ 4. Mitte bis Ende Juli (Bettelflugphase der Jungen).
1.1.3. Günstige Tageszeit:
  • Beuteflüge von Sonnenaufgang bis 2 Stunden danach und von 2 Stunden vor Sonnenuntergang bis Sonnenuntergang; Balzflüge 10.00 bis 12.30 Uhr (MESZ).
1.1.4. Auswertung der Bestandserfassung:

Wertungsgrenzen: Mitte April bis Anfang August.

  • Brutverdacht:
    • Einmalige Beobachtung eines Paares ab Anfang Mai.
    • Zweimalige Beobachtung eines balzenden Männchens im Abstand von mindestens 7 Tagen, davon eine ab Anfang Mai.
    • Einmalige Beobachtung eines balzenden Männchens und eine weitere Beobachtung eines Altvogels im Abstand von mindestens 7 Tagen, davon eine ab Anfang Mai.
    • Einmalige Beobachtung von Balzflug oder Beuteübergabe eines Paares.
    • Einmalige Feststellung von Nestbau.
  • Brutnachweis: insbesondere
    • Beobachtungen von wiederholten Beuteübergaben des Männchens an das brütende bzw. fütternde Weibchen.
    • Bettelfliegende Jungvögel, wenn zuvor bereits Altvögel beobachtet wurden.
1.1.5. Hinweise:
  • Bei Beständen von mehr als einem Paar ist der Einsatz mehrerer Personen, die miteinander in Kontakt stehen (Funkgerät, Handy) empfehlenswert, um Revierpaare sicher gegeneinander abgrenzen zu können.
  • Es sind nur wenige Beuteflüge des Männchens zur Versorgung des brütenden Weibchens notwendig.
  • Männchen sitzt über längere Zeit in Nestnähe.
  • Balzflüge im Mai oft auch in großer Höhe.
  • Männchen zeigen auch noch Balzflüge nach Legebeginn.
  • Kolonieartiges Brüten kommt vor, so dass es in der Bettelflugphase zu schwer einschätzbaren Situationen kommen kann. In solchen Fällen ist die Bestandserfassung/-einschätzung vorher abzuschließen.
  • Beuteflüge führen teilweise über große Entfernungen, was eine Lokalisierung des Brutplatzes erschwert.
  • Es sind nur wenige Beuteflüge des Männchens zur Versorgung des brütenden Weibchens pro Tag notwendig.
  • Schlafplatzgemeinschaften deuten auf die Anwesenheit von Nichtbrütern bzw. erfolglosen Vögeln (evtl. auch aus anderen Gebieten) hin.
  • Je nach Fragestellung kann eine Horstkartierung erforderlich sein (keine Nestersuche vor dem Ausfliegen der Jungvögel, außer zum Schutz vor Mahd oder Ernte, siehe Anhang 6).
  • In der Hellwegbörde wird das Weihenschutzprogramm von der ABU Soest durchgeführt.

1.2. Bestandserfassung Rastvögel (Rastplätze)

Die Wiesenweihe weist in NRW regelmäßig genutzte Ruhestätten auf:

  • Nachbrutzeitliche nächtliche Sammelplätze und während des Abzuges genutzte Schlafplätze.
1.2.2. Kartiermethode:

Die Schlafplätze befinden sich meist in der Nähe der Jagdgebiete. Wenn die Schlafplätze nicht genau bekannt sind, beobachtet man die Vögel am Nachmittag bis sie zielgerichtet zu ihren Schlafplätzen abfliegen. Dabei verfolgt man sie mit Spektiv und dirigiert ggf. einen Fahrer über Funk zum Schlafplatz, wo man die Anzahl der Vögel erfasst. Wiesenweihen verbringen die Nacht auf dem Boden (Brachen, hohe Wiesen, Staudenfluren). Bessere Ergebnisse erzielt man morgens, wenn die Vögel vom Schlafplatz abfliegen.

1.2.3. Termine:

Die Rastbestände unterliegen einer starken Dynamik durch Vogelzug, Witterung und ggf. Störungen, wodurch sie sich sehr schnell ändern können. Deshalb ist eine mehrmalige Erfassung der Rastbestände notwendig. Der Heimzug in die Brutgebiete verläuft in der Regel so schnell, dass keine regelmäßig genutzten Ruhestätten bekannt sind.

  • Vom 15. Juli bis 15. September 6 Dekadenzählungen.
1.2.4. Günstige Tageszeit:
  • Ab 3 Stunden vor Sonnenuntergang bis zur Dunkelheit (Identifizierung des Schlafplatzes).
  • Ab 1 Stunde vor Sonnenaufgang bis 1 Stunde danach (Zählung abfliegender Individuen).
1.2.5. Auswertung der Bestandserfassung:
  • Angabe der Tageszählungen (Bestandsgrafik).
  • Maximalwertbetrachtung.
  • Kartografische Darstellung der Ruhestätte.
1.2.6. Hinweise:
  • Es gibt in NRW nur wenige Ruhestätten für die Wiesenweihe. Deshalb sind vorab Recherchen bei Biologischen Stationen und der AG Greifvögel der NWO sinnvoll.

1.3. Bestandserfassung Zugvögel

Nicht relevant.

Literatur