Wespenbussard  (Pernis apivorus (L.))

EU-Code: A072

Artspezifisch geeignete Kartiermethoden (Methodensteckbriefe)

1. Bestandserfassung (Ersterhebung)

1.1. Bestandserfassung Brutvögel

1.1.1. Kartiermethode: Revierkartierung

Neben der Horstsuche in geeignet erscheinenden Gehölzen/Waldbereichen im Winterhalbjahr steht die optische und akustische Erfassung der Balzflüge und Rufe, von Anflügen potenzieller Neststandorte (Flüge aus dem Jagd- in den Nestbereich), Territorialverhalten, Eintrag von Nistmaterial bzw. Nahrung im Vordergrund.

1.1.2. Termine:
  • 1. Mitte Mai bis Anfang Juni (Balzflüge, Nestbau, Nahrungsflüge).
  • 2. Ende Juni bis Anfang Juli (Balzflüge, Nahrungsflüge).
  • 3. Mitte Juli bis Mitte August (Registrierung der auffälligen Flüge über dem Revier inklusive Lahnen, vorsichtige Kontrolle aller im Winter gefundenen Horste, bettelnde Jungvögel).
1.1.3. Günstige Tageszeit:
  • Nach Bildung der ersten Thermik.
  • Beuteflüge bis in die Abenddämmerung.
1.1.4. Auswertung der Bestandserfassung:

Wertungsgrenzen: Mitte Mai bis Mitte August.

  • Brutverdacht:
    • Einmalige Beobachtung von Balz oder Paarbindung.
    • Zweimalige Beobachtung von An- oder Abflügen im Bereich potenzieller Brutgehölze im Abstand von mindestens 7 Tagen, davon mindestens eine von Mitte Mai bis Anfang Juli.
    • Transport von Nistmaterial bzw. Nestbau.
    • Intensive Warnrufe.
  • Brutnachweis: insbesondere
    • Beute eintragender Altvogel.
    • Bettelnde Jungvögel.
    • Fund von Waben (z.B. von Wespennestern) unter einem Horst.
1.1.5. Hinweise:
  • Die sehr heimlich lebende Art ist schwer zu erfassen. Am besten sind Beobachtungen Mitte Juli bis Mitte August geeignet, um die Reviere bei guter Witterung zu bestimmen (auffällige Paarflüge), da sich dann mitunter der gesamte Brutbestand einer Region zeigt.
  • Je nach Fragestellung kann eine Horstbaumkartierung erforderlich sein (siehe Anhang 6).
  • Die Horstsuche ist sehr schwierig, da neben den alten (im Winter erfassten) Horsten auch neue Nester gebaut werden. Diese können recht klein sein und auch im Kronenbereich angelegt werden. Besetzte Nester sind meist auffällig mit belaubten Zweigen ausgelegt (in der Regel auch vom Boden aus zu sehen). Nach dem Laubfall sind die in der vergangenen Brutsaison genutzten Nester an eben diesem Laub zu erkennen (welkes Laub an den Zweigen). Im Gegensatz zum Mäusebussard finden sich unter den Nestern keine auffälligen Kotspuren.
  • Ab Mitte Juli sind oft im Nest bettelnde Jungvögel zu hören.
  • Der Balzflug ist wellenförmig oder schleifenartig, typisch ist für die Art der Schmetterlingsflug.
  • Bei Kälte und Regen zeigen Wespenbussarde nur eine geringe oder versteckte Aktivität. Deshalb ist eine Erfassung nur an Tagen mit guten thermischen Verhältnissen durchzuführen.

1.2. Bestandserfassung Rastvögel

Nicht relevant.

1.3. Bestandserfassung Zugvögel

Nicht relevant.

Literatur