Wasserfledermaus  (Myotis daubentonii (Kuhl, 1817))

(Syn.: Vespertilio daubentonii, V. emarginatus et aedilis, V. volgensis, Brachyotus daubentonii)

EU-Code: 1314

Art und Abgrenzung der Fortpflanzungs- und Ruhestätte (FoRu)

„Enge Abgrenzung“

Fortpflanzungsstätte: Wochenstubenquartiere in Baumhöhlen, in engen Spalten im Mauerwerk, unter Brücken und hinter Fensterläden von Gebäuden. Wochenstubenkolonien nutzen Baumhöhlen im Wald meist im rel. engen räumlichen Komplex; mehrere Quartiere, zwischen denen ein steter Wechsel stattfindet (FoRu). .

Ruhestätte: Winterquartiere in Stollen, Kellern, Brunnen, Bunkeranlagen und ähnlichen Räumlichkeiten, welche frostfrei bleiben. In einzelnen Winterquartieren können bis mehrere Tausend Wasserfledermäuse überwintern. Da die Wasserfledermaus insbesondere auf Gewässer spezialisiert ist, um ihre Nahrung in ausreichender Menge zu finden, können unter bestimmten Konstellationen diese Nahrungshabitate in einem Umfang betroffen sein, dass das Vorkommen der Lokalpopulation gefährdet sein kann. In Fällen großer Flächeninanspruchnahme von Gewässern sollten diese daher als essenzielle Nahrungshabitate in die Definition der Fortpflanzungs- und Ruhestätte aufgenommen und angemessen berücksichtigt werden.

Lokalpopulation

  • Einzelvorkommen (Kolonie)

Habitatanforderungen

  • Hohe Höhlendichte („hervorragend“ ausgestattete Lebensräume weisen mindestens 10 Höhlenbäume / ha auf; vgl. LANUV NRW, FB 24/Artenschutz - Kartierungsmatrix 02/2010). Die Mehrzahl der Quartiere von Wasserfledermäusen liegen im Wald, wobei der Gewässernähe eine besondere Bedeutung zukommt. Die meisten Quartiere (alte, nach oben ausgefaulte Spechthöhlen, seltener Stammrisse, Spalten und Astlöcher) werden an Laubbäumen in unterschiedlicher Höhe (1-25 m) gefunden (MESCHEDE & HELLER 2000, RIEGER 1996).
  • Wochenstuben v.a. im Einzugsbereich von waldreichen Flusstälern / in Gewässernähe (DIETZ & BOYE 2004).
  • Jagdgebiete werden in einem Umkreis von 2-8 km um das Quartier aufgesucht. Wasserfledermäuse jagen v.a. an stehenden und langsam fließenden Gewässern, wo sie dicht über der Wasseroberfläche kreisen und Beutetiere z.T. direkt von der Wasseroberfläche abfangen (u.a. ENCARNAÇÃO et al. 2001). Daneben - vermutlich vor allem im Spätsommer – jagen sie auch in insektenreichen (mückenreichen) Feuchtwäldern (RIEGER 1995).
  • Im Winterquartier frostfreie (lt. ROER & SCHOBER 2001 werden Temperaturen von 3-6°C bevorzugt), luftfeuchte Hangstrukturen, in Spalten oder im Geröll (NYHOLM 1965; zitiert in ROER & SCHOBER 2001).
  • Nach Erfahrungen der Experten präferiert die Wasserfledermaus in NRW natürliche Baumhöhlen, ist jedoch auch in Fledermauskästen sowie in Vogelnistkästen (Holzbetonkästen) zu finden (WOHLGEMUTH, mündl.).

  • Den Weg zwischen Quartier und Jagdgebiet legen Wasserfledermäuse nach Möglichkeit entlang von Strukturen zurück (u.a. RIEGER et al. 1993, RIEGER 1995, EBENAU 1995, ARGE Querungshilfen 2003: S.8).
  • Als besonders günstig gelten Gebiete (hervorragender Erhaltungszustand entsprechend ABC Bewertung des LANUV, 02/2010), welche > 5Gewässer>1ha oder 1 Gewässer> 10 ha aufweisen und zusätzlich ein langsam fließendes, insektenreiches Fließgewässer.