Breitflügelfledermaus  (Eptesicus serotinus (Schreb.,1774))

EU-Code: 1327

Artspezifisch geeignete Kartiermethoden (Methodensteckbriefe)

1. Bestandserfassung Sommerlebensraum

1.1. Essenzielle Jagdhabitate

Zum Nachweis der Breitflügelfledermaus innerhalb des Untersuchungsgebiets und zur Lokalisierung von Jagdhabitaten der Art findet folgende Methodenkombination Anwendung:

  • Detektor-Transektkartierung (s. Anhang 5, Methodenblatt 2.1).
  • Stationäre akustische Erfassung (s. Anhang 5, Methodenblatt 2.3).

Der Präsenznachweis der Art mittels akustischer Methoden ist in der Regel ausreichend. Erst im Zusammenhang mit den übrigen Fragestellungen / Methoden werden weitergehende Untersuchungen notwendig:

  • Netzfänge (s. Anhang 5, Methodenblatt 2.7).
1.1.3. artbezogen:

Wird für weitere Untersuchungen explizit der Fang von Sendertieren notwendig, ist aufgrund des hohen Flugs der Art und den damit verbundenen Schwierigkeiten die Art zu fangen, eine gezielte Anlockung mittels Ultraschalllautsprechern ratsam.

1.2. (Bedeutende) Flugrouten

Zur Erfassung von Flugrouten der Breitflügelfledermaus wird folgende Methodenkombination genutzt:

1.2.1. Im Rahmen der Ersterfassung:
  • Detektor-Transektkartierung (s. Anhang 5, Methodenblatt 2.2).
  • Stationäre akustische Erfassung (s. Anhang 5, Methodenblatt 2.4).
  • Optional: Flugroutentelemetrie (s. Anhang 5, Methodenblatt 2.8).
1.2.2. Im Rahmen eines Monitorings:
  • Stationäre akustische Erfassung (s. Anhang 5, Methodenblatt 2.4).
  • Optional: detektorgestützte Sichtkontrolle (s. Anhang 5, Methodenblatt 2.5).

1.3. Quartiere

Zur Erfassung von Quartieren der Breitflügelfledermaus wird folgende Methodenkombination genutzt:

  • Quartiertelemetrie (s. Anhang 5, Methodenblatt 2.9).
  • Optional: detektorgestützte Quartiersuche von gebäudebewohnenden Arten (s. Anhang 5, Methodenblatt 2.10).
1.3.2. artbezogen:

Aufgrund der häufig kurzen nächtlichen Aktivitätsdauer ist das morgendliche Schwärmverhalten nur gering ausgeprägt. Darum sollte die detektorgestützte Quartiersuche während der Ausflugszeit (30 Min. vor Sonnenuntergang) durchgeführt werden.

2. Bestandserfassung Wochenstubenkolonie / lokale Population

2.1. Populationsgröße

Zur Erfassung der Populationsgröße von Breitflügelfledermäusen wird folgende Methode(n) / -kombination genutzt:

  • Ausflugzählung (s. Anhang 5, Methodenblatt 2.12).
2.1.2. artbezogen:

Aufgrund der gelegentlich festgestellten „Aufsplittung“ von Breitflügelfledermaus-Wochenstuben in mehrere Teilkolonien kann es notwendig sein, zeitgleiche Ausflugzählungen an mehreren durch Sendertiere besetzte Quartiere durchzuführen.

2.2. Aktionsraum der Kolonie

Da die Breitflügelfledermaus zu den großräumig agierenden Arten gehört, ist eine Aktionsraumtelemetrie im Regelfall nicht notwendig und nur zur Beantwortung von Spezialfragestellungen durchzuführen.

2.2.1. artbezogen:

Aufgrund der gelegentlich festgestellten „Aufsplittung“ von Breitflügelfledermaus-Wochenstuben in mehrere Teilkolonien kann es notwendig sein, zeitgleiche Ausflugzählungen an mehreren durch Sendertiere besetzte Quartiere durchzuführen.

3. Bestandserfassung Zwischenquartiere / Balzpopulation

3.1. Zwischenquartier (Ruhestätte)

Aufgrund des Wissensdefizits bezüglich Zwischenquartieren dieser Art ist eine Erfassung nicht realisierbar bzw. nicht zu empfehlen.

3.2. Balzquartier (Ruhestätte)

Aufgrund des Wissensdefizits bezüglich Balzquartieren dieser Art ist eine Erfassung nicht realisierbar bzw. bis auf Weiteres nicht zu empfehlen. Da häufig Sommerquartiere auch als Winterquartier genutzt werden, liegt die Vermutung nahe, dass diese Quartiere auch als Balzterritorien genutzt werden. Siehe Bestandserfassung Quartiere.

4. Bestandserfassung Winterquartier / Winterpopulation

Winterquartiere dieser Art sind sowohl unterirdisch als auch in Zwischendecken von Gebäuden (häufig in den genutzten Sommerquartieren) zu finden. Ihre systematische Erfassung im Rahmen der Ersterfassung ist in der Regel nicht sinnvoll.

Die Kartierung überwinternder Tiere erfolgt im Regelfall:

  • Artspezifisch / Besonderheiten.
4.1.2. artbezogen:

Sind bekannte Winterquartiere von einem Eingriff betroffen, muss das Monitoring mittels einer lichtschrankengesteuerten Fotofallenuntersuchung stattfinden (s. Anhang 5, Methodenblatt 2.19). Hier ist zu beachten, dass gerade in Gebäuden meist mehrere Ausflugmöglichkeiten vorhanden sein können.

5. Bestandserfassung Zug

  • Keine Erfassung sinnvoll, da keine fernziehende Art.

Literatur

  • Keine Angaben