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Verbreitungskarten

Zweifarbfledermaus  (Vespertilio murinus Linnaeus, 1758)

(Syn.: Vespertilio discolor)

EU-Code: 1332

FFH-Anh. IV

Rote Liste 2010 NRW: R
Rote Liste D: G
Erhaltungszustand in NRW (ATL): G
Erhaltungszustand in NRW (KON): G

Zweifarbfledermaus (Vespertilio murinus)
© Foto: Henning Vierhaus, Bad Sassendorf-Lohne

Zweifarbfledermäuse sind auffallend kontrastreich gefärbte, mittelgroße Fledermäuse. Sie erreichen eine Körperlänge von 5 bis 6,5 cm, einer Spannweite von 27 bis 31 cm und ein Gewicht von 12 bis 23 g. Im Flug erscheinen sie so groß wie ein Sperling. Das dichte Fell ist oberseits zweifarbig, mit einer schwarzbraunen Haarbasis und silberweißen Spitzen. Dadurch wirkt das Rückenfell wie „bereift“ oder „schimmelig“. Die weiße Unterseite setzt sich scharf von der dunkleren Oberseite ab. Schnauze, Ohren und Flughäute sind schwarz. Die Ohren sind kurz, breit und rundlich, der kurze Ohrdeckel verbreitert sich nach oben. Zweifarbfledermäuse besitzen sehr variable Ortungsrufe, der häufigste Lauttyp liegt bei 22 bis 26 kHz. Die Balzrufe sind schrill und laut und besitzen eine Endfrequenz von 14 kHz.

Die Zweifarbfledermaus ist eine Felsfledermaus, die ursprünglich felsreiche Waldgebiete besiedelt. Ersatzweise werden auch Gebäude bewohnt. Geeignete Jagdgebiete sind strukturreiche Landschaften mit Grünlandflächen und einem hohen Wald- und Gewässeranteil im Siedlungs- und siedlungsnahen Bereich. Dort fliegen die Tiere meist in großen Höhen zwischen 10 bis 40 m. Die Reproduktionsgebiete liegen außerhalb von Nordrhein-Westfalen. Hier beziehen die Kolonien zwischen Ende April/Anfang Mai und Ende Juli/Anfang August vor allem Spaltenverstecke an und in niedrigeren Gebäuden. Viele Männchen halten sich teilweise auch im Sommer in den Überwinterungs- und Durchzugsgebieten auf, wo sie oftmals sehr hohe Gebäude (z.B. Hochhäuser in Innenstädten) als Balz- und Winterquartiere nutzen. Von Oktober bis Dezember führen sie ihre Balzflüge aus.

Die Winterquartiere werden erst sehr spät im Jahr ab November/Dezember aufgesucht. Genutzt werden Gebäudequartiere, aber auch Felsspalten, Steinbrüche sowie unterirdische Verstecke. Dabei kann die kältetolerante Zweifarbfledermaus Temperaturen bis -3 °C ertragen. Im März/April werden die Winterquartiere wieder verlassen. Als Fernstreckenwanderer legt die Art bei ihren saisonalen Wanderungen zwischen Reproduktions- und Überwinterungsgebieten große Entfernungen von bis zu 1.000 (max. 1.800) km zurück.

Die Zweifarbfledermaus tritt in Nordrhein-Westfalen derzeit nur sporadisch zu allen Jahreszeiten vor allem als Durchzügler auf. Nach 2000 liegen zahlreiche Einzelnachweise mit einem Schwerpunkt in Großstadtbereichen vor (2015).