Dunkler Wiesenknopf-Ameisenbläuling  (Phengaris nausithous (Bergsträsser, 1779))

(Syn.: Schwarzblauer Moorbläuling)

(Syn.: Maculinea nausithous, Lycaena arcas, Glaucopsyche nausithous)

EU-Code: 1061

Artspezifisch geeignete Kartiermethoden (Methodensteckbriefe)

1. Bestandserfassung (Ersterhebung)

1.1.1. a) Erfassung durch Sichtbeobachtung von Imagines

Zählung aller adulten Tiere entlang von schleifenförmig angeordneten Transekten (Schleifenbreite 10m). Die Transekte sollten wenn möglich 500m lang sein. Der Richtwert für die Begehungszeit beträgt 30 Minuten pro 500m. Bei kürzeren Transekten ist die Populationsgröße auf 500m hochzurechnen. Bei sehr großen Teilgebieten können auch mehrere Transekte stichprobenartig abgegangen werden.

1.1.2. Termine:
  • 3 Begehungen: Jeweils 1x Anfang / Mitte und Ende Juli sowie Anfang August (muss bei von der Regel abweichender Wetterentwicklung bzw. regional angepasst werden).
1.1.3. Günstige Tageszeit:
  • Im Zeitraum von 10 – 17 Uhr.
1.1.4. Günstige Witterungsbedingungen:
  • Mindestens 18 Grad Lufttemperatur bei höchstens 50% Bewölkung.
  • Windstärke maximal 3 Beaufort.
1.1.5. Auswertung der Bestandserfassung:
  • Notiert wird die jeweilige Anzahl an gesichteten Individuen.
  • Die Auswertung erfolgt über die maximal an einem Untersuchungstermin erfassten Individuen (bezogen auf ein 500m-Transekt).
  • Die Dichtebestimmung bezogen auf die Untersuchungsfläche erfolgt durch Hochrechnung (pro Hektar Habitatfläche).
  • Die Länge und Lage des Transektes ist anzugeben und in einer Karte darzustellen.
1.1.6. Hinweise:
  • Dunkle Wiesenknopf-Ameisenbläulinge nutzen auch zur Nahrungsaufnahme fast ausschließlich Wiesenknopfpflanzen und sind bei Absuche besiedelter Bestände dadurch recht gut zu erfassen (Achtung: auf Verwechselungsgefahr mit dem Hellen Wiesenknopf-Ameisenbläuling achten).
1.2.1. b) Suche nach Eihüllen an Larvalpflanzen

Im Rahmen eines Monitorings kann je nach Fragestellung ergänzend zur Erfassung der Imagines auch eine Suche nach Präimaginalstadien erfolgen. Absuchen von 100-200 geeignet erscheinenden Blütenköpfchen vom Großen Wiesenknopf (Sanguisorba officinalis) zu einem sehr späten Zeitpunkt, wenn sicher keine Raupen mehr in den Blütenköpfchen zu erwarten sind. Nur hierdurch können unnötige Schäden an der Population vermieden werden. Die Auswahl der zu untersuchenden Pflanzen richtet sich nach räumlich abgrenzbaren Larvalhabitatflächen unter Einbeziehung der Ökologie der Wirtsameisenart. Bei kleinen Wirtspflanzen-Beständen wird der gesamte Bestand erfasst und die Anzahl der untersuchten Blütenköpfchen notiert. Die Suche nach den Raupen durch Entnahme und Öffnen der Blütenköpfe des Großen Wiesenknopfes oder durch Aufgraben der Ameisennester ist hingegen keine geeignete Kartierungsmethode. Beides stellt eine unnötige Schädigung der Populationen des Dunklen Wiesenknopf-Ameisenbläulings dar und entspricht insofern nicht der Bedingung des § 44 Absatz 6 BNatSchG, der eine „größtmögliche Schonung der untersuchten Exemplare und der übrigen Tier- und Pflanzenwelt im notwendigen Umfang“ verlangt.

1.2.2. Termine:
  • 1 Begehung. Der Zeitraum für die Eihüllensuche ist an dem Reifegrad der Blütenköpfe auszurichten. Eine Entnahme der Blütenköpfchen und eine Suche nach Eihüllen darf erst dann vorgenommen werden, wenn sicher keine Raupen mehr in den Blütenköpfchen sind. Geeignet ist der Zeitpunkt kurz vor der Mahd der Flächen Mitte September.
1.2.3. Günstige Tageszeit:
  • Nicht relevant.
1.2.4. Günstige Witterungsbedingungen:
  • Nicht relevant.
1.2.5. Auswertung der Bestandserfassung:
  • Notiert wird die jeweilige Anzahl an registrierten Nachweisen. Die Auswertung erfolgt über Präsenz / Absenz.
  • Die Größe der nach Eihüllen abgesuchten Fläche ist anzugeben und in einer Karte darzustellen.

Literatur

  • Bundesamt für Naturschutz (BfN, 2001): Berichtspflichten in Natura-2000-Gebieten. Empfehlungen zur Erfassung der Arten des Anhangs II und Charakterisierung der Lebensraumtypen des Anhangs I der FFH-Richtlinie. Angew. Landschaftsökolgie Heft 42, 725 S. u. Anhang.
  • Bundesamt für Naturschutz (BfN, 2003): Das europäische Schutzgebietssystem Natura 2000. Ökologie und Verbreitung von Arten der FFH-Richtlinie in Deutschland. Band 1: Pflanzen und Wirbellose. SchrR f. Lanschpfl. und Natursch., Heft 69, Band 1. 743 S.
  • Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen (LANUV, 2014): Dunkler Wiesenknopf-Ameisenbläuling (Maculinea nausithous). http://www.naturschutzinformationen-nrw.de/artenschutz/de/arten/gruppe/schmetterlinge/kurzbeschreibung/107948.