Braunes Langohr  (Plecotus auritus (Linnaeus, 1758))

EU-Code: 1326

Artspezifisch geeignete Kartiermethoden (Methodensteckbriefe)

1. Bestandserfassung Sommerlebensraum

1.1. Essenzielle Jagdhabitate

Da das Braune Langohr mittels akustischer Erfassung nicht von der Schwesternart (Graues Langohr) zu unterscheiden ist, ist zur sicheren Erfassung der Art im Untersuchungsraum und zur Feststellung von Jagdhabitaten der Art folgende Methode durchzuführen:

  • Netzfänge (s. Anhang 5, Methodenblatt 2.7).

Des Weiteren wird folgende Methodenkombination zur akustischen Erfassung auf Gattungsniveau genutzt:

  • Detektor-Transektkartierung (s. Anhang 5, Methodenblatt 2.1).
  • Stationäre akustische Erfassung (s. Anhang 5, Methodenblatt 2.3).
1.1.3. artbezogen:

Ist das Vorkommen der Schwesternart (Graues Langohr) innerhalb des Untersuchungsraums gänzlich auszuschließen, sind die akustisch erfassten Informationen auf Artniveau auswertbar. Dies kann jedoch nur in gesicherten Ausnahmefällen erfolgen.

1.2. (Bedeutende) Flugrouten

Zur Erfassung von Flugrouten des Braunen Langohrs ist folgende Methodenkombination durchzuführen:

1.2.1. Im Rahmen der Ersterfassung:
  • Detektor-Transektkartierung (s. Anhang 5, Methodenblatt 2.2).
  • Stationäre akustische Erfassung (s. Anhang 5, Methodenblatt 2.4).
  • Optional: Flugroutentelemetrie (s. Anhang 5, Methodenblatt 2.8).
1.2.2. artbezogen:

Bei Artnachweisen innerhalb geschlossener Waldbereiche sind keine ausgeprägten (festen, eng begrenzte) Flugrouten zu vermuten / vorhanden. Innerhalb fragmentierter Lebensräumen können ausgeprägte (tradierte, eng begrenzte) Flugrouten beispielsweise entlang von Gehölzstrukturen zwischen Quartier(en) und Jagdhabitat(en) existieren.

1.2.3. Im Rahmen eines Monitorings:
  • Stationäre akustische Erfassung (s. Anhang 5, Methodenblatt 2.4).
  • Optional: detektorgestützte Sichtkontrolle (s. Anhang 5, Methodenblatt 2.5).
  • Optional: Netzfänge (s. Anhang 5, Methodenblatt 2.7).
1.2.4. artbezogen:

Aufgrund der leisen und damit schwer erfassbaren Rufe des Braunen Langohrs ist neben der stationären akustischen Erfassung ggf. eine detektorgestützte Sichtkontrolle oder Netzfänge an potenziellen Flugrouten durchzuführen.

1.3. Quartiere

Zur Erfassung von Quartieren des Braunen Langohrs ist folgende Methodenkombination durchzuführen:

  • Quartiertelemetrie (s. Anhang5, Methodenblatt 2.9).
  • Kastenkontrolle; falls Kästen im Untersuchungsraum vorhanden (s. Anhang 5, Methodenblatt 2.15).

Werden durch den Eingriff Quartiere beeinträchtig und es kann nicht ausgeschlossen werden, dass die Verfügbarkeit von Baumhöhlen ein Schlüsselfaktor für das lokale Vorkommen darstellt, ist eine Erfassung des Baumhöhlen- bzw. Quartierpotenzials erforderlich. Eine Methode zur Potenzialabschätzung ist die Höhlenbaumkartierung während der laubfreien Zeit:

  • Höhlenbaumkartierung (s. Anhang 5, Methodenblatt 2.17).

Bei Artnachweisen in Siedlungsnähe ggf.:

  • Detektorgestützte Quartiersuche von gebäudebewohnenden Arten (s. Anhang5, Methodenblatt 2.10).
  • Ggf. Gebäudekontrolle und Suche nach Fraßspuren.
1.3.4. artbezogen:

Aufgrund der leisen Rufe der Art ist die akustische Erfassung erschwert. Da die Art ein auffälliges Schwärmverhalten zeigt, ist das detektorgestützte Erfassen von Quartieren im Siedlungsbereich jedoch möglich, wenn der Schwerpunkt auf der Sichtbeobachtung liegt.

2. Bestandserfassung Wochenstubenkolonie / lokale Population

2.1. Populationsgröße

Zur Erfassung der Populationsgröße von Kolonien des Braunen Langohrs ist folgende Methodenkombination durchzuführen:

  • Ausflugzählung (s. Anhang 5, Methodenblatt 2.12 bzw. Methodenblatt 2.13).
  • Kastenkontrolle; falls Kästen im Untersuchungsgebiet vorhanden (s. Anhang 5, Methodenblatt 2.15).

2.2. Aktionsraum der Kolonie

Sofern auf der Grundlage der vorliegenden Ergebnisse nicht ausgeschlossen werden kann, dass essenzielle Habitate der Art von einem Eingriff betroffen sind, muss die Bedeutung des jeweils betroffenen Teilhabitats für die jeweilige Kolonie näher bestimmt werden. Dazu wird die funktionale Bedeutung der Habitatbestandteile in der Regel mittels einer Aktionsraumtelemetrie ermittelt.

Bei den kleinräumig agierenden Braunen Langohren stellt sich die Frage regelmäßig, ob essenzielle Habitate erheblich betroffen sind.

  • Aktionsraumtelemetrie (s. Anhang 5, Methodenblatt 2.16).

3. Bestandserfassung Zwischenquartiere / Balzpopulation

3.1. Zwischenquartier (Ruhestätte)

Aufgrund des häufigen Quartierwechsels nach der Auflösung der Wochenstuben, ist eine artbezogene Bestandserfassung von Zwischenquartieren nicht umsetzbar und nicht zielführend.

Eine Methode zur Potenzialabschätzung ist die Höhlenbaumkartierung während der laubfreien Zeit:

  • Höhlenbaumkartierung (s. Anhang 5, Methodenblatt 2.17).

3.2. Balzquartier (Ruhestätte)

Die Balzquartiere der Braunen Langohren liegen u.a. in der Nähe der Winterquartiere oder sind mit diesen identisch. Erfahrungen mit der Erfassung der Balzpopulation fehlen. Eine Erfassung der Balzpopulation wird bis zum Vorliegen etablierter Methoden bis auf Weiteres nicht empfohlen.

4. Bestandserfassung Winterquartier / Winterpopulation

Die Kartierung überwinternder Tiere erfolgt im Regelfall:

  • In der Gruppe überwinternder Fledermausarten.
  • Erfassung Winterbestand (s. Anhang 5, Methodenblatt 2.18, 2.19).

5. Bestandserfassung Zug

  • Keine Erfassung sinnvoll, da keine fernziehende Art.

Literatur

  • Keine Angaben